Buchbesprechung

Siehe, das Lamm Gottes – Impulse zur Anbetung aus 3. Mose 1-7 (Georges André) Eine wertvolle Sommer-Lektüre

Wozu überhaupt noch 3. Mose lesen?

Haben die alttestamentlichen Opfer und Opfervorschriften für uns Christen überhaupt noch eine Bedeutung? Sagt uns nicht der Hebräerbrief, dass das Blut von Stieren und Böcken keine Sünde wegnehmen konnte und dass Gott kein Gefallen an den Tieropfern fand (Heb 10,4-6)? Was haben wir dann heute noch mit den Anordnungen für den israelitischen Opferdienst zu tun?

 

Christus im Alten Testament!

In der Auslegung Siehe, das Lamm Gottes bringt der Autor dem Leser die Bedeutung der alttestamentlichen Opfer näher. Er erklärt, dass sämtliche Opfer im 3. Buch Mose wie ein Vorwegweiser auf das einzigartige und vollkommene Opfer des Herrn Jesus sind. In den Anordnungen über die Opfer liegen wertvolle Details verborgen, die uns helfen, die Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus und sein Werk am Kreuz besser zu verstehen.

Zu Beginn des Buches bekommt der Leser zunächst einen Überblick über die verschiedenen Opfer in 3. Mose 1-7. Der Autor zeigt die wesentliche Bedeutung der einzelnen Opfer auf und erklärt die Reihenfolge, in der sie uns im Wort Gottes vorgestellt werden.

In dem Hauptteil des Buches werden die Opfer dann in ihren Einzelheiten und die jeweiligen Opferhandlungen behandelt. Dabei orientiert sich der Verfasser an der Reihenfolge der Gesetze der Opfer in 3. Mose 6 und 7.

 

Motivation zur Anbetung und zur Heiligung

Beim Lesen des Buches erfährt man, wie uns die detaillierte Beschreibung der freiwilligen Opfer (Brand-, Speis- und Friedensopfer) mit ihren Hinweisen auf die verschiedenen Herrlichkeiten im Opfer des Herrn Jesus eine Anleitung bzw. den Inhalt christlicher Anbetung gibt. Daneben zeigen uns die verpflichtenden Opfer anhand der Opferhandlung eines Israeliten beim Sündopfer, wie wir wieder in den Genuss der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, kommen, wenn wir als Kinder Gottes gesündigt haben und wie eine Wiedergutmachung erfolgen muss, wenn wir uns gegenüber Gott oder dem Nächsten verschuldet haben (Schuldopfer).

Das Buch ist gut strukturiert und eignet sich daher besonders für Leser, die eine Hilfe beim Einstieg in das Studium der Opfer im 3. Buch Mose suchen. Neben der Erklärung der alttestamentlichen Opfer liefert der Autor auch immer wieder nützliche praktische Anwendungen aus den Opfervorschriften.

Die Lektüre dieses Buches lässt den Herrn Jesus größer werden und den Wunsch wachsen, Ihm in allen Lebensbereichen zu ehren.

Das Buch hat 94 Seiten und kostet nur 5,90 €. Beziehen kann man es über den Herausgeber dieser Zeitschrift – auch direkt online:

 

 

 

Leseproben:

 

Priesterdienst heute

Heute sind nicht nur eine Familie wie einst Aaron und seine Söhne Priester, „ein heiliges Priestertum“, sondern alle Erlösten, wie es in Offenbarung 1,5 heißt: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat … zu Priestern seinem Gott und Vater“. Christen sind Anbeter, Priester und Söhne zugleich.

Es sollen nicht mehr blutige Opfer dargebracht werden, sondern „geistliche Schlachtopfer“, „ein Opfer des Lobes, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13,15). Dieser Lobpreis ist nicht nur die Dankbarkeit unseres Herzens dafür, dass wir gerettet worden sind, obwohl er natürlich dazugehört. Es ist unendlich viel mehr: Wir treten nicht nur vor den Vater, um Ihm zu danken, sondern vor allem, um Ihm von seinem Sohn und seinem Werk am Kreuz zu erzählen. Vor Ihm erinnern wir uns an dieses eine Opfer des Leibes seines Sohnes, das ein für alle Mal dargebracht wurde. Es handelt sich keinesfalls um eine Wiederholung des Opfers. Nein, in den Gebeten und Lobliedern oder beim Brotbrechen erinnern wir uns an den Tod des Herrn und betrachten dabei vor Gott mit Dankbarkeit und Anbetung die verschiedenen und wunderbaren Aspekte. „Ich umgehe deinen Altar, Herr“ (Ps 26,6).

(Seite 10-11)

 

Anbetung – eine Herzenssache

Anbetung ist eine Sache des Herzens. In Jeremia 30,21 stellt Gott die Frage: „Denn wer ist es wohl, der sein Herz verpfändete, um mir zu nahen?“ Wir spüren, wenn wir uns mit diesen Kapiteln beschäftigen, dass es hier Tiefen und Höhen gibt, die alles, was wir uns vorstellen können, bei weitem übersteigen. Aber werden wir uns dadurch entmutigen lassen? Werden wir uns nicht anstrengen? Sind wir nicht bereit, den Preis zu zahlen, der notwendig ist, um unter der Leitung des Geistes Gottes in diese Dinge einzudringen, und eine wirklichere Gemeinschaft mit dem Vater zu haben, der sagen konnte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, …; ihn hört“ (Mt 17,5)? „Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen. Halte im Gedächtnis Jesus Christus“ (2.Tim 2,7.8).

(Seite 24)

 

Sauerteig und Honig (3. Mo 2,11.12)

Sowohl Sauerteig als auch Honig waren beim Speisopfer ausgeschlossen.

Der Sauerteig spricht vom „Aufblähen“ der persönlichen Wichtigkeit, des Stolzes, der Heuchelei, die etwas darstellen will, was sie nicht ist (vgl. 1. Kor 8,1; 1. Pet 2,1). Es ist das Böse, das den Teig anhebt und den es verdirbt (vgl. Mt 13,33). In Christus gab es keinen Sauerteig, aber Er konnte den Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer entlarven (Mt 16,6). Das Gedächtnisteil des Opfers, das auf dem Altar dargebracht wurde, durfte keinen Sauerteig enthalten. Aber auch das, was die Priester aßen, durfte nicht mit Sauerteig gebacken werden (3.Mo 6,10). Wie leicht vermischt sich unsere Wertschätzung des vollkommenen Lebens Christi mit persönlicher Wichtigkeit: Wir glauben, mehr zu wissen als andere, oder wir laufen Gefahr, Phrasen zu dreschen, mehr zu sagen, als wir empfinden, oder unverdautes Gelesenes zu wiederholen!

Der Honig spricht von den natürlichen Zuneigungen, den liebenswerten Empfindungen des Menschen, die auch ohne Leben aus Gott vorhanden sein können. Solche durch die Gnade geheiligten Gefühle sind wünschenswert, ja sogar notwendig unter uns, aber sie sind nicht Bestandteil der Opfer. Insbesondere muss Sentimentalität bei der Anbetung ausgeschlossen werden; und im Dienst für den Herrn haben gemischte Motive – zum Beispiel der Wunsch, mit diesem und jenem zusammen zu sein – dort nichts zu suchen. Was im Privatleben seinen berechtigten Platz hat, hat im Heiligtum nichts zu suchen.

(Seite 50-51)

 

Bekenntnis – neue Wertschätzung von Golgatha

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9). Es geht darum, Ihm zu glauben. Sobald wir die Sünde bekannt haben und uns des Preises wieder bewusst sind, den Christus für diese Sünde bezahlt hat, sollten wir uns nicht mehr mit unserer Schuld beschäftigen, sondern sie lassen. Nachdem wir die Freude unserer Errettung wiedergefunden haben, sind wir von der Liebe Christi und der Größe seines Opfers durchdrungen. Dann können wir unseren Weg in Demut in dem Wissen weitergehen, dass dieselbe Gnade, die uns wiederhergestellt hat, uns wachsam und treu halten kann, wenn wir in seiner Nähe bleiben.

(Seite 72)