Nachgedacht

Mein Körper - (m)ein Tempel?

Wellness-Center, Fitness-Studios, jede Menge toller Kosmetikartikel und „Beauty- Drinks“ für alle Altersguppen – uns steht ein riesiges Angebot zur Pflege und zum „Hochstylen“ des Körpers zur Verfügung. „Time for fitness“ ist ein Muss für jeden, der unter seinesgleichen mithalten will. Andere setzen auf fernöstliche Weisheiten, verachten alles Körperliche und versenken sich in psychodelische Musik, Feng-Shui-Lebensstil oder Yoga-Meditationen. Was sagt die Bibel zum Thema der Körper-Kultur? Spielt  der Körper bei Menschen, die für Gott erkauft sind, überhaupt noch eine Rolle? Die Klärung dieser Fragen ist für jeden Christen sicher wichtig, denn schließlich müssen wir uns jeden Tag neu um unseren Körper kümmern – oder doch nicht? Einige Textstellen aus dem Brief des Paulus an die Korinther thematisieren das Verhältnis von Christen  zu ihrem Körper – und fordern uns heraus, unsere Praxis mit der biblischen Lehre in Übereinstimmung zu bringen.

 

Der Körper – für den Herrn!

Die Christen in Korinth kannten aus ihrer heidnischen Vergangenheit die Gedanken der griechischen Philosophen, die den menschlichen Körper als eine lästige Hülle ansahen, die nur hinderlich war, den Geist zur Entfaltung kommen zu lassen. Das führte dazu, das zum Beispiel Hurerei durchaus gesellschaftsfähig war – es betraf ja „nur“ den Körper. Paulus macht seinen Lesern klar, dass wir als Christen in dem Namen des Herrn abgewaschen und geheiligt sind (1. Kor 6,11) und jetzt mit Geist, Seele und Körper für den Herrn da sind:

„Der Leib aber nicht für die Hurerei, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib“ (Kapitel 6,13). Nicht nur mein Herz, nein, mein Körper gehört dem Herrn. Hast du daran schon einmal gedacht? Es ist faszinierend und herrlich, dem Herrn Jesus mit „Haut und Haaren“ gehören und unser Leben zur Verfügung stellen zu dürfen, oder? Das befreit sowohl vor Selbst-Vergötterung als auch vor „Selbst-Verlotterung“! Christus hat uns erkauft, jetzt leben wir für Ihn. Und zugleich ist „der Herr für den Leib“ besorgt und wird uns gewöhnlich nicht „unterversorgen“.

Warum ist der Körper denn für Gott so wertvoll? Paulus gibt die Antwort: „Gott aber hat sowohl den Herrn auferweckt, als er auch uns auferwecken wird durch seine Macht“ (Vers 14). Den Körper, den wir jetzt haben, wird Gott auferwecken, so dass wir Ihn und den Herrn Jesus ewig in diesem – dann verwandelten – Körper preisen werden. Das sagt schon Hiob: „Ich werde aus meinem Fleisch Gott anschauen“ (Hiob 19,26). Der Körper ist also in den Augen Gottes sehr wichtig; wir sollten ihn hier auf der Erde für Christus heilig halten.

Aber Paulus gibt noch einen weiteren Grund an: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?“ (Vers 15). Jeder Christ gehört zur Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes, die Paulus oft im Bild eines Körpers mit Haupt (Christus) und Gliedern (Christen) vergleicht. Wollen wir etwa unseren Leib, der zum Leib Christi gehört, zu unserer eigenen Ehre oder gar Schande (das Thema in diesem Kapitel ist Hurerei!) missbrauchen?

 

Der Körper – ein Tempel!

Ein Tempel wird gebaut, gepflegt, geschmückt, verziert, ausgebessert – alles das geschieht, weil der Bewohner dieses Tempels geehrt werden soll. Was sagt Paulus als letztes Argument in dem Gedankengang des Kapitels?

„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid?“ (Vers 19). Das ist eine herausfordernde Aussage: In unserem Körper wohnt Gott, der Heilige Geist! Der Heilige Geist hat uns zur Annahme des Evangeliums gebracht (Eph 1,13) und wohnt jetzt in uns. Er leitet uns auf unseren Wegen, gibt uns Kraft für unser tägliches Leben und hat das besondere Ziel, den Herrn Jesus zu verherrlichen. Das alles ist sehr wichtig für unser christliches Leben. Durch diesen Text jedoch soll uns klar werden: Wenn der Heilige Geist in mir wohnt, dann kann ich nichts mehr (in oder mit meinem Körper) tun, das Ihm nicht gefällt. Ich gehöre nicht mehr mir selbst:

„Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (Vers 20). Erlöst durch das Blut des Herrn Jesus, errettet aus der Macht des Teufels – das macht uns Christen dauerhaft froh und glücklich! Und die Konsequenz ist dann auch klar: Jetzt gilt es, diesen Retter-Gott in unserem Körper zu verherrlichen.

 

Was bedeutet das für mich im Alltag?

„Leben wie ein Korinther“ war eine Redensart in Griechenland, die auf die extreme Unmoral in dieser Stadt Bezug nahm. Dazu gibt Paulus in diesem Kapitel gleich einen immer gültigen Hinweis: Flucht vor Hurerei ehrt den Herrn Jesus (Vers 18)!

Wie oft stehen wir Männer in Gefahr, gegen diese Aufforderung zu verstoßen – lasst uns dann zum Herrn fliehen!

Auch in den Ehen bestehen Gefahren, selbstsüchtig zu werden, an die eigenen Wünsche zu denken und die des Partners zu vergessen. Wieder leuchtet Paulus mit einer Ermahnung in den Alltag hinein: „Die Frau hat nicht Macht über den eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber hat auch der Mann nicht Macht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau“ (Kapitel 7,4). Denken wir als Eheleute oft genug daran, dass wir uns unserem Ehepartner zur Verfügung stellen sollen – und damit Gott in unserem Leib verherrlichen?

Auch die Singles verliert Paulus nicht aus dem Auge (er war ja selbst einer): „Die Unverheiratete ist um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist“ (Kapitel 7,34). Darf ich einmal direkt fragen: Bist du als Unverheiratete/r wirklich um die Dinge des Herrn besorgt? Du hast einmalige Chancen, dem Herrn zu dienen, sein Wort zu studieren – Möglichkeiten, die Verheiratete oft viel weniger haben. Und hast du als gläubiges Mädchen das Ziel, dem Herrn am Körper heilig zu sein? Kann man das in deinem Auftreten bemerken? Dann bist du wohltuend attraktiv, nicht etwa, weil die Jungen „auf dich fliegen“, sondern weil man sieht, wer in deinem Leben entscheidet.

Dankbar dürfen wir Essen und Trinken als Nahrung von Gott annehmen – aber wenn es nicht mehr ohne erstklassige Menüs, optisch absolut einwandfreie Zutaten und zigfach geprüftes Obst oder Gemüse geht – oder wenn wir immer etwas zu nörgeln haben – müssen wir uns fragen, ob wir noch nach biblischem Maßstab leben: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1. Kor 10,31). Das wird uns sowohl vor falschem Fasten als auch vor „Prassen“ bewahren.

Und zugleich gibt der Zusatz „oder irgendetwas“ – „alles zur Ehre Gottes“ eine Leitlinie für alle Bereiche des Lebens an: Musik, so genannte Hobbys, Kleidung, Geld, Beruf, Autos, Freunde, – überall darf und soll unser „Leib und Leben“ zur Ehre des Herrn sein.

Bevor du jetzt weiterliest, mach einmal fünf Minuten Pause und denke nach, in welchen Bereichen deines Lebens oder deines Körpers du dieses Ziel (noch) nicht bedacht hast. Schreibe es dir am besten auf, sage es im Gebet dem Herrn und bitte Ihn um Kraft, Falsches abzustellen, den Kurs zu ändern und Ihm neu und verstärkt zu dienen!

 

Den Körper nicht vernachlässigen!

Aus den erwähnten Beispielen werden wir sicher erkennen, dass wir unseren Körper zu pflegen haben. Auch wenn Paulus vor den Gefahren von zu viel Sport oder Einhalten strenger Regeln für den Körper („die leibliche Übung“, 1. Tim 4,8) warnt, haben wir eine Verantwortung unserem Körper gegenüber. Eine ausgewogene Ernährung, Beachten der „Warnsignale“ des Körpers und auch ein gesundes Maß an sportlicher, körperlicher Betätigung werden uns helfen, unserem Herrn mit unserem Körper im besten Sinn „fit“ zur Verfügung zu stehen. Wie wollen wir zum Beispiel die Zusammenkünfte am nächsten Sonntag bewusst erleben, wenn wir in der Nacht vorher für zu wenig Schlafruhe sorgen? Oder wundern wir uns, wenn wir nach einem ausgedehnten Essen mit Freunden in der Pizzeria beim besten Willen das Kapitel in der Bibel oder den Bibelvortrag nicht mehr aufnehmen können? Wie schnell besteht auch die Gefahr, in unserem Berufsleben Raubbau mit unserer Gesundheit zu treiben. Und willst du wirklich behaupten, dass Rauchen deiner Gesundheit dient?!

 

Dann also doch pflegen?

Deshalb brauchen wir natürlich noch lange nicht von der anderen Seite vom Pferd zu fallen und uns nun – „wir haben jetzt ja endlich handfeste biblische Argumente“ – mit „Leibeskräften“ in das nächste Fitness- Programm zu stürzen. Auch das Abdriften in fernöstliche „Ruhe-Stunden“ oder Lebensweisen ist übrigens letztlich auch nichts anderes als eine Vergötterung des eigenen Ichs – mit Gefahren für Leib und Seele. Biblische Körperpflege hat nämlich ein ganz anderes Ziel: Christus soll in unserem Leben geehrt werden! Wenn wir dieses Ziel wirklich begriffen haben, werden wir wie gute Sportler alles Notwendige an Nahrung und Pflege „investieren“, und zugleich auf alles Überflüssige getrost und ohne Schmerz verzichten.

 

Unser Körper – Ein Opfer für Gott!

Paulus zerschlug seinen Leib und führte ihn in Knechtschaft (1. Kor 9,27). Und er tat das nicht etwa, um diese Hülle endlich hinter sich zu lassen; er wollte in diesem Leib Gott dienen, um bald die Krone zu empfangen (Vers 25.26). Den Römern schreibt er, dass sie ihre „Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit“ darstellen sollten (Röm 6,13). Und schließlich fordert er sie auf, ihre „Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer“ (Kapitel 12,1)! Das ist christliche „Körper-Kultur“: Alles zu geben, um Gott zu dienen! Das ist jeden Einsatz wert – und motiviert, in einer Gesellschaft, die den menschlichen Körper zu einem Tempel mit dem Ziel der Selbstvergötterung gemacht hat, gegen den Strom zu schwimmen!

Mit ganzem Herzen Ihm gehören heißt also zugleich auch, Ihm mit dem Ihm geweihten Körper zu dienen: „Euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“ (1. Thes 5,23).