Schweigen bedeutet Schuld

Schweigen bedeutet ... Schuld

„Herr Pflüger ist tot.“ So erzählt mir trocken mein Geschäftspartner am Telefon. Blinddarmentzündung – Operation – Komplikationen – Lungenembolie – tot im Bett aufgefunden. Mitte vierzig, Familie, voller Erwartungen – alles vorbei. Gerade noch hatte ich erwartet, Herrn Pflüger in wenigen Tagen wieder zu treffen. Als ich von seinem plötzlichen Tod höre, schießt mir sofort die Frage durch den Kopf: Habe ich ihm die Botschaft des Evangeliums überzeugend vermittelt? Ob er den evangelistischen Kalender „Die gute Saat“, den ich ihm am Jahresende gegeben habe, wohl gelesen hat? Wo ist Herr Pflüger jetzt?

Neu wird mir die Verantwortung bewusst, das Licht des Evangeliums in der Umgebung zu verbreiten. So bitte ich um Kraft und Gelegenheit hierzu. Am Nachmittag überreiche ich dann nach Besprechung der beruflichen Themen einem Gesprächspartner ein evangelistisches Büchlein und komme mit ihm ins Gespräch. „Wissen Sie, dass ich mich schon einmal beinahe aus dem Leben verabschiedet hätte?“, antwortet er mir zu meiner Überraschung. Und erzählt mir von einer fast tödlich verlaufenden Hirnhautentzündung. Seine Frau sollte schon alle Papiere fertig machen – da hat dann doch noch ein Medikament angeschlagen. Jetzt sieht er vieles anders. Ich weise ihn auf den Gott hin, der ihm noch einmal eine Chance gegeben hat, um bei Ihm Vergebung und das „richtige“ Ziel für die Ewigkeit zu finden. Ob er jetzt zu Hause das Heftchen lesen wird?

Führen wir Menschen „zu Jesus“?

Jeder von uns begegnet Menschen. Besonders solchen, die wir kennen, oder besser noch, die uns kennen und so auch Vertrauen zu uns haben können (hoffentlich). Das können solche sein, die den Weg zum Herrn von uns gewiesen bekommen sollen. Sind wir bereit?

„Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft; schweigen wir aber und warten, bis der Morgen hell wird, so wird uns Schuld treffen“ (2. Kön 7,9).

„Wenn ich zum Gottlosen spreche: Du sollst gewiss sterben!, und du warnst ihn nicht und redest nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird er, der Gottlose, wegen seiner Ungerechtigkeit sterben; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern“ (Hes 3,18).

Wenn Gott schon so ernst über die unterlassene Warnung vor zeitlichem Gericht in diesem Leben redet, sollten wir dann nicht umso mehr alle Anstrengungen unternehmen, um Menschen vor dem ewigen Gericht zu warnen?

Wie Andreas in Johannes 1,42 lasst uns als solche, die selbst durch Gnade gerettet und immer wieder neu überwältigt sind von unserem Retter, Menschen zu dem führen, der ihnen zeitliches und ewiges Glück schenken will.

Welche Gelegenheiten und Menschen wird der Herr dir und mir heute geben, um die Botschaft zu verbreiten? Sind wir gewappnet – innerlich (durch Gebet, durch das Lesen der Bibel) und äußerlich (Traktat zur Hand)?