Personen der Bibel

Lot – Ein Mann von Welt

Lot lebte vor ca. 4.000 Jahren und arbeitete sich vom Schafhirten zum Stadtrat hoch. Schnee von vorgestern? Mit Sicherheit nicht! Vielmehr ist seine Lebensgeschichte aktueller denn je.

 

Persönlicher Glaube oder Trittbrettfahrer

Abraham zog aus Mesopotamien aus, weil der „Gott der Herrlichkeit“ ihm erschienen war und ihn dazu beauftragt hatte. Das war eine große Glaubenstat (Heb 11,8), denn er zog aus seiner vertrauten und hoch zivilisierten Umgebung weg in ein ihm unbekanntes Land. Gott hatte ihm noch nicht einmal das Ziel der Reise genannt. Offensichtlich hatte ihn die Herrlichkeit Gottes derart beeindruckt, dass er diesem großen Gott völlig vertraute und Ihm gehorsam war (1. Mo 12,1-4; Heb 11,8; Apg 7,2ff).

Wie sieht eigentlich dein Glaube aus? Gott hat sich uns in seinem Sohn gezeigt. Seine Herrlichkeit können wir im Angesicht Christi anschauen (vgl. 2. Kor 3,18).  Aber vertrauen wir Ihm wie Abraham und gehorchen Ihm?

Von seinem Neffen Lot hingegen berichtet uns die Bibel zweimal, dass er mitging (1. Mo 12,4; 13,1). Das war zunächst eine gute Entscheidung von ihm. Aber sein weiteres Leben zeigt, dass er nie ein echtes persönliches Glaubensleben geführt hat. Während Abraham ein Mann des Glaubens war, war Lot leider nur ein geistlicher Trittbrettfahrer. Er profitierte von den Entscheidungen seines Onkels, ohne eine eigene, klare Überzeugung in Glaubensfragen zu haben.

Grundsätzlich ist es immer gut, wenn man sich als Jüngerer die älteren Glaubensgeschwister zum Vorbildnimmt. Aber das darf kein blindes Hinterherlaufen sein. Sonst läuft man – wie Lot nach Ägypten – Gefahr, auch falsche Wege mitzugehen (1. Mo 12,14-13,1). Wir sollten das, was wir an anderen sehen, anhand der Bibel prüfen und das Gute festhalten (1. Thes 5,12; Apg 17,11). Wichtig ist vor allem, dass wir selbst eine feste Überzeugung der Dinge haben. So schreibt Paulus seinem jungen Freund und Bruder Timotheus: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist“ (2. Tim 3,14).

 

Der Tag der Entscheidung

Eines Tages gab es Zank zwischen den Hirten von Abraham und Lot, weil die Weideflächen für die mittlerweile groß gewordenen Herden nicht mehr ausreichten. So bat Abraham darum, dass man sich räumlich trennen möge. Dabei überließ er Lot die Wahl. Und so war auf einmal eine eigene Entscheidung von Lot gefragt. Jetzt konnte er sich nicht mehr nach seinem Onkel richten. Und was tat er? Lot erhob seine Augen und sah die ganze Ebene des Jordan, dass sie ganz bewässert war …, gleich dem Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hin. Und Lot erwählte sich die ganze Ebene des Jordan (1. Mo 13,11). Aus der Sicht eines Schafhirten eine sehr gute Wahl, denn für die Tiere brauchte er fruchtbares Weideland. Aber leider benutzte Lot für diese Wahl nur seine natürlichen Augen und seinen Sachverstand als Schafhirte. Gott fragte er gar nicht. Und diese erste eigene Entscheidung war gleichzeitig eine Fehlentscheidung, die für sein persönliches (Glaubens)Leben fatale Folgen hatte.

Vielleicht geht es in deinem Leben als gläubiger Christ eine gewisse Zeit gut, wenn du im (geistlichen) Windschatten anderer fährst. Aber das kann niemals eine Lebensstrategie werden. Früher oder später kommt der Tag, an dem du eine eigene Entscheidung treffen musst. Deshalb ist es unbedingt wichtig, dass du früh lernst, Entscheidungen mit und vor Gott zu treffen. Dazu ist zum einen ein regelmäßiges persönliches Gebetsleben und zum anderen eine gute Kenntnis des Wortes Gottes nötig, das allein der Maßstab für alle Entscheidungen ist. Beides kommt nicht von heute auf morgen. Lass dich ermuntern, in diesen Dingen täglich und kontinuierlich zu wachsen.

 

Es läuft – aber rückwärts und bergab

Wenn am Anfang bei Lots Entscheidung die Suche nach guten Weideflächen stand, dann sehen wir in seiner weiteren Geschichte, dass es ein Lebensweg war, der im Tor Sodoms seinen traurigen Tiefpunkt hatte. Das Ganze ging natürlich nicht von jetzt auf gleich. Es fand in seinem Leben eine Entwicklung mit mehreren Stationen statt, die sehr nachdenklich macht:

  • 1. Mose 13,11: Die Suche nach guten Weideflächen:                               Hier zeigte Lot keinen Glauben. Wie schon bemerkt, war es aus Sicht eines Schafhirten eine gute Wahl. Aber es war eine Entscheidung ohne Gott.
  • 1. Mose 13,12: Lot näherte sich Sodom                                                 Während Lot offensichtlich beruflichen Erfolg hatte, kam er immer näher an Sodom heran. Noch wohnte er in Zelten – einem Kennzeichen der Nomaden. Aber seine Zelte reichten bis an Sodom heran. Und damit kam er in Kontakt mit dem Bösen. Ob Lot das bemerkte und billigend in Kauf nahm? Wir wissen es nicht genau. Aber wenn wir seine weitere Entwicklung ansehen, muss man fast davon ausgehen.
  • 1. Mose 14,12: Lot wohnte in Sodom                                                                      Es blieb nicht bei der Nähe zu Sodom. Jetzt berichtet Gott, dass Lot nicht nur vor der Stadt, sondern in der Stadt wohnte. Und das brachte ihn in große Schwierigkeiten, denn er wurde in die Streitigkeiten der Bewohner Sodoms hineingerissen und im Krieg sogar als Gefangener weggeführt.
  • 1. Mose 19,1: Lot saß im Tor Sodoms                                                             Später brachte sich Lot zum Wohlergehen Sodoms ein. Wir würden heute sagen, dass er Mitglied im Stadtrat war. Er stieg vom Schafhirten zu einem der höchsten Ämter der Stadt auf.

 

Klasse Karriere – oder?

Vielleicht liest sich das Leben Lots auf den ersten Blick ganz gut. Menschlich betrachtet hat er doch eine steile Karriere vom Schafhirten und Nomaden zum Mitglied im Stadtrat gemacht. Ja, aber unter geistlichen Gesichtspunkten muss man doch sagen, dass Gott uns mit Lot ein warnendes Beispiel zeigt. Und diese Warnung wollen wir ernst nehmen, denn sie ist aktueller denn je.

Vielleicht musst du zur Zeit auch eine Entscheidung treffen – in Bezug auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz, die Partnerwahl oder bezüglich alltäglicher Dinge wie z.B. die persönliche Zeitplanung. Und dabei bieten sich dir interessante, irdische Möglichkeiten. Dann vergiss nie, diese Entscheidung mit und vor Gott zu treffen. Mach es nicht wie Lot, der nur und ausschließlich an seine Tiere, d.h. seinen irdischen Besitz, dachte. Versuche, die Dinge aus der Perspektive Gottes zu sehen und denke den geplanten Weg in allen seinen Konsequenzen bis zu Ende. Bedenke, was diese Entscheidung für dein geistliches Leben bedeuten wird. Bringt sie dich näher zu Gott? Ist es zu deinem geistlichen Nutzen? Frage dich aufrichtig, welche Motive dich zu der einen oder anderen Entscheidung leiten. Vielleicht kannst du deine wahren Motive vor Menschen verbergen – vor Gott niemals, Er sieht in dein Herz. Denke daran, dass die Grenzen zwischen irdischen Dingen und weltlichen Interessen oft fließend sind. Es braucht Weisheit und Abhängigkeit von Gott, um das eine vom anderen trennen zu können. Folgende Bibelverse können dir an dieser Stelle eine Hilfe sein:

 

Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.

Mt 6,33

 

Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.

Kol 3,2

 

Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.

Röm 12,2