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Witwen und Waisen
Sehr geehrtes „Folge mir nach“-Team, ich habe eine Frage, die mich seit einigen Tagen beschäftigt. Wie habe ich als Christ Witwen und Waisen gegenüberzustehen? Ich finde dazu keine passenden Bibeltexte. Können Sie mir vielleicht dabei helfen? Was sagt die Bibel eigentlich über Witwen und Waisen? Was können wir als Christen für die Witwen und Waisen tun?
Mit freundlichen Grüßen
E. K.
Lieber E.!
„Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten“ (Jakobus 1,27).
Der oben zitierte Vers enthält zentrale Aussagen zu diesem Thema. Jakobus schreibt, dass man Gott nicht dienen kann, wenn man nicht zugleich seine Zunge zügelt (Vers 26). Der größte Dienst ist letztlich nichts wert, wenn wir unseren Mund nicht vor bösen Aussprüchen bewahren. Demgegenüber erkennt Gott jedoch den Dienst an, Waisen und Witwen zu besuchen, denen es in der damaligen Zeit sowohl finanziell als auch im Blick auf ihre soziale Stellung oft nicht gut ging. Zwar sind Witwen und Waisen heute finanziell eher abgesichert – aber auch das ist durchaus nicht immer der Fall. Jedenfalls sind sie einsam und daher vielfach dankbar, wenn sie Besuch bekommen. Ein Mann sollte sich dabei allerdings gut überlegen, ob es nicht weise ist, eine verwitwete Frau möglichst zusammen mit seiner Ehefrau zu besuchen, besonders bei jüngeren Witwen. Jakobus erwähnt ja ausdrücklich, dass es um einen reinen Gottesdienst geht. Man kann als Jüngerer auch seine Eltern oder andere Glaubensgeschwister um Begleitung bitten.
Eine zweite Stelle zu diesem Thema findet sich in 1. Timotheus 5,3. Wir sollen ein besonderes Auge für die Nöte und Bedürfnisse von Witwen haben. Dadurch können wir sie ehren. Vers 4 fügt hinzu, dass diese Aufgabe zunächst einmal von den Verwandten einer Witwe zu leisten ist (vgl. auch Vers 16).
Angesichts der Belehrung dieser beiden Stellen kann man vielleicht folgenden Ratschlag geben:
- Wir können für Witwen und Waisen beten.
- Wir sollten ein Auge dafür haben, dass sie nicht am Rand stehen und weder eingeladen noch besucht werden.
- Wenn Witwen und Waisen noch über weitere Familienangehörige verfügen, dürfen wir diese ermuntern, ihre Aufgaben vor dem Herrn zu erkennen und wahrzunehmen – und sie darin unterstützen.
- Wir werden aufgefordert, eine solche Witwe zu besuchen. Sie könnte einsam sein und christliche Gemeinschaft (außerhalb der Zusammenkünfte) vermissen. Sie mag Fragen zum Wort Gottes haben, die sie sonst niemandem stellen kann. Vielleicht braucht sie auch praktische Hilfe in Angelegenheiten, die vorher ihr Ehemann erledigt hat. Daneben können wir Witwen und Waisen auch regelmäßig zu uns nach Hause einladen.
- Wenn wir den Eindruck gewinnen, dass es einer Witwe oder Waisen an finanziellen Mitteln mangelt, sind wir im örtlichen Zusammenkommen gefordert. Man kann die Brüder ansprechen, die für die Verwaltung der materiellen Gaben Verantwortung tragen. Möglicherweise sehen wir uns selbst gefordert, Geld etc. zu geben. Dann sollten wir es so machen, dass die beschenkte Person nicht weiß, von wem das Geld kommt (vgl. Mt 6,3.4). Ich weiß aus eigener Familienerfahrung – mein Vater ist früh heimgegangen – dass ein solches „verborgenes“ Vorgehen eine Ermunterung für die Witwe ist, sie aber zugleich innerlich nicht von einer bestimmten Person abhängig macht; sie kann das Geld aus der Hand des Herrn annehmen.
Mit herzlichen brüderlichen Grüßen
dein Manuel
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