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Freunde in Not - sind wir bereit und fähig zur Hilfe ?
David muss mit verschiedenen seiner Getreuen fliehen. Sein Sohn Absalom hat eine Revolution gegen seinen Vater in Gang gesetzt, um den Königsthron in Besitz zu nehmen. Dabei schreckt er vor nichts zurück, selbst nicht vor dem Tod seines Vaters. David sucht ostwärts des Jordan in der Wüste Zuflucht. Bei der eiligen Flucht war natürlich keine Zeit, sich noch ausreichend mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern zu versorgen. So können wir uns gut vorstellen, dass da manche Not vor den Flüchtlingen steht. Als sie auf ihrer Flucht schließlich den Ort Machanaim erreichen, begegnen ihnen drei Männer mit ihren Knechten. Sie führen zahlreiche Dinge mit sich, die David und seinen Männer gute Dienste leisten können.
Es ist interessant, dass der biblische Bericht die Namen und die Herkunft der drei Männer nennt und auch die Dinge, die sie mitgebracht haben. David ist in dieser Situation ein Hinweis auf Christus, den verworfenen König. Zugleich verbindet sich der Herr immer mit denen, die Ihm nachfolgen wollen. Sie erfahren nämlich genau wie Er auf dieser Erde Widerstand – nicht immer in Form von Verfolgung, aber in einer Welt unter der Herrschaft des Teufels und der Macht der Sünde entstehen für jeden Christen Probleme. Wie können wir dann (einander) helfen? Diese Begebenheit erteilt uns dazu wertvolle Lektionen.
Gott registriert die Namen der Helfer
Die Namen und die Herkunft lassen uns Rückschlüsse auf die jeweiligen Personen ziehen:
Der eine dieser Männer war Schobi, der Sohn Nahas‘. Er kam aus Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter, und war aus königlichem Geschlecht. Aus 2. Samuel 10,1+2 erfahren wir, dass Schobi einen Bruder mit Namen Hanun hatte. Dieser behandelte die Boten des Königs Davids schlecht, als sie ihm das Beileid Davids zum Tode Nahas, des Königs der Ammoniter, übermitteln wollten. Dennoch läßt sich Schobi durch all diese politischen Verstrickungen nicht davon abhalten, David zu Hilfe zu kommen. In schwierigen Situationen stellen sich oft Personen ganz unerwartet an die Seite von Christus bzw. an die Seite der Christen! Stehen wir zu unseren Mitgeschwistern, wenn sie – von der Welt verachtet – in Not geraten?
Makir, der Sohn Ammiels kam aus Lodebar. Er ist uns bekannt, weil er Mephiboseth, dem Enkel Sauls, in seinem Haus Asyl gewährt hat. Der Name Lodebar („kein Weideplatz“) weist uns auf die karge Landschaft hin, in welcher Makir sich sicher nicht allzuviele Güter ansammeln konnte.
Von Barsillai, dem dritten Helfer im Bund, wird uns am meisten berichtet. Aus 2. Samuel 19 erfahren wir, dass er schon sehr alt, aber auch sehr reich war.
Alle drei, obwohl sie sehr unterschiedlicher Herkunft waren und, wie sich annehmen lässt, auch aus sehr unterschiedlichen Besitzverhältnissen kamen, hatten sich nicht zurückhalten lassen, notleidenden Menschen zu Hilfe zu kommen. Barsillai hielt seinen Besitz nicht ängstlich fest, wie wir das mitunter bei reichen Menschen finden (dabei wollen wir nicht übersehen, dass man auch als „Nicht-so-Reicher“ an seinem Besitz hängen kann). Makir wollte auch das wenige, was er hatte, gerne zur Hilfeleistung bereitstellen. Und wie schon erwähnt, auch der Ausländer Schobi ließ sich durch die Umstände nicht hindern. Prüfen wir uns doch einmal, wie wir uns verhalten würden, wenn wir von der inneren oder äußeren Notlage von Geschwistern oder gar fremder Leute hören. Fühlen wir uns angesprochen? Und sind wir auch zu tätiger Hilfe bereit? Wir leben heute in einer Zeit, wo man nur gar zu schnell an der Not anderer vorübergeht.
Können nur „reiche“ Christen helfen?
Gott nennt uns die Namen dieser Männer und auch die Hilfsgüter, die sie zur Verfügung stellten - und zwar entsprechend ihren jeweiligen Möglichkeiten. Er registriert die Bereitschaft jedes Einzelnen persönlich. Denn 2. Korinther 8,12 sagt uns, daß jemand angenehm ist, nach dem, was er hat, und nicht nach dem, was er nicht hat. In diesem Zusammenhang ist es sicher auch gut, einmal das neunte Kapitel im 2. Korinther-Brief zu lesen, um zu erfahren, wie Gott über solche Hilfeleistungen denkt.
Es kommt nicht darauf an, ob wir viel oder wenig geben können, sondern es geht um die Gesinnung, in der wir Gott die Dinge zur Verfügung stellen, die Er uns ja erst selbst in die Hände gegeben hat. Das können sowohl irdischer Besitz, Zeit oder Fähigkeiten sein, aber auch unser geistlicher Schatz- das, was wir innerlich gesammelt haben. Bei jeder Art von Weitergabe geht es um Frucht für Gott. So suchte Paulus als ein Diener Gottes nicht die Gabe der Gläubigen aus Philippi, sondern Frucht, die überströmend sein sollte zugunsten ihres „Kontos“ bei Gott (Phil 4,17). Und die Philipper waren eigentlich selbst hilfsbedürftig (vgl. 2. Kor 8,2.3)! Haben wir wirklich (innerlich und äußerlich) nur „leere Taschen“, oder warum bleiben wir manchmal untätig?
Wir können mit den Dingen helfen, die Gott uns in die Hände gegeben hat
Die Hilfsgüter, die die Männer mitbrachten, geben uns Beispiele für die Vielfalt geistlicher und materieller Möglichkeiten zur Hilfe: Sie brachten „Betten und Becken und Töpfergefäße, und Weizen und Gerste und Mehl, und geröstete Körner und Bohnen und Linsen und Geröstetes davon, und Honig und geronnene Milch, und Kleinvieh und Kuhkäse zu David und zu dem Volk, das bei ihm war, dass sie äßen; denn sie sprachen: Das Volk ist hungrig und matt und durstig in der Wüste“ (2. Sam 17,27-29).
Betten
Sie wollten den Flüchtlingen eine Möglichkeit schaffen, auszuruhen. Als die Jünger des Herrn Jesus von anstrengendem Dienst erschöpft waren, sagte dieser zu ihnen „Kommt ihr selbst her ... und ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31). Bieten wir erschöpften Mitchristen eine Oase der Ruhe – vielleicht, indem wir ihnen einfach einmal zuhören? Und Menschen, die den Herrn Jesus noch nicht gefunden haben, dürfen wir auf den hinweisen, der gesagt hat „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“ (Mt 11,28).
Becken
Becken werden mit Wasser gefüllt, um Erfrischung und Reinigung anbieten zu können. Gerade die Fußwaschung (Joh 13) zeigt uns, wie wichtig und wertvoll das gegenseitige „Anbieten“ des Wortes Gottes (darauf weist Wasser vielfach in der Bibel hin) für treue und reine Jüngerschaft ist. Sonst geht uns der Genuss der Gemeinschaft mit dem Herrn schnell verloren: In der Unterredung mit Petrus sagt der Herr Jesus: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du kein Teil mit mir“ (Joh 13, 8). Können wir anderen Worte Gottes vermitteln, die ihnen weiterhelfen?
Töpfergefäße
Töpfergefäße wurden in der damaligen Zeit zur Aufbewahrung und zum Transport von Nahrungsmitteln verwendet. Der Herr Jesus bezeichnet sich selbst als das „Brot des Lebens“. Wir dürfen Ihn besonders in den Evangelien bewundern – und etwas von unseren „Entdeckungen“ dann auch weitergeben.
Weizen
Bei dem Weizen denken wir sicher alle spontan an das Weizenkorn, dass in die Erde fallen und sterben muss, um viel Frucht zu bringen. Der Herr Jesus bezieht dieses Bild auf sich selbst, um den Jüngern zu zeigen, dass sein Tod notwendig ist, um viele Menschen in den Genuss des ewigen Lebens zu bringen (Joh 12,24.25). Dieses Leben empfangen wir jetzt im Sohn. Diese Leben befähigt uns, den Vater und den Sohn zu erkennen, aber auch, in Übereinstimmung mit dem Herrn zu leben. Wann haben wir über diese Dinge zum letzten Mal nachgedacht? Und wann reden wir darüber miteinander?
Gerste
Die Gerste war das erste Getreide, das im Monat Nisan, dem ersten Monat des jüdischen Jahres, geerntet wurde. Als Ruth nach Juda kam, las sie zuerst Gerste auf dem Feld des Boas auf. Wir dürfen hier an den Herrn als den Erstling denken. Er ist der Erstling der Entschlafenen (1. Kor 15,20). Weil Er lebt, werden auch wir leben. Wir sind jetzt mit dem Auferstandenen in eine „neue Welt“ versetzt, getrennt von Tod und Sünde. Interessiert uns diese Auferstehungswelt des Himmels, in der Christus, unser Leben, die zentrale Person ist (Kol 3,1)? Wenn unsere Gedanken ständig auf das Diesseits fixiert sind, können wir auch niemanden das Bleibende, Ewige schmackhaft machen.
Mehl
Feinmehl war die Hauptzutat beim Speisopfer. Es ist ein Bild auf das reine Leben des Herrn Jesus. Er war der einzige Mensch, der Gott nie durch Sünde verunehrt hat. Wenn man Feinmehl durch die Finger rinnen läßt, wird man nie eine Unebenheit feststellen. Mit Recht konnte der Herr Jesus fragen, „Wer von euch überführt mich der Sünde?“ (Joh 8,46). Wird Christus auch in diesem Sinn in uns gestaltet, dass wir in Reinheit leben und damit für andere „attraktiv“ werden?
Geröstete Körner
Josua 5,11 informiert uns darüber, dass das Volk Israel nach dem ersten Passahfest ungesäuerte Brote und geröstete Körner aß. Das Manna hörte an diesem Tag auf, und sie aßen von dem Erzeugnis des Landes Kanaan. Der Herr Jesus ist nach seinem Werk in die Herrlichkeit eingegangen. Paulus wollte „das Ziel anschauend“ zu dem Kampfpreis in dieser Herrlichkeit jagen (Phil 3,14). Das Wissen um dieses Ziel gibt uns Kraft, dem Herrn im täglichen Leben in Treue zu folgen – in seinen Fußstapfen zu wandeln (1. Pe 2,21).
Honig
Honig durfte ebenso wie Sauerteig bei den Feueropfern des Herrn nicht geräuchert werden (3. Mo 2,11), und doch finden wir den Hinweis, dass er eine wertvolle Speise war. Manchmal deutet er auch auf die „Süßigkeit“ der Gemeinschaft hin (Hld 4,11; 5,1, Lk 24,42). Jonathan, der Sohn Sauls, tauchte bei der Verfolgung der Philister seinen Stab in wilden Honig, den er im Wald gefunden hatte, und bekam dadurch neue Kraft. Wir finden aber Honig auch als ein Bild auf das Wort Gottes. „Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Munde!“ (Jes 7,15).
Käse, Geronnene Milch
Diese Erzeugnisse wurden aus Milch hergestellt, eine von den wunderbaren Gaben des verheißenen Landes. Sie waren Speisen, die erfrischten und Kraft gaben. „Geronnene Milch der Kühe und Milch der Schafe, samt dem Fette der Mastschafe und Widder, der Söhne Basans, und der Böcke, samt dem Nierenfett des Weizens; und der Traube Blut trankest du“ (5. Mo 32,14). Geronnene Milch gehörte zu den Speisen, mit denen Abraham die Engel bewirtete.
Bohnen, Linsen
Von diesen Früchten ist nur wenig in der Bibel geschrieben. Sie dienten unter anderem als Zutaten für Brot, vielleicht besonders in Tagen der Not. „Und du, nimm dir Weizen und Gerste und Bohnen und Linsen und Hirse und Spelt, und tue sie in ein Gefäß; und mache dir Brot daraus, nach der Zahl der Tage, die du auf deiner Seite liegst: 390 Tage sollst du davon essen“ (Hes 4,9). Schamma, einer der Helden Davids verteidigte ein Ackerstück voll Linsen vor den Philistern, weil es ihm wertvoll war (2. Sam 23,11).
So sind alle diese Gaben ein Hinweis für uns, dass wir Menschen am besten helfen können, wenn wir sie auf den Herrn Jesus und das Wort Gottes hinweisen. Wir können das jedoch nur an andere weitergeben, wenn wir auch fleißig gesammelt haben. Und weitergeben bedeutet nicht nur, Texte aus der Bibel zu nennen oder zu erklären. Jeder, der das Wort Gottes in seinem praktischen Verhalten auslebt und dadurch auch den Herrn Jesus widerspiegelt, ist für andere eine echte Erfrischung. Nicht nur das „Was“, sondern gerade das „Wie“ gibt der Hilfeleistung ihren Wert. Es sind Gaben, die jeder sammeln kann, sei er noch jünger oder schon älter. Jeder kann sie an andere weitergeben. Wie oft war schon ein Bibelvers aus dem Mund eines Kindes eine gute Hilfe in seelischer Not. Wir wollen uns aber von Hilfeleistungen nicht dadurch abhalten lassen, wenn wir noch nicht soviel sammeln konnten.
Ein ganz wichtiger Gedanke verbindet sich aber noch mit dieser Hilfe. Der Herr „rechnet“ uns diese Hilfe so an, als ob wir sie Ihm selbst gegeben hätten. Dieser Grundsatz wird in Matthäus 25,35-40 deutlich1: „Mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich, oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen dich auf, oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der Geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.“ So wie Er in all unserer Not bedrängt war (Jes 63,9), so sieht Er sich auch „mit gestärkt“, wenn wir den Seinen helfen. Und der Lohn dafür wird auch nicht ausbleiben.
Wer wir auch sind, wo wir auch wohnen, jeder von uns ist aufgerufen, Helfer zu sein. Der Herr Jesus wird dadurch erfreut. Wir wollen daran denken, wie Er klagen mußte, dass Er auf Tröster gewartet, und keine gefunden hat (Ps 69,20). Er versteht dich wie kein anderer, wenn du vergeblich auf Hilfe wartest. Aber Er hat auch die rechte Wertschätzung für jeden noch so geringen Hilfsdienst, der getan wird.
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