Evangeliumsarbeit in Deutschland

Evangeliumsarbeit in Deutschland

– Impulse aus der Missionsarbeit in Kamerun – Teil 3

Oft hört man, dass sich in der Evangeliumsarbeit in Deutschland nicht viel tut. Gott sei Dank geschieht viel zugunsten des Evangeliums. Aber gibt es nicht zugleich manche Tatenlosigkeit? Liegt das an dem „harten Boden“? Oder liegt es vielleicht auch daran, dass wir nicht (mehr) glauben, dass der Herr wirken kann? So wie früher – auch heute? So wie in Kamerun, China oder Peru – auch hier? Der Heiland-Gott ist überall derselbe. Auch der Feind ist allerdings überall derselbe.

In diesem Heft schließen wir die Zusammenfassung eines Jugendtreffens mit Erwin Luimes ab und bringen die letzten 5 von 9 konkreten Beispielen, wie der Herr Menschen in Kamerun erreicht – und möglicherweise auch hier in Deutschland?

9 Beispiele, Menschen zu erreichen – Zweiter Teil

Wir setzen die Reihe von Beispielen fort, wie die Geschwister in Nord-Kamerun Menschen mit Gottes Wort zu erreichen versuchen. Sind diese Ansätze und Methoden auch in Deutschland nützlich, um das Evangelium zu verbreiten und Gläubige in der Wahrheit weiter zu bringen? Überlege weiter, was Du in Deinem persönlichen Umfeld umsetzen kannst. Und tu dann auch das, was der Herr Dir persönlich aufträgt!

5. Literaturverbreitung Auto über Land

Die Geschwister in Nord-Kamerun verbreiten gern und viel Literatur, indem sie mit dem Auto, Bus, Motorrad oder Fahrrad über Land fahren. Dazu nutzen sie insbesondere die Markttage, wenn viele Menschen aus der ländlichen Umgebung in die Städte kommen, um ihre Waren anzubieten und selbst einzukaufen. Die Städte sind dann voll. Leider haben bestimmte Sekten schon früher die Möglichkeiten einer solchen Missionsarbeit entdeckt. Da kann es auch mal Konflikte geben. Wenn man sich bemüht, das Evangelium frei, gewinnend und mit Wärme zu predigen, überzeugt das manche!

Wir müssen uns für das Evangelium nicht schämen, denn es ist Gottes Kraft. Auch die Menschen, die uns auslachen oder angreifen, werden uns einmal zustimmen: Spätestens wenn sie vor dem Herrn Jesus als Richter stehen, werden sie erkennen, dass das Wort Gottes, das wir predigten, Recht hatte. Wir wollen jedoch alles daran setzen, dass sie es schon vorher durch Gottes Gnade erkennen!

Literatur hat den Vorteil, dass sie sich nicht verflüchtigt wie das gesprochene Wort. Sie kann gelesen werden, wenn man Zeit hat, und sie kann immer wie- der zur Hand genommen werden. Es gibt die Konkurrenz anderer Medien, aber noch immer lesen die Menschen viel gedruckte Schriften. Kleine Broschüren lassen sich gut verteilen, auch einzelne CDs kann man in Europa weitergeben. Neben den Kontakten zu einzelnen Personen, über die wir schon nachgedacht haben, ist es auch gut, Orte und Zeiten zu suchen, wo man möglichst vielen Menschen begegnet. Man kann eine Verteilaktion auch mit einem Chorauftritt oder einem Büchertisch in der Innenstadt kombinieren. Dann werden mehr Leute angezogen, und man kann auch bei konkreten Fragen und Bedürfnissen durch Gespräche weiterhelfen. Das Verteilen ist nicht unbedingt Selbstzweck. Das Ziel darf immer auch sein, mit den Menschen ins Gespräch über den Glauben zu kommen.

6. Literaturverbreitung mit dem Fahrrad in den Stadtvierteln

Gerne verbreiten die Geschwister Literatur in den verschiedenen Stadtvierteln in Maroua und den anderen Orten. Mit dem Fahrrad schafft man dort mehr als zu Fuß. Sie verteilen Traktate, suchen Gespräche, sprechen Einladungen aus.

Eine Briefkastenaktion kann man auch gut gemeinsam durchführen, das stärkt die Gemeinschaft. Dabei darf das Verteilen keine „Pflichtübung“ sein, bei der man persönlichen Kontakten vielleicht aus Angst aus dem Weg gehen möchte. Der Herr kann es uns aufs Herz legen, das Gespräch und den persönlichen Kontakt geradezu zu suchen. Z. B. kann man beim Verteilen im eigenen Wohnviertel mit interessierten Menschen vereinbaren, dass man eine Woche später noch einmal vorbeikommt, um über das Thema der verbreiteten Traktate zu sprechen. Oder wenn man einen Nachbarn ein paar Tage später auf der Straße trifft, fragt man nach, wie ihm der evangelistische Kalender gefällt, den man ihm gegeben hat. Oder man fragt beim örtlichen evangelischen Pfarrer, ob ihn die erbaulichen Schriften interessiert haben.

7. Zusammenkünfte bei/mit Interessierten

Oft ergeben sich durch die Literaturverbreitung, durch die Zusammenkünfte, das Bibelzentrum oder sonstwie Kontakte mit interessierten Menschen – manche haben allgemein Interesse, den christlichen Glauben (besser) kennen zu lernen, andere haben konkrete Fragen. Die Brüder suchen solche Interessierte auf, ob gläubig oder ungläubig, um mit ihnen über Gottes Wort zu sprechen und ihnen zu helfen, wenn sie sich bekehren wollen, oder ihnen zu helfen, in der Wahrheit zu wachsen.

Die Menschen in unseren Breiten sind tendenziell individualistischer und im Allgemeinen auch weniger gastfrei als die in Afrika. Aber es ist in vielen Fällen doch möglich, sich mit Interessierten zu treffen und über Gottes Wort zu reden. Dafür ist persönliche Vorarbeit nötig. Solche Treffen kann man kaum „aus dem Stand“ veranstalten. Sie sind aber z. B. eine gute Möglichkeit, um im Anschluss an eine Evangelisation die Gäste weiter zu betreuen. In Nord- Kamerun wird kaum jemand den Evan- gelisationssaal verlassen, ohne dass die Geschwister seinen Namen und seine „Adresse“ oder Telefonnummer (soweit vorhanden) kennen und mit ihm einen Termin vereinbart haben, an dem sie zeitnah weiter mit ihm über das Evan- gelium reden. Man kann auch vertiefende Vortragsabende oder Bibelkurse anbieten. Hilfreich ist allemal, dass der Besucher einer Evangelisation die Adresse eines der Einladenden erhält, zum Beispiel durch ein Informationspapier, oder über den Stempel in einem Buch.

Wenn Termine platzen, sollte man nach Möglichkeit „dranbleiben“. Wie leicht denkt man, es wäre kein Interesse da.

Dabei „pickt“ Satan – nach dem Bild in Matthäus 13 – nur den gestreuten Samen „weg“. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Menschen zu uns kommen und uns hinterherlaufen. Der Hirte geht den Schafen nach und sucht sie, bis er sie findet. Wenn uns an den Seelen liegt, bleiben wir am Ball.

8. Frauen- (und Männer-)Treffs

Meine Frau Lineke veranstaltete Frauentreffs mit gläubigen Frauen, wo anhand der Bibel über praktische Themen des Ehe- und Familienlebens und des Haushalts gesprochen wurde. Ihr könnt Euch vorstellen, dass Menschen, die sich aus dem Heidentum oder dem Islam bekehren, ein völlig anderes Verständnis von diesen Dingen haben, als die Bibel es lehrt. Und auch für Gläubige mit christlichem Hintergrund ist das alles nicht immer selbstverständlich. Entsprechende Themen wurden auch mit den Brüdern besprochen.

Zwar sollen Frauen nicht lehren, weder in der Versammlung noch außerhalb (1. Tim 2,12), aber Titus 2 beschreibt eine wichtige Aufgabe von älteren (auch: im Glauben älteren) Schwestern, nämlich anderen Schwestern Ratschläge im Bereich des praktischen Lebens als Ehefrau, Mutter und Hausfrau zu geben. In diesen Bereichen sollen sie nicht nur Vorbild sein, sondern andere auch aktiv unterweisen.

Diesen Dienst haben auch junge Schwestern in Deutschland nötig. Auch unter Christen zerbrechen manche Ehen, und in immer mehr Familien existieren große Probleme. Um so nötiger ist es (auch) für jüngere Schwestern, die richtige Orientierung zu finden. Sie brauchen auch Vorbilder für ihre Betätigung als Schwestern im Reich Gottes. Der geistliche Dienst von Schwestern ist wichtig, sei es allein, in Verbindung mit anderen Schwestern (vgl. Tit 2; vgl. Apg 21,9) oder mit ihrem Ehemann (vgl. Apg 18,26). Auch für Brüder ist es wichtig, sich anhand der Bibel über ihre alltäglichen Pflichten und Erfahrungen auszutauschen.

9. Kinderevangelisation

Die Geschwister in Kamerun betreiben zu Hause, im Versammlungshaus oder öffentlich Kinderevangelisation. Sie laden Kinder ein, um ihnen die Botschaft von dem Herrn Jesus weiterzusagen.

Kinderevangelisation ist eine der wirksamsten, vielleicht die wirksamste Methode, Menschen zu dem Herrn Jesus zu bringen. Wer erlebt hat, wie aufnahmebereit Kinder sind, wird sich bemühen, möglichst vielen von ihnen vom Herrn Jesus zu erzählen. Ist die Sonntagschule eigentlich nur für Kinder von Gläubigen? Oder: Warum baut man nicht einmal in einen Kindergeburtstag mit Klassenkameraden/innen eine spannende Geschichte aus der Bibel ein – aber dabei nicht die gute Botschaft vergessen! Auch evangelistische Kindernachmittage oder Ferienprogramme werden gern angenommen, wenn sie ein interessantes Programm bieten. Manche machen gute Erfahrungen mit einer wöchentlichen Kinderstunde in der Nachbarschaft.

Vielleicht fürchtet man den Widerstand von Eltern? Da ist es gut, wenn man vorher zu den Nachbarn und den Eltern der Schulkollegen eine gute Beziehung aufgebaut hat. Das macht es ihnen leichter, uns ihre Kinder anzuvertrauen. Vor allem in ländlichen Gegenden erlebt man oft, dass die Eltern solchen Aktionen positiv gegenüber stehen. Im städtischen Bereich, je nach sozialem Umfeld, kommt es vor, dass Eltern gar nicht nach den Inhalten fragen, sondern froh sind, wenn ihre Kinder überhaupt beschäftigt sind.

Und jetzt? Und du?

Du hast etwas gesehen von dem, was der Herr Jesus in Nord-Kamerun tut mit schwachen Menschen, wie wir alle es sind. Vielleicht spornen Dich die Erfahrungen aus Kamerun an. Der Herr freut sich über Deine Bereitschaft, in Deinem Umfeld die gute Botschaft zu verbreiten, auch wenn es vielleicht Widerstand oder peinliche Erfahrungen gibt.

Und wie kriegst Du es hin, dass Deine Motivation nicht gleich wieder weg ist, sondern dauerhaft bleibt? Der Schlüssel ist: Wie wichtig ist Dir der Herr Jesus? Je mehr man in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus lebt und sich mit Ihm beschäftigt, wie Er mit den Menschen gesprochen hat, wie Er die Menschen geliebt hat, ihnen nachgegangen ist – umso mehr wird man auch für die verlorenen Menschen brennen. Das macht aus uns aktive Zeugen des Herrn Jesus.