Mission

Missionarinnen im Ausland

Marion und Birgit arbeiten seit vielen Jahren zusammen in der Mission in Kamerun. Bedingt durch die Corona-Krise sind sie erst Anfang August für einen Heimaturlaub nach Deutschland gekommen. Der vorliegende Bericht stammt von April 2020. Er gibt uns einen Einblick, wie die Krise in Kamerun bewältigt wird und welche Aufgaben dort dennoch wahrgenommen werden können. Gewiss hat sich durch die Krise manches verändert, doch Missionarinnen werden nie arbeitslos …

Als uns Mitte März bewusst wurde, dass nun das Virus auch hier angekommen ist, haben wir nach manchen Überlegungen und Gebeten beschlossen hierzubleiben und nicht wie geplant am 31. März nach Deutschland zu fliegen. Kurz danach wurden auch alle Flüge abgesagt, und die Rückholflüge der Bundesregierung haben wir nicht in Anspruch genommen, weil uns klar geworden war, dass jetzt unsere Aufgabe in Kamerun ist. Marion sah ihre Verantwortung für die Mitarbeiter der Krankenstationen und die Geschwister, Birgit für die Mütter und Kinder. Relativ schnell wurde auch hier das soziale Leben heruntergefahren. Es gibt keine strikte Ausgangssperre, aber jeder soll so viel wie möglich zu Hause bleiben. Das Tragen von Masken ist Pflicht. Die Schulen sind geschlossen.

Birgit versorgt Mütter und Kinder mit Büchern, Spielen und Bastelmaterial, hat über das Nähprojekt schon hunderte Masken nähen lassen und pflegt Einzelkontakte über Telefon und WhatsApp. Beide haben wir zuerst die Dispensaire mit Schutzmaterial versorgt (Seife, alkoholische Desinfektionslösungen und Masken). Jetzt macht Marion Homeoffice und telefoniert stundenlang mit Mitarbeitern und Mitverantwortlichen der beiden Krankenstationen. Anfang März hat sie gerade noch in Douala an einer Schulung für ein neues Verwaltungsprogramm teilgenommen, was jetzt umgesetzt werden muss. Es macht enorm viel Arbeit, wird aber ein sehr großer Fortschritt für die Krankenstationen sein, wenn es dann funktioniert.

In Douala hat sich an dem Betrieb der Krankenstation nicht viel geändert, die Kranken kommen weiterhin, doch die Masken und der Abstand erinnern täglich an die Krise. In Nkoemvone dagegen hat sich die Zahl der Kranken deutlich vermindert, einerseits weil die Menschen aus Angst mehr zu Hause bleiben, andererseits weil die Preise für Taxis und Motorräder steigen, und drittens, weil mit der Krise auch wieder die Armut in den Dörfern zunimmt. Einerseits sind wir fast ein bisschen froh, weil mit weniger Patienten auch weniger Ansteckungsgefahr für die Mitarbeiter besteht, andererseits sinken dadurch natürlich auch die Einnahmen... Wollt Ihr mit dafür beten, dass unsere mutigen Mitarbeiter von der Krankheit verschont bleiben?

Es gibt viele Möglichkeiten, Einzelnen zu helfen, und das macht uns viel Freude: Die Schwester, die durch die Krise ihren Arbeitsplatz verloren hat, braucht Geld für den Transport zu den Versammlungsstunden; die Jugendlichen, die sich teilweise langweilen, brauchen gute Literatur (gerade haben 8 junge Schwestern je einen Band von „Sondez les Écritures“[1] bekommen und waren sehr glücklich darüber). Andere benötigen einen Zuschuss für gute Internetverbindungen, damit sie die Vorträge von „edification.bible“[2] hören können, die arme Oma von der Straßenecke freut sich über eine Maske, und natürlich soll das Evangelium verbreitet werden mit Hilfe der übersetzten Flyer: „Corona und die Angst“. Betet Ihr mit, dass der Same des Evangeliums in vorbereitete Herzen fällt und Frucht trägt?

Was die Versammlungsstunden betrifft, dürfen wir uns noch bis 50 Personen versammeln, was sehr schön ist. Das bedeutete für Yaounde und Douala, sich in Gruppen aufzuteilen. Zurzeit gibt es so in Yaoundé fünf und in Douala neun Zusammenkommen mit ungefähr 30 Personen, in denen auch Brot gebrochen wird. Wir haben jetzt sehr schöne Stunden, in denen sich auch jüngere Brüder mehr beteiligen. In den anderen Orten in Kamerun sind die Zahlen noch kleiner, so dass nichts geändert werden musste.

Uns persönlich geht es gut, wofür wir sehr dankbar sind. Wir beten dafür, dass der Herr über die Geschwister und unsere medizinischen Mitarbeiter besonders wacht. Danke wenn Ihr dafür mitbetet! Danke auch für alle Briefe oder WhatsApp-Nachrichten, wir freuen uns sehr darüber. Danke auch für alle praktische Unterstützung.

Liebe Grüße in Erwartung des Wiederkommens unseres Herrn, senden euch eure Marion und Birgit

 

Herr, du bist mein Gott, ich will dich erheben, preisen will ich deinen Namen.

Denn du bist eine Festung… dem Armen in seiner Bedrängnis,

eine Zuflucht vor dem Regensturm,

ein Schatten vor der Glut.

Jesaja 25, 1,4

 



[1] Sondez les Écritures (auf Deutsch: „Erforscht die Schriften“) ist eine Auslegungsreihe auf Französisch, bestehend aus 15 Bänden, mit Hilfe derer man die komplette Bibel innerhalb von fünf Jahren studieren kann. Das Besondere daran ist die Art der Aufbereitung: Die jeweiligen Bibelabschnitte sind so eingeteilt, dass die dazugehörigen Erklärungen für jeden Tag zwei bis drei Seiten umfasst. Sondes les Écritures ist auch als Nachschlagewerk sehr zu empfehlen, nicht zuletzt wegen der vielen Tabellen und Karten, die dem Leser einen Überblick über das jeweilige Bibelbuch vermitteln. Die wertigen Bände können sowohl einzeln (für nur 17,- €) als auch als komplette Serie (7500 Seiten für nur 210,- €) beim Herausgeber von Folge mir nach erworben werden. (Anmerkung der Redaktion)
[2] edification.bible ist ein Livestream auf Französisch, auf dem regelmäßig Vorträge zu biblischen Themen zu hören sind. (Anmerkung der Redaktion)