Fragen und Antworten

Frage: Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde - Ist Skateboard fahren Sünde?
(Zu dieser Frage, die uns zusammen mit mehreren anderen Fragen erreichte, hat ein Leser seine Gedanken zu Papier gebracht, die wir hier gern veröffentlichen, Anm.d.Red.)

Antwort: Es ist zumeist ein schier unverwüstliches Brett, vorn etwas abgerundet und hinten flach abgeschnitten; dafür zeigt der Neigungswinkel um einige Grade spoilerartig nach oben. Die Farbe sollte möglichst modisch auffallend sein, eventuell mit Leuchtfarben abgesetzt, dazu Platz für einige Aufkleber, um dem sportlichen Gefährt noch eine individuelle Note zu geben: Das hier ist MEINS! Doch das Wichtigste sind die darunter angeschraubten Rollen: je leichtläufiger — wir merken schon, es geht um Geschwindigkeit, um ein tolles Fahrgefühl, ein ganz besonderes "feeling" mit Abenteuerbeigeschmack.
Harmlos fängt es an, wenn man in eleganten Schwüngen die Einfahrt heruntersaust. Schwieriger wird es schon, wenn es die Treppe heruntergeht, Weitsprungrekorde aufgestellt werden sollen oder wenn man auf abschüssigen Gehwegen im Slalom um die Omas mit den Einkaufstaschen herumkurvt. Gefährlich wird's dann auf der Skateboardrampe. Könner beweisen halt hier ihre Fahrkünste mit atemberaubenden Luftsprüngen und sonstigen akrobatischen Einlagen. Wenn dann trotz Helm, Arm- und Knieschonern Arme und Beine mit Schürfwunden übersät sind, sieht man daran vorbei in die vor Stolz heldenhaft glänzenden Augen des Champions. Einfach Klasse, diese knallharten "Jungs".
Ist Skateboardfahren Sünde? Sicher haben wir gemerkt, dass es bei dieser Frage nicht so sehr um das Fortbewegungsmittel an sich geht, sondern mehr um die Frage, wie ich damit umgehe. Ob Skateboard oder Snowboard, Rollschuh oder Schlittschuh, Surfbrett und was es sonst noch an "Brettern" gibt - sind es doch alles sportliche Varianten, die, maßvoll und verantwortungsbewusst, zur körperlichen Ertüchtigung und zum Wohlbefinden beitragen. Kinder und Jugendliche brauchen in besonderem Maße Bewegung und die Erfahrungsen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. In diesem Sinne ist Skateboardfahren keine Sünde.
Wenn aber die etwas ängstliche Mutti mir verbietet, mit dem gefährlichen Geschoss des Nachbarjungen zu fahren, habe ich zu gehorchen. Skateboardfahren kann zur Sünde werden, wenn ich ins Extrem gehe, wenn ich meine Gesundheit bewusst aufs Spiel setze. Sicherlich sollten wir den Herrn fragen, ob es Sein Wille ist, dass ich das Skateboard nach zwei- oder dreimaligem Arm- oder Beinbruch wieder besteige. Skateboardfahren kann zur Sünde werden, wenn andere Leute mit Absicht gefährdet, belästigt oder geschockt werden, wenn es nur zur Selbstdarstellung dient oder um in der Clique endlich akzeptiert zu werden. Wenn die Hausaufgaben vernachlässigt werden und der Einkauf für die Mutter vergessen wird und ich erst dann zum Abendessen erscheine, wenn der Vater schon beim letzten Satz des Kalenderzettels angekommen ist, wird es Zeit, darüber nachzudenken, inwieweit das Skateboard mich und meine Zeit gefangen hält. Und wo wir schon einmal über die Zeit sprechen - ein junger Christ sollte lernen, richtig damit umzugehen und sie sinnvoll und nutzbringend für den Herrn einzusetzen. So kann es einmal sein, dass es angebrachter ist, das Skateboard in der Ecke liegen zu lassen und statt dessen zur Freude des Vaters endlich einmal unaufgefordert den Rasen zu mähen.
Sollten diese wenigen Vorab-Überlegungen beim Hervorholen des Skateboards gewissenhaft erwogen worden sein, und es besteht Freiheit vor dem Herrn, so wünsche ich allen Skateboardfreunden eine gute Fahrt!
Holger Klaewer