Ermutigung gesucht!

Ermutigung gesucht!

In der Bibel gibt es Berichte, wie Menschen auf bemerkenswerte Weise andere Gläubige ermutigt haben, Gott die Treue zu halten. In 1. Samuel 23,16 finden wir ein Beispiel: „Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald und stärkte seine Hand in Gott.“ Ist das nur etwas für Ältere, oder können auch Jüngere etwas daraus lernen?

Warum brauchen wir Ermutigung?

Obwohl David zum König gesalbt war, musste er sehr lange auf sein Königtum warten; er wurde von Saul sogar bitter verfolgt. In dieser schwierigen Zeit sehen wir bei David Höhen und Tiefen. Einmal lesen wir sogar, dass er zu den Philistern floh und dort Zuflucht und Sicherheit suchte – bei den Feinden Gottes. Armer David! Ein anderes Mal (1. Sam 23) setzte er sich für die Stadt Kehila ein und befreite die Bewohner aus der Hand der Philister. Als Saul davon hörte, umzingelte er die Stadt. Gott ließ David sagen, dass die Bewohner von Kehila ihn an Saul ausliefern würden. Ganz knapp konnte er entkommen. Nach dieser bitteren Erfahrung war David ganz traurig und verzagt.

Auch bei uns kommen Zeiten vor, in denen wir mutlos sind. Es gibt Ärger in irgendeiner Beziehung, zwischen Freunden, mit Eltern, Lehrern oder dem Vorgesetzten. Menschen, denen wir vertraut hatten, haben uns enttäuscht. Oder man hat wieder einmal festgestellt, dass man den Herrn in dieser oder jener Sache verunehrt hat. Vielleicht auch nicht zum ersten Mal. Dann will man am liebsten aufgeben und sagen: „Es hat doch alles keinen Zweck!“ In dieser Situation will Gott uns zeigen, wie groß Er ist. Er kannte unsere Not, längst bevor wir uns an Ihn gewandt haben. Dann benutzt er oft jemanden, der uns wieder Mut macht. Willst du so jemand sein?

Der Mutmacher geht zum Mutlosen

Wenn jemand Ermutigung braucht, geht er selten zu einem anderen und sagt: „Ich brauche jetzt eine Ermutigung, ich kann nicht mehr.“ Jonathan ging zu David, nicht umgekehrt. Und das ohne Aufforderung. Er erkannte die Verfassung Davids. Das ist ein schönes Miteinander.

Es ist gut, wenn wir ein Gespür dafür haben, ob unser Bruder oder unsere Schwester jetzt eine Ermutigung nötig hat, vielleicht auch im Dienst für den Herrn. Es ist zwar auch so, dass eine Ermutigung an falscher Stelle unschöne Folgen haben kann (z.B. Selbstüberschätzung). Oft haben wir eine übertriebene Angst davor, aber das sollte uns nicht davon abhalten, im richtigen Moment „ein Wort zu seiner Zeit“ an Verzagte zu richten – „wie gut“ (Spr 15,23)!

Jonathan stärkte Davids Hand in Gott

Jonathan tat das einzig Richtige und stärkte Davids Hand in Gott (1. Sam 23,16). Er sagte David nicht: „Deine Umstände sind eigentlich gar nicht so schlecht. Viele wären froh, wenn sie die Chancen hätten, wie du sie hast, also stell dich nicht so an. Das bisschen Verfolgung wird dich schon nicht umbringen. Denk mal daran, was Joseph von seinen eigenen Brüdern erleben musste ...“ Leider reden wir zu oft in dieser oder ähnlicher Weise zu unseren Mitgeschwistern. Aber das ist keine Ermutigung, das ist ein Verharmlosen der Schwierigkeiten, in denen sich der andere gerade befindet.

Wenn du deinen Freund ermutigen willst, in der anstehenden Führerschein-Prüfung nicht zu versagen, dann hilft es wenig, wenn du sagst: „Das haben schon Tausende vor dir geschafft, das wirst du ja wohl jetzt auch packen.“ Es hilft eher, wenn du ihm vorstellst, dass Gott ihn in der Prüfung ruhig machen und ihm einen klaren Kopf schenken kann. Du kannst ihm sagen, dass Gott es richtig macht, egal wie es ausgeht. Und dass

Gott auf seiner Seite steht. Zurück zu unserer Geschichte. Jonathan richtete den Blick Davids auf Gott selbst. Dort kann man Kraft und Frieden finden, für alle Aufgaben, für alle Umstände. Paulus sagte: „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht würde und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen“ (2. Tim 4,17). Gott sagt Paulus nicht, dass dessen Umstände gar nicht so schlimm seien. Er ermutigt ihn durch die Bestätigung, dass Er bei ihm ist und ihm nichts geschieht ohne sein Wissen und Zulassen.

Viele Möglichkeiten – nutzen wir sie?

Wir haben als Christen heute noch mehr Möglichkeiten. Wir können füreinander beten; das ermuntert ungemein, wenn wir es auch einmal sagen; oder wir beten miteinander. Das geht aber auch nur, wenn wir uns einander öffnen und mitteilen. Man kann als Freunde über Dinge reden, die einem Schwierigkeiten machen. Hast du zum Beispiel Furcht vor dem Traktateverteilen? Sogar Paulus bittet die Epheser: „betet ... für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums“ (Eph 6,19).

Uns geht es heute nicht anders, im Allgemeinen haben wir heute viel mehr Menschenfurcht als Paulus, der dazu – anders als wir- noch Grund gehabt hätte. Denn er musste sogar um sein Leben fürchten. Aber aufgrund einer solchen Angst die Hände in den Schoß legen und nichts tun, wäre bedauerlich! Vielleicht findest du einen Freund, der die gleiche Schwierigkeit hat. Dann tut euch doch zusammen, denn zu zweit geht es schon viel einfacher.

Auch Dank ist eine Form der Ermutigung. Wenn uns jemand jahrelang in einer bestimmten Weise gedient hat, können wir uns ruhig einmal von Herzen bedanken. Das ist für den anderen eine große Ermutigung, den Dienst, was es auch sein mag, fortzusetzen.

Ermutigung durch den Glauben, der in dem anderen ist

Ein weiterer sehr interessanter Vers zeigt uns, dass Paulus, der große Apostel, ermutigt wurde durch den Glauben der Römer. „Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu befestigen, das ist aber, um mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen“ (Röm 1,11.12). Sogar Paulus wurde getröstet durch den Glauben der anderen.

So ist es auch heute. Ein Leben mit dem Herrn ermutigt andere, oft ganz ohne unser Wissen. Gott benutzt die Entschiedenheit von jungen Menschen, um andere anzuspornen, mit mehr Eifer für Ihn zu leben. Das geschieht natürlich auch dadurch, dass man erkennen kann, dass ein Leben mit Gott zur Freude für einen selbst ist.

Es gibt so viele schlechte Vorbilder, die leider viel zu viel nachgeahmt werden, zum Beispiel die Idole aus dem Sport, der Musik und dem Arbeitsleben dieser Welt. Es gibt aber auch ganz viele Gläubige, früher und heute, deren Glauben man nachahmen kann.

Ermutigung – gekannte Praxis für jeden

Wenn wir selbst einmal erfahren haben, dass eine Ermutigung zum rechten Zeitpunkt ein Segen ist und uns Kraft gibt für den nächsten Schritt, sind auch wir mehr bereit, andere zu ermutigen. Durch das Vorbild, oder durch ein Wort, dass für den Freund, den Bruder oder die Schwester, sehr viel bedeuten kann.

Lass dich ermutigen – zur Ermutigung für andere

Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu befestigen, das ist aber, um mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen. (Römer 1,11.12)