"sehr schön von Aussehen"

Frage (eingereicht bei einer Jugendstunde)

Es wird immer gesagt, dass es nicht auf die äußere Schönheit ankommt bei einem Menschen, sondern, dass die inneren Werte in den Augen Gottes viel wichtiger sind. Warum wird dann in der Bibel immer wieder hervorgehoben, dass gewisse Frauen (sehr) schön waren?

Zum Beispiel

      • Sarah (1. Mo 12,11)
      • Rebekka (1. Mo 24,16)
      • Rahel (1. Mo 29,17)
      • Abigail (1. Sam 25,3)
      • Bathseba (2. Sam 11,2)
      • Tamar (2. Sam 13,1)
      • Abischag (1. Kön 1,3)
      • Vasti (Esther 1,11)
      • Esther (Esther 2,7)
      • die Töchter Hiobs (Hiob 42,15)
      • die Braut im Hohenlied

 

Antwort:

Bei der Beantwortung dieser Frage möchte ich gerne auf drei Punkte hinweisen:

  • Es ist  hilfreich, die Stelle aufzusuchen, wo ein gewisser Sachverhalt, ein gewisser Begriff oder eine gewisse Tatsache zum ersten Mal erwähnt wird. Das ist bei unserem Thema ein Vers aus 1. Mose 6: „da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren“ (V. 2). Hier wird gesagt, dass alle (jungen) Frauen schön waren. Also hat Gott die Frauen so geschaffen, dass die Schönheit ein kennzeichnendes Merkmal für sie ist. In der Tierwelt ist es oft andersherum. Das männliche Tier ist das prachtvollere. Doch beim Menschen hat Gott die Frau mit äußerer Schönheit ausgestattet (obwohl es auch in der Bibel einige Männer gibt, die als schön bezeichnet werden). Das Spiel „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land“ ist nicht die Erfindung Gottes, sondern das hat der Mensch selbst hervorgebracht. Einmal davon abgesehen, dass die Folgen der Sünde (Krankheit) und auch ein Leben in der Sünde auch äußerliche Spuren hinterlassen kann, hat der Schöpfer die Frau mit Schönheit, Anmut etc. ausgestattet – im Aussehen und im Wesen. Dabei wollen wir nicht übersehen, dass das, was der Schöpfer als schön ansieht, nicht unbedingt das ist, was eine gottlose Gesellschaft als „in“ deklariert. Als Christin darfst du „Schönheitswettbewerbe & Castingshows“ getrost der ungläubigen Welt überlassen.
  • Als zweites wollen wir auch nicht übersehen, dass die Aussage, dass eine Frau schön war, durchaus nicht unbedingt eine Aussage macht über den moralischen Wert einer solchen Person. Denn abgesehen von den oben genannten Stellen gibt es auch durchaus Stellen in der Bibel von schönen Frauen, die alles andere als anziehend waren. Die zu Hurerei und Ehebruch verführende Frau in den Sprüchen wird auch als schöne Frau bezeichnet: „Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, und sie fange dich nicht mit ihren Wimpern!“ (Spr 6,25). Und der eindrucksvolle Vers aus Sprüche 11,22: „Ein goldener Ring in der Nase eines Schweines: So ist eine schöne Frau ohne Anstand“, macht deutlich, dass äußere Schönheit ohne die dazugehörenden inneren Werte und einen moralischen Lebenswandel eher abstoßend wirkt. Von der bösen Königin Isebel wird nicht ausdrücklich gesagt, dass sie schön war, aber am Ende ihres Lebens bemühte sie jedenfalls die „ganze Kosmetikindustrie“ (2. Kön 9,30) um einen entsprechenden Auftritt zu haben. Es änderte jedoch nichts an ihrem schrecklichen Ende.
  • Ein dritter und ganz entscheidender Punkt ist die Tatsache, dass alle die oben genannten Beispiele bezeichnenderweise im Alten Testament stehen. Israel hatte irdische Segnungen und die äußeren Dinge spielten eine viel größere Rolle als im Neuen Testament. Du findest im Neuen Testament keine Aussage über eine schöne Frau. Ich denke, wir sind uns einig, dass Frauen wie Martha, die verschiedenen „Marien“, Deborah, Salome, Elisabeth, Priszilla, Phöbe und andere nicht weniger schön waren als die Frauen des Alten Testamentes. Aber Gott erwähnt es nicht ausdrücklich. Weil Er in der Tat auf andere Dinge hinweist, die im Leben dieser Frauen entscheidend waren und für Gott wertvoll. Welchen Wert hatte für Gott
    • die Unterordnung einer Maria, der Mutter des Herrn, unter den Willen Gottes,
    • der Platz den Maria von Bethanien zu den Füßen des Herrn einnahm,
    • die Herzenshingabe einer Maria Magdalena,
    • der Dienst einer Martha, die dem Herrn ihr Haus zur Verfügung stellte,
    • die Hilfsbereitschaft einer Deborah,
    • die Unterstützung einer Salome, die dem Herrn mit ihrer Gabe diente,
    • das gottesfürchtige Leben einer Elisabeth,
    • die Treue einer Priszilla, die zusammen mit ihrem Ehemann dem Apostel Paulus oft eine Hilfe war, und
    • der treue Dienst einer „Dienerin der Versammlung“ (Phoebe)!

 

MARIA

aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn;

mir geschehe nach deinem Wort.

Lukas 1,38a

 

PHÖBE

denn auch sie ist vielen ein Beistand

[Beschützerin/Fürsorgerin] gewesen …

Römer 16,2