Beten - ein "Muss"

Beten

„Och, ich habe jetzt keine Zeit mehr, der Schulbus wartet nicht“. Montags morgens ist es mit dem Beten nicht weit her. Der Sportteil der Zeitung ist halt etwas dicker als sonst. Gestern ging’s spät ins Bett, die Frisur sitzt nicht so richtig. Und es stimmt ja auch: Der Schulbus wartet nicht. Zu spät kommen will man ja nicht.

Schon mal darüber nachgedacht, dass Beten ein „Muss“ ist? Nein, hier soll jetzt kein Gebetszwang eingeführt werden. Aber Beten ist nicht beliebig. Es ist normal, es ist gut, und es ist im positiven Sinn ein „Muss“.

Beten ist normal

Beten ist normal. So normal wie das Atmen. Atmen ist lebenswichtig. Natürlich laufe ich nicht durch die Straßen und fordere die Leute auf: Atmet, atmet, atmet – sonst sterbt Ihr! Atmen ist normal, jeder tut es, ohne Aufforderung. Aber stell’ Dir vor, Dein Tischnachbar in der Schule hört plötzlich auf damit. Irgendwann würdest Du ihn notfalls sogar schütteln, damit er wieder Luft holt. Aber das Beten „schläft“ einfach so ein?

Beten ist normal,

  • weil das Geschöpf von seinem Schöpfer abhängig ist und deshalb mit Ihm Kontakt haben muss.
  • weil das Kind Gottes seinen Vater braucht und mit Ihm reden will.
  • weil der Jünger einen Herrn hat, von dem er Weisung und Hilfe benötigt.
  • weil das neue Leben des Gläubigen die ständige, frische Beziehung zu Gott braucht, von dem es kommt.

Beten ist das Atmen der Seele. Beten ist normal!

Beten ist gut

Wir sind uns bestimmt einig, dass es gut ist zu beten. Und Beten ist nicht nur gut, sondern es tut auch gut, denn Gott hat uns inneren Frieden zugesagt, wenn wir mit allen Anliegen im Gebet zu Ihm kommen (Phil 4). Ohne Gebet bekommen wir diesen Frieden nicht. Aber: Glaubst Du wirklich, dass Beten hilft? Da sollten wir nicht immer gleich an die Gebetserhörung denken. Das ist allerdings großartig: Gott, unser Vater erhört Gebete, wenn wir im Namen des Herrn Jesus bitten (Joh 16,23). Er tut das wirklich. Das heißt nicht, dass wir an das Gebet dranhängen: „Das bitte ich im Namen des Herrn Jesus“, sondern es geht darum, dass der Herr Jesus unsere Bitte „mit seinem Namen unterschreiben“ kann, weil sie seinem Willen entspricht.

Beten ist ein „Muss“

Aber Beten ist gut, selbst wenn die Bitte nicht erhört wird, denn wir bekommen dadurch Gottes Frieden.

Beten ist gut,

  • weil es uns „entgiftet“, wenn wir gesündigt haben und das dem Vater bekennen.
  • weil es der Weg ist, wie wir Gott dan- ken und preisen können, wenn wir etwas Gutes erlebt haben, bewahrt worden sind oder beim Bibellesen etwas mehr über Ihn verstanden haben.
  • weil es ein Bewahrungsmittel ist, wenn wir den Kontakt zu Ihm suchen und uns in Gedanken mit dem Herrn Jesus beschäftigen, anstatt der einen oder anderen Versuchung nachzugeben, die so um uns herumschleicht.

Also: Beten ist gut!

Beten ist normal, Beten ist gut, Beten ist ein „Muss“. Klar: Es ist keine Pflichtübung. Ein erzwungenes Gebet ist so falsch wie ein routinemäßiges Plappern (vgl. Mt 6,5 ff.). Und doch fordert Gott uns an etlichen Stellen ausdrücklich zum Beten auf. Wir haben nicht wirklich die Wahl – wir sollen beten.

Gott hilft uns, in dem „normalen“ Christenleben auf Kurs zu bleiben, indem Er uns auffordert zu beten. Wir brauchen das offensichtlich. Die Bibel ist voll davon. Deshalb kann man wirklich sagen: Beten ist nicht beliebig. Lies mal nach:

  • Jesu Jünger sollen allezeit beten und nicht ermatten (Lk 18,1) – einen Jün- ger erkennt man daran, dass er in die Fußstapfen seines Lehrers tritt. Das kann man sehen: äußere Aktivität, innerliche Veränderung, die man mitbekommt und erleben kann. Das Gebet kommt schnell unter die Räder, gerade wenn es scheinbar zu- nächst nicht erhört wird. Der Herr ist selbst ein Vorbild: Er fordert uns auf, alles, was wir tun und erleben, im Gebet zu begleiten. Dazu kann man gut auch Zeiten des Leerlaufs nutzen, beim Joggen, an der Ampel, in Bus und Bahn ... Allezeit.
  • Betet unablässig! (1. Thes 5,17) – Wieder diese Aufforderung, neben dem „Freuen“ und dem „Danksagen“ ist der „gute Wille Gottes in Christus Jesus für uns“, allezeit zu beten. Es sollte keine Phase unseres Lebens geben, in der wir nicht beten. Keine Sache, wo es uns egal ist, was Gottes Wille dazu ist. Keine Entscheidung, die wir treffen, ohne Gott dazu befragt zu haben. Kein Problem, von dem wir meinen, dass wir Gott dazu nicht brauchen. Betet unablässig!
  • Wir werden aufgefordert und ermutigt, Gott unsere Anliegen in allem zu bringen (Phil 4,6) – was ist mir und Dir ein „Anliegen“? Was ist wichtig? Das können Probleme, Entscheidungen, Nöte sein. Das können aber auch Freuden, Erlebnisse und Erfahrungen sein. Alles können wir durch Gebet und Flehen mit Danksagung Gott mitteilen. Teilen – wie mit einem Freund, dem wir Gutes und Schlechtes erzählen. Es hat die Wirkung, dass Gott seinen Frieden in unser Herz sendet, auch wenn wir es nicht verstehen, wenn sich an unserem Anliegen gar nichts geändert hat. Und dieser Friede wird unser Herz, unsere Gedanken und Gesinnung bewahren – z.B. vor einem Problemewälzen, vor Sorgen und Mut- maßungen, usw.
  • Paulus ermahnt, dass für alle Menschen gefleht, gebetet, Fürbitte getan und gedankt wird (1. Tim 2,1) – mein Gebet kann vielseitig sein. Da gibt es Bitten für mich und Fürbitte für andere. Da gibt es Dank. Es gibt Lob und Anbetung. Ist mein Gebet auch mal so intensiv, dass man von „Flehen“ sprechen kann, dass ich quasi mein ganzes Herz hineinlege? Und für wen bete ich so – wirklich für alle Menschen?
  • Gott drückt durch Paulus aus, dass er will, dass die Männer an jedem Ort beten (1. Tim 2,8) – man kann überall beten, es gibt keinen unpassenden Ort. Zu Hause, unterwegs, an jedem Ort. Auch in der Gebetsstunde als Versammlung.
  • Wir werden aufgefordert, zu aller Zeit mit allem Gebet für alle Heiligen zu beten (Eph 6,18.19) – wieder die Vielfalt, das Umfassende des Gebets: zu aller Zeit mit allem Gebet für alle Heiligen. Nehme ich wirklich alle Heili- gen (also alle Gläubigen) in mein Gebet auf – egal, welcher Gemeinschaft von Christen sie angehören?
  • Wacht und betet! (Mt 26,41) – ge- sprochen in einer konkreten Situati- on, als seine Jünger in Gethsemane eingeschlafen waren, während der Herr Jesus sich kurz vor seinem Tod in einem ringenden Gebetskampf befand. Er betete, die Jünger schliefen. Dabei ist es ein Bewahrungsmittel, wachsam zu sein und – zu beten.

Beten- allezeit, unablässig, in allem, für alle, an jedem Ort!