Die Taufe mit Heiligem Geist - ein einmaliges Ereignis

Zu der Artikelserie über den Heiligen Geist erhielten wir eine Zuschrift, die wir aus Gründen der besseren Übersicht im Folgenden in zwei Teile gliedern.

Die Taufe mit dem Heiligen Geist – ein einmaliges Ereignis?

Liebe Brüder der Redaktion,

mit der Taufe mit dem Heiligen Geist beschäftige ich mich schon längere Zeit, und habe mich deswegen auch mit der Pfingstbewegung auseinander gesetzt. Zunächst aber der Satzteil: „Einmaliges Ereignis“: Ich lese in der Bibel gerne und viel. In der Apostelgeschichte, Kap. 10, fällt mir auf, dass Petrus dort sagt: „die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir“. Und Hebräer 13,8 sagt: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“. Letzteres heißt doch: Jesus hat getauft – und Er tauft auch weiterhin mit Heiligem Geist, nach obiger Aussage ... G. B.

Es ist völlig zweifelsfrei, dass jeder Mensch, der in Buße zu Gott kommt und dem Evangelium des Heils in dem Herrn Jesus Christus von Herzen glaubt, den Heiligen Geist empfängt, „versiegelt“ wird (Eph 1,13); und das ist im Neuen Testament ohne Frage kein nur „einmaliges“ Ereignis. Viele Beispiele in der Apostelgeschichte geben davon Zeugnis, auch aus den Briefen ergibt sich das. Immer wieder kamen Menschen zum Glauben und empfingen den Heiligen Geist. Das war in dem Beitrag auch zum Ausdruck gekommen. Ich darf noch einmal auf Teil 2 dieser Aufsatzreihe Bezug nehmen (vgl. FMN 6/2004, S. 30 ff.). Ebenso sei darauf hingewiesen, dass unmittelbar an die von Bruder B. herausgegriffene Textstelle unmissverständlich von der „individuellen Wohnungsnahme des Heiligen Geistes“ die Rede ist. Unserem Bruder ist völlig beizupflichten, wenn er betont, dass man insofern nicht von einem „einmaligen“ Geschehen sprechen kann.

Die Geburtsstunde der Gemeinde – einmalig

Doch sei darauf aufmerksam gemacht, dass der Apostel Paulus, wenn er die Versammlung oder Gemeinde im Auge hat, also alle wahren Christen zusammen, von Taufen mit dem Heiligen Geist schreibt (vgl. 1. Kor 12,13). Am Pfingsttag (Apg 2,1– 4) sind die Gläubigen, die persönlich oder individuell den Geist bekamen, kollektivkorporativ mit dem Heiligen Geist getauft wurden, und zwar zu einem Leib (vgl. den Wortlaut von 1. Kor 12,13), und daher war der Pfingsttag die Geburtsstunde der Versammlung oder Gemeinde, und dieses gemeinsame Geschehen bezeichnet der Apostel als „Taufe“ mit dem Heiligen Geist. Wie jede Geburt ein einmaliges Ereignis ist, so ist auch die „Geburt“ der Gemeinde nur einmal erfolgt – eben durch die Taufe mit dem Heiligen Geist am Pfingsttag. Wenn sich nun heute Menschen bekehren und den Heiligen Geist empfangen, ist das im Sinn des Neuen Testaments keine neue Geistestaufe. Der Leib wird nicht immer neu gebildet. Das Hinzufügen Einzelner zum Leib Christi wird daher in der Schrift nicht „Taufe mit dem Heiligen Geist“ genannt, sondern „Versiegelung“, Erhalt eines „Unterpfands“ und „Salbung“ (2. Kor 1,21–22; Eph 1,13.14; 4,30; 1. Joh 2,20). Dass der Herr Jesus Christus „derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ ist (Heb 13,8), steht diesen Ausführungen durchaus nicht entgegen.

 

Sprachenreden – heute noch?

Bruder Klaus Sander sagt in seinem Vortrag auf Seite 33: „Reden in Sprachen gibt es heute nicht mehr“ und „beweist“ dies mit 1. Korinther 13,8. Das aber widerspricht dem, was ich gelesen habe aus mir in die Hände gekommenen pfingstlerischen Zeitschriften. (Die dort und in zwei beigefügten Berichten aus alten Kalenderblättern) sagen aus, dass es „Reden in Sprachen“ auch noch heute gibt, siehe Hebräer 13,8. Wer mit Jesus redet – im ernstlichen Gebet – der wird aufgeklärt. Die Aufklärung suche ich vor Jesus. G. B.

Es ist gut, dass der Leser die Aufklärung seines Problems bei dem Herrn sucht – und dieser Herr gibt uns durch sein Wort ein festes Fundament auch in dieser Frage. Jedoch kann ich die Meinung des Lesers in diesem Punkt nicht teilen. Wenn Gott in seinem Wort mir eindeutig sagt, dass Sprachen aufhören1 werden (1. Kor 13,8), und zwar im Unterschied zur Weissagung und zur Erkenntnis, die weggetan werden, dann glaube ich Ihm das vorbehaltlos. Wenn Menschen dann das Gegenteil behaupten, kann ich das nicht akzeptieren. Menschen erklären dann etwas, was objektiv unwahr ist, auch wenn sie subjektiv von der Wahrheit ihrer Behauptung fest überzeugt sein mögen und sogar in einschlägigen christlichen Zeitschriften oder Kalendern darüber zu berichten. Weiter sollte man nie übersehen, dass auch Satan in der Gestalt eines Engels des Lichts auftreten kann, um uns gläubige Christen zu täuschen (2. Kor 11,14.15; vgl. auch 2. Thes 2,9-11). Selbst das heidnische (!) Altertum kannte schon das Reden in Sprachen und das waren ohne Frage Erscheinungen dämoischen Ursprungs, d.h. von "unten"! Zu bedenken ist ferner, dass in den Schriften der sogennanten Kirchenväter der christlichen Ära sich keine Hinweise darauf finden, dass das Reden in Sprachen die ersten Jahrzehnte des Christentums überdauert hätte. Nur Eusebius (ca. 260-339) macht eine Aussage über das "Zungenreden" und zwar bezeichnungsweise in seiner Beschreibung der Tätigkeit eines Irrlehrers2. Die Wahrheit der Aussage in 1. Kor 13,8 wird also durch die Kirchengeschichte ausdrücklich bestätigt.

Jesus Christis ewig derselbe - gibt Er deshalb heute noch die Gabe des Sprachredners?

Br. B. verweist in diesem Zusammenhang auf diue Bibelstelle Hebräer 13,8. Damit will er anscheinend zum Ausdruck bringen, dass der Herr in apostolischer Zeit die Gabe des Redners in Sprachen geschenkt habe und, da Er ja derselbe gestern und heute und in der Ewigkeit ist, Erauch in späterer Zeit in gleicher Weise gewirkt habe. Beinhaltet eine Argumentation nicht die Gefahr, eine klare und eindeutige Bibelstelle gegenüber einer anderen auszuspielen? Man kann doch nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass manches, was der Herr Jesus zum Beispiel einst seinen jüdischen Jüngern gebot, in der jetzigen Gnadenzeit nicht mehr gelten kann. Gewiss wird Br. B. mit einer Meinung sein, dass z.B. die Worte des Herrn an seine Jünger, nicht auf einen Weg der Nationen zu gehen (Mt 10,5), nur für die für die damalige Zeit bestimmt waren, nicht aber für die heutige Gnadenzeit. Oder sollte wegen Hebräer 13,8 etwas anderes gelten? In seiner Person, in seinem Wesen ist der Herr stets "derselbe3", aber seine Wege und Handlungen mit den  Menschen sind keineswegs immer "dieselben"! Bezogen auf 1. Korinther 13,8 heißt das, dass es Reden in Sprachen jetzt nicht mehr existiert, obwohl es dieses Gabe in der Frühzeit des Christentums gegeben hat.

Dem interessierten Leser empfehlen wir zum weitern Nachforschen die Arbeit von Arend Remmers: "Geistesgaben oder Schwärmerei?" (76 S. € 1,90), die beim Herausgeber von "Folge mir nach" bezogen werden kann.

1 Das benutzte griechische Wort bedeutet „abklingen“, „zur Ruhe kommen“ (so die Bemerkung in der Elberfelder Übersetzung 2003).

2 Vgl. Arend Remmers, Geistesgaben oder Schwärmerei?, S. 42

3 Und davon spricht Hebräer 13,8!