Personen in der Bibel
Maria Magdalene - oder das Geheimrezept einer glücklichen Frau
„Wie bekommst du so einen Kuchen hin? Was hast du für ein Geheimrezept?“ Manche Hausfrau hat ein Rezept für den perfekten Kuchen. Sie kennt die einzelnen Zutaten. Das Ergebnis ist ein Gebäck, das jedem schmeckt.
Maria Magdalene kannte das „Geheimrezept“ für ein erfülltes Leben. Was würde sie wohl geantwortet haben, wenn wir sie in ihrem Geburtsort Magdala mal getroffen hätten? Vielleicht Folgendes…:
„Mein Leben hat einen krassen Wechsel erfahren. Ich war in den Fängen des Teufels. Aber als ich Jesus von Nazareth kennenlernte, habe ich die Befreiung (von sieben Dämonen) erlebt. Jesus Christus ist der Schlüssel zu einem Leben, das für mich jetzt Sinn und Ziel hat“ (vgl. Lk 8,2).
Damit fing alles an. Wenn wir ihre Spuren in den Evangelien verfolgen, finden wir ihr „Rezept“ für ein erfülltes Christenleben. Es drehte sich bei ihr alles um die Person dieses Herrn, der sie befreit hatte und ihr neues Leben geschenkt hatte.
Anhand von sechs verschiedenen Beschreibungen ihrer Person in speziellen Situationen kann man ihr „Geheimrezept“ für ein glückliches, sinnerfülltes Leben nachverfolgen:
1. Maria folgte Jesus nach
Markus 15,40 f.
Maria Magdalene gehörte zu denen, die dem Herrn Jesus folgten als Er durch Galiläa zog. Seine Person zog sie an. Er war ihr Retter. Ihr Herz schlug für Ihn. Sie wollte bei Ihm sein. Wir können uns vorstellen, dass Er morgens ihr erster Gedanke und abends ihr letzter Gedanke war.
Welche herrlichen Erfahrungen konnte Maria in der Nachfolge des Herrn machen? Sie erlebte seine Wunder, seine Hilfe, seine Kraft, seine Gnade und seine Vollkommenheit.
Wie können wir heute dem Herrn nachfolgen? Auf welchem Weg erleben wir Ihn? Ist nicht die Frage von Paulus direkt nach seiner Bekehrung auch für uns hilfreich: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,8). Dann werden wir erfahren, dass Er uns klare Weisung für unseren persönlichen Lebensweg gibt, auf dem wir Ihn und seine Gemeinschaft erleben.
2. Maria diente Jesus
Markus 15,41; Lukas 8,3
Gab es einen Befehl, dem Maria folgte? Nein, es war Liebe zu ihrem Erretter, die sie antrieb. Maria war wie ein vollgesogener Schwamm. Bei einem leichten Druck gibt er Wasser ab. In seiner Nähe werden wir „…erfüllt mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht, um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen“ (Kol 1,9 f.).
Die Frauen dienten mit ihrer Habe. Das, was der Herr uns anvertraut hat, dürfen wir für Ihn einsetzen. Petrus nimmt sein Boot, der Junge mit den fünf Broten und zwei Fischen seinen Proviant, im Alten Testament bietet eine Frau ihr Zimmer Elisa an, der ein Vorbild auf den Herrn ist.
Auch die Gaben, die uns gegeben sind, können wir im Dienst einsetzen. „Was ist da in deiner Hand?“, wurde Mose gefragt (2. Mo 4,2). Gott knüpft an unsere Fähigkeiten an. Vielleicht deine musikalische Begabung, deine Fähigkeit, zuzuhören, das handwerkliche Geschick, dein Organisationstalent, was auch immer.
Setze es für den Herrn ein, zu seiner Ehre. Zum Nutzen von Gläubigen und/oder noch fern Stehenden. Und zu deiner eigenen Freude. „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet“ (Kol 3,23 f.).
3. Maria sah ihn am Kreuz
Markus 15,40; Lukas 23,49
Wir können nur erahnen, was in Maria vorging, als ihr Herr dort auf schändlichste Weise umgebracht wurde. Sie stand „von fern“, unter der Gruppe der gläubigen Frauen, die mit Ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgekommen waren.
Was muss in ihr vorgegangen sein, als sie Ihn dort in unerträglichen Qualen und tiefer innerer Seelennot sah?
Diese Leiden haben sicher ihr ganzes weiteres Leben geprägt. Nie wird sie die Szene von Golgatha vergessen haben. Bestimmt hat sie sich im Nachhinein oft an die „die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus“ (Eph 3,19) erinnert und darüber gestaunt.
Haben wir nicht zu diesem Zweck auch das Gedächtnismahl, um immer wieder zurückzugehen an die Stätte Golgatha? Prägt dieses Ereignis seines freiwilligen Opfers auch unser Leben?
4. Maria wollte Ihn salben
Markus 16,1
Nach dem Tod des Herrn schlug Marias Herz weiter nur für Ihn. Sie investierte in wohlriechende teure Gewürzsalben, um Ihm damit eine letzte Ehre zu erweisen.
Dies zeigt ihre Wertschätzung und Liebe Ihm gegenüber. Hohelied 1,3: „Lieblich an Geruch sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name; darum lieben dich die Jungfrauen.“
Führt uns die Betrachtung des Opfers Jesu ebenfalls zu Anbetung, Gesang und Lob?
Maria Magdalene kam zu spät – wie alle anderen, die den Herrn nach seinem Tod zum Begräbnis einbalsamieren wollten. Wie enttäuscht muss sie gewesen sein. Und das, nachdem sie das furchtbare Ereignis seines Todes am Kreuz miterlebt hatte. Aber auch solche Erlebnisse und Enttäuschungen hinderten sie nicht daran, an Ihm festzuhalten.
Lassen wir uns nicht schnell durch persönliche negative Erfahrungen abhalten, uns ganz auf Ihn zu konzentrieren? Maria zeigt uns, dass sie auch nach seinem Tod weiter nur mit Ihm beschäftigt war.
5. Maria suchte Ihn mit Nachdruck
Johannes 20,1-18
Der Auferstehungsmorgen. Es ist noch dunkel, aber Maria ist schon wieder unterwegs. Zweimal war sie schon am Ort seines Begräbnisses. Jetzt macht sie sich zum dritten Mal auf zum Grab des Herrn. Sie scheut keine Mühe, um Ihn zu finden.
Suchen hat mit Anstrengung zu tun, aber viele Versprechen sind an diese Tätigkeit geknüpft:
„Aber ihr werdet von dort den Herrn, deinen Gott, suchen; und du wirst ihn finden“ (5. Mo 4,29).
„Die mich früh suchen, werden mich finden“ (Spr 8,17).
„Sucht den Herrn, während er sich finden lässt, ruft ihn an, während er nahe ist“ (Jes 55,6).
Maria macht eine große Entdeckung: Der Stein ist weg, das Grab ist leer. Die Auferstehung hatte schon stattgefunden. Sie wusste es nicht. So läuft sie zu Petrus und Johannes. Anschließend folgt sie ihnen wieder hin zum Grab, zum vierten Mal.
Und dann findet sie ihren Herrn bzw. Er sie. Der Auferstandene erscheint Maria als erstes. Er nennt sie beim Namen. Sie hört die unglaublichen Worte aus dem Mund des Herrn: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17 f.).
Wie hoch ist mein Einsatz, den Herrn zu suchen? Suche ich Ihn, wenn es noch nicht hell ist? Dann werden wir auch die Erfahrung machen, dass Er zu uns kommt und bei uns bleibt.
6. Maria redete von Ihm
Johannes 20,15.18
„Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34).
Maria kann nicht anders. Sie ist so sehr von Ihm und seiner herrlichen Person erfüllt. Sofort muss sie den Jüngern von ihrer unfassbaren Begegnung mit Ihm berichten.
Warum fällt es uns so schwer, von dem Herrn zu zeugen? Liegt es vielleicht daran, dass wir so wenig von Ihm erfüllt sind? Weil unsere Zuneigungen und unser Lebensstil so wenig christuszentriert ist?
Von Dingen, die uns begeistern, können wir meistens gut reden. Aber in der Tat ist nicht jeder in der Lage, mit Feuereifer von seinem Herrn zu zeugen. Es gibt übrigens auch eine Kommunikation ohne Sprache. Diese ist manchmal sogar noch stärker als Worte: unser Verhalten und unsere Lebensführung. Paulus motiviert uns, dass wir wie Himmelslichter leuchten sollen, „darstellend das Wort des Lebens“ (Phil 2,15).
Beispiele: Wenn wir in der Corona-Krise ausdrücken, dass wir uns nicht sorgen müssen, weil für uns gesorgt wird. Wenn wir in schwierigen Umständen den Frieden ausstrahlen, den Gott uns schenken möchte.
Von Maria möchte ich lernen. Sie ist eine vorbildliche Frau. Voller Hingabe. In der Nachfolge und im Dienst. In ihrer Beschäftigung mit ihrem Herrn, der auch mein Herr ist. Im Zeugnis von dem, der ihr und auch mein Leben verändert hat.
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