Wie begegnen wir aufgeklärten Menschen?
Wie begegnen wir „aufgeklärten“ Menschen?
Als junge Christen, die dem Herrn Jesus nachfolgen und dienen wollen, haben wir uns die Frage gestellt: Wie begegnen wir unseren „aufgeklärten“ Mitmenschen und ihren Fragen? Ein paar Anregungen zu diesem Thema geben wir im Folgenden weiter. Sie stellen keine großartig neuen Erkenntnisse dar. Aber vielleicht sind sie Anlass, einmal neu Gespräche mit ungläubigen Mitmenschen zu suchen.
Wie handelte der Herr Jesus?
Zunächst dürfen wir festhalten, dass auch der Herr Jesus während seines Lebens mit ganz unterschiedlichen Fragen konfrontiert wurde. Man stellte Ihm sowohl aufrichtige Fragen: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ (Mark 10,17), als auch Fragen mit dem Ziel, Ihn zu versuchen (vgl. Joh 8,4–6). Es fällt auf, dass der Herr Jesus sich viel Zeit für die Fragen der Menschen nahm. Es war für Ihn mit Mühe verbunden, auf ihre Anliegen einzugehen. So beschäftigte Er sich zum Beispiel mitten in der Nacht mit den Fragen von Nikodemus (vgl. Joh 3). Bei anderer Gelegenheit sprach Er mit einer einzelnen Frau, obwohl Er müde von der Reise war (vgl. Joh 4). Auch den Pharisäern gegenüber erwies Er erstaunliche Geduld.
Unser Herr möchte, dass wir das Salz der Erde sind und als Licht für Ihn in dieser Welt scheinen (Mt 5,13 ff.). In der Zeit seiner Abwesenheit möchte Er uns Menschen benutzen, um anderen ein Wegweiser zu sein. So wurde dem römischen Hauptmann Kornelius nicht durch einen Engel das Evangelium verkündigt, sondern durch Petrus (Apg 10). „Der Glaube ist aus der Verkündigung“ (Röm 10,17).
Frustrierende Erfahrungen?
Wenn wir auf unsere bisherigen Erfahrungen bezüglich der Verbreitung des Evangeliums zurückschauen, haben wir sicher neben positiven auch frustrierende Erfahrungen gemacht. Wir haben oft den Eindruck, die Menschen wollen heute einfach nicht mehr glauben, sie lassen sich nichts vorschreiben und blicken vielleicht verächtlich auf uns herab.
Zudem leben wir heute in einer Zeit, in der unsere Mitmenschen gewöhnlich nicht einmal mehr glauben, dass es eine absolute Wahrheit überhaupt gibt. „Warum soll gerade die Bibel recht haben?“, „warum der Gott der Christen?“. Mit diesen Fragen werden wir oft konfrontiert.„Schön und gut, wenn Du dies für Dich so erkannt hast, aber ich sehe das nun mal anders“, so oder so ähnlich lauten die Reaktionen häufig.
Das wird nicht selten mit offenem Spott und Verachtung verbunden: „Als intel- ligenter Mensch kannst Du doch nicht an der Schöpfungslehre festhalten, geschweige denn an den Wundern von Jesus“.
Verständnis und Liebe für unsere Mitmenschen
Wie begegnen wir nun solchen Men- schen? Zunächst einmal wollen wir versuchen, sie zu verstehen. Von Kindesbeinen an sind sie durch Eltern, Schule, Medien etc. dahingehend beeinflusst, die Bibel, das Evangelium und Gott abzulehnen oder zumindest infrage zu stellen. Sie sind einseitig geprägt. Es ist daher anzunehmen, dass viele von ihnen noch nie mit nachvollziehbaren Argumenten in Bezug auf die biblische Schöpfungslehre und die Glaubwürdigkeit der Bibel konfrontiert wurden. Auch kennen sie die Bibel kaum; dennoch haben sie sich oft eine Meinung darüber gebildet – wie auch immer.
Der Herr Jesus belehrt uns durch sein Wort, dass wir unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen sollen. Wir sollen sie weder persönlich angreifen noch den „Besserwisser“ spielen. Darüber hinaus sollten wir uns nicht auf sinnlose Diskussionen einlassen. Wir sollten aber versuchen, auf die Anliegen unserer Mitmenschen einzugehen. Wenn wir ihnen in ihren Sorgen und Lebenssituationen Verständnis entgegenbringen, öffnet sich die Tür für das Evangelium vielfach schneller. Um diese Gratwanderung hinzubekommen, ist Weisheit nötig (Jak 1,5).
Auch dürfen wir die Fragen unserer Mitmenschen nicht sofort abblocken, selbst wenn sie auf den ersten Blick hinterlistig zu sein scheinen („Kann Gott einen Stein erschaffen, den Er selbst nicht mehr tragen kann?“). Vielleicht steckt ein inneres Bedürfnis hinter einer solchen Frage, und der Fragende versucht, sich (bewusst oder unbewusst) zu verstecken. Manche eigenartige Fra- ge ist sehr ernsthaft gestellt worden. Im Nachhinein war man nicht selten froh, dass man nicht scharf geantwortet hat, wenn einem vielleicht eine zynische Antwort auf den Lippen (oder den Tasten) lag.
Glaube und Verstand
Gerade die eben genannte Frage bietet eine Gelegenheit, dem Gegenüber ein Grundprinzip zu erklären. Und zwar, dass Gott für unseren menschlichen Verstand nicht fassbar ist (Jes 55,9; Pred 5,1). An dieser Klippe scheitern viele Menschen. Hier können wir ihnen weiterhelfen, indem wir versuchen, ihnen klarzumachen, dass man, um glauben zu können, vor allen Dingen glauben wollen muss, dabei aber den Verstand nicht ‚an der Garderobe abgeben muss’. Auch wenn die Bibel kein naturwissenschaftliches Buch ist, musste sie noch nie aufgrund neuer Erkenntnisse korrigiert werden; im Unterschied zu Wissenschaftlern, die an die biblische Schöpfungslehre glauben, hier jedoch in ihrer wissenschaftlichen Modellwelt zuweilen genauso wie Wissenschaftler der Evolutionstheorie falsch liegen können.
Auch das Wunder der Bibelentstehung: eine Bibliothek bestehend aus 66 Büchern, verfasst von mehr als 40 Schreibern, entstanden über einen Zeitraum von über 1600 Jahren, ist für unsere aufgeklärten Mitmenschen eine bemerkenswerte Tatsache.
Dabei sollten wir aber beachten, uns nicht den Schein eines Wissenschaftlers zu geben. Wir werden unseren Gesprächs- partner, wenn er über Fachkenntnis verfügt, mit unseren Argumenten vermutlich kaum überzeugen können. Hier empfiehlt es sich eher, ein themenspezifisches Buch weiterzugeben, das wir vorher nach Möglichkeit gelesen haben sollten.
Unsere Worte und unsere Lebensführung
Führen wir ein Gespräch mit unseren Mitmenschen, sollten wir ihnen das Evangelium auf eine einfache und auch sprachlich für sie verständliche Weise näher bringen. Und zwar in dem Bewusstsein, dass eine Bekehrung den Weg über das Gewissen geht.
Wir wollen für unsere Mitmenschen in unserem Zeugnis und unserer Person authentisch sein. Die Menschen dürfen merken, dass wir zu unseren Überzeugungen stehen. Das betrifft auch die Art, sich zu kleiden, unser Zusammenkommen etc. Dazu müssen wir uns natürlich zunächst selbst einen biblischen Standpunkt verschaffen.
Die Worte und das Leben unseres Herrn befanden sich in vollkommener Übereinstimmung. Wir wollen uns durch sein Beispiel anspornen lassen: „Ich bin durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25).„Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei Gott und Menschen“ (Lk 2,52). Nicht zuletzt dürfen wir auch im Gebet an unsere Mitmenschen denken: „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel“ (Jak 5,16).
Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
Matthäus 5,16
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