Evangeliumsarbeit in Deutschland

Evangeliumsarbeit in Deutschland Teil 1

Oft hört man, dass sich in der Evangeliumsarbeit in Deutschland nicht viel tut. Und das trifft wohl auch zu – mal mehr, mal weniger. Liegt das an dem „harten Boden“? An den „bösen Zeiten“? Liegt das daran, dass der „moderne europäische Heide“ nichts von Gott wissen will? Liegt es vielleicht auch teilweise daran, dass wir nicht (mehr) glauben, dass der Herr wirken kann? So wie früher – auch heute? So wie in Kamerun, China oder Peru – auch hier? Der Heiland-Gott ist überall derselbe. Auch der Feind ist allerdings überall derselbe.

Evangeliumsarbeit in Deutsch- land – Impulse aus der Missionsarbeit in Kamerun – Teil 1

Erwin Luimes war mehrere Jahre Missionar in Kamerun. Bei einem Treffen von Jugendlichen hat er vorgestellt, was die Geschwister dort tun, um Men- schen mit der Botschaft der Bibel zu erreichen. Gemeinsam wurde dann diskutiert, ob und wie diese Ideen in Deutschland umgesetzt werden könn- ten. Eine Zusammenfassung drucken wir in diesem und den beiden nächsten Heften ab.

Ein Vorbild: Die Thessalonicher

Durch den Predigtdienst des Apostels Paulus entstand in Thessalonich eine Versammlung (Gemeinde, Kirche), die beispielhaft war. Die Menschen dort hatten das Wort Gottes in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes aufgenommen (1. Thes 1,5). Damals war die Verbreitung des Evangeliums nicht einfacher als heute – oder bist Du schon mal öffentlich verprügelt und ins Gefängnis geworfen worden, weil Du von dem Herrn Jesus geredet hast? Nein, die Christen damals hatten es in vieler Hinsicht schwerer als wir in Deutschland.

Als sie das Wort aufnahmen, ahmten sie darin die Apostel nach. Und das, obwohl Paulus nur etwa drei Wochen vor Ort war. Zum Vergleich: Auch die Korinther nahmen die gute Lehre auf, aber wie aufgeblasen wurden sie und wie viel Trauriges liest man in den Korintherbriefen! Die Thessalonicher dagegen nahmen das Wort auf „in vieler Drangsal und mit Freude des Heiligen Geistes“. Sie wurden dadurch zu Vorbildern weit über ihre Stadt hinaus, nämlich „allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja“. Das war ein Gebiet von etwa 600 km in Nord-Süd-Richtung und rund 200 km Ost-West-Ausdehnung. Verglichen mit den Bundesländern, in denen wir wohnen, ein riesiges Gebiet. Und noch darüber hinaus, „an jedem Ort“ hörte man von ihnen (V. 7.8).

Mission durch Wandel und Wort

Was hörte man denn von diesen Christen? Dass sie anders waren als ihre Umwelt. Sie hatten sich von den Götzen zu Gott bekehrt, waren bereit, Gott zu dienen, und erwarteten den Herrn Jesus aus den Himmeln (V. 9.10). Bist Du auch dazu bereit, Gott zu dienen? Sicher: Vieles hängt im Evangelium vom Herrn Jesus ab – aber ... wenn der Herr Menschen in Deiner Umgebung erreichen will, möchte Er auch Dich gebrauchen.

Das siehst Du nicht so? Lies Römer 10,12–17: Der Glaube ist aus der Verkündigung. Wie werden die Menschen an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie werden sie hören ohne einen Prediger? Nun liest du weiter: „Wie werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind“ – und Du sagst Dir: Ich brauche also eine spezielle Sendung, und die habe ich nicht. Du hast Recht: Für das Predigen des Evangeliums brauchst Du den entsprechenden Ruf des Herrn. Aber wir alle sind seine Jünger und als solche zugleich seine Zeugen. Um vom Herrn Jesus zu zeugen, um von seiner Liebe zu sprechen mit Leuten um uns her, braucht niemand einen besonderen Ruf. In diesem Sinn ist jeder Jünger des Herrn gesandt, das Evangelium zu verbreiten. Jeder, ob alt oder jung, ob Bruder oder Schwester, hat den Auftrag, vom Herrn und seiner Liebesbotschaft zu zeugen.

Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes. Römer 12,17

Christen helfen Christen

Als Christen wollen wir nicht nur Ungläubige ansprechen, damit sie sich bekehren und zum Glauben kommen. Es geht noch weiter: Auch gläubige Menschen wollen wir erreichen, um ihnen (und uns gegenseitig) zu helfen, in der Wahrheit weiterzukommen. Alle Gläubigen, egal wo und wie sie sich versammeln, sind Glieder des einen Leibes Christi. Wir sind alle miteinander ver- bunden, damit der ganze Leib zusammenwächst und auch innerlich in der Wahrheit wächst. Bist Du bereit, dazu beizutragen?

Ein Beispiel: Nord-Kamerun

Im August 2006 sind wir aus dem Süden Kameruns nach Maroua in Nord- Kamerun gezogen, ohne dort jemanden zu kennen. Alles was wir hatten, war eine Liste mit ein paar Kontakten aus der Umgebung durch schriftliche Bibelkurse im Süden. Nord-Kamerun ist überwiegend islamisch geprägt, es gibt zudem noch viele Animisten, die den alten Geisterglauben pflegen. Von denen, die sich Christen nennen, haben viele kein Leben aus Gott. Der Herr Jesus bewirkte es, dass jetzt in Maroua eine Versammlung mit Zusammenkünften besteht, an denen etwa 50 Besucher teilnehmen. Es gibt an einigen Orten Gläubige, die sich regelmäßig versammeln, allerdings ohne das Brot zu brechen. In etwa zehn Städten und Dörfern besuchen die Brüder regelmäßig Gläubige, die gerne belehrt werden wollen und auch selber das Evangelium weitergeben.

Viele haben sich bekehrt, andere haben die sogenannten Staatskirchen verlassen und versammeln sich jetzt ganz einfach nach Gottes Wort. Leider gab es auch Rückfälle: Sünden und Enttäuschungen, auch selbst verschuldete. Aber man sieht: Der Herr kann auch heute noch mächtig wirken.

Du sagst: „Es ist so schwierig in Deutschland.“ Meinst Du, in Kamerun sei es nicht schwierig? In einem islamischen und heidnischen Umfeld, bei 45°C Hitze und ganz schlechten Möglichkeiten der Fortbewegung und der Kommunikation? Aber kann das überhaupt ein Grund sein, die Arbeit nicht zu tun: dass sie schwierig ist? Missions- und Evangeliumsarbeit ist harte Arbeit. Die Geschwister in Kamerun müssen hart arbeiten, dort kommt auch nicht von selbst ein Dutzend Leute, um an den Zusammenkommen zum Namen des Herrn Jesus hin teilzunehmen. Die Geschwister dort müssen gut darüber nachdenken, warum sie was tun. Welche Überlegungen haben sie in dieser Arbeit geleitet?

• Von Tür-zu-Tür-Evangelisation ist nicht falsch, nur weil die „Zeugen Jehovas“ so vorgehen. Wenn Ihr mit Büchern und Traktaten an einer Tür klingelt, werden die Leute nach drei Sätzen merken, dass ihr keine Zeugen Jehovas seid, wenn Ihr sie mit freudigem Gesicht und liebevoll ansprecht.

• Es ist schön und gut, wenn ein Evangelist einmal im Jahr in Deine Stadt kommt und drei Abende im Versammlungsraum oder in der Stadthalle predigt. Aber das ist nicht Deine Arbeit, es ist wohl eher seine (natürlich kannst Du durch Einladungen und Gebet usw. mithelfen). Vielleicht fragst Du Dich: „Was kann ich tun?“ Ist es nicht besonders Deine Aufgabe, die Menschen an Deinem Wohnort zu erreichen?

• Wartest Du nur darauf, dass Dich jemand anspricht, oder hast Du schon einmal überlegt, in welcher Art und Weise Du die Menschen in Deiner Umgebung mit dem Wort Gottes erreichen kannst?

1. Thessalonicher 1 lässt sich auch heute noch verwirklichen. Hingabe ist gefragt und Ausharren im Gebet. Der Herr beantwortet Gebete in dem Maß, wie wir glauben. Betest Du für „eine Bekehrung“ oder betest du für „viele“? Das Maß unseres Glaubens wird unser

Verhalten prägen. Hast du das Ziel, ei- nen Menschen zu erreichen oder viele? Kann der Herr dir einen Menschen zuführen oder viele? Wenn wir den Mut haben zu glauben, dass der Herr Wun- der tun kann, dann lässt der Herr das nicht unbeantwortet. Als diese Arbeit in Nord-Kamerun anfing, hatte der Herr bereits Leute im Auge, die Er erretten und im Glauben weiterbringen wollte. Auch an Deinem Wohnort hat Er sicher Leute im Auge. Bist Du bereit, Ihm darin zu dienen?

In den nächsten beiden Heften:
9 Beispiele, Menschen zu erreichen