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„Mal so richtig die Seele baumeln lassen!“

Mit dem Juli beginnt für viele Leser von „Folge mir nach“ die Ferien- oder Urlaubszeit – eine Zeit, um die „Seele baumeln zu lassen“?!

 

Möglicherweise liegen stressige Wochen hinter dir: Abschlussarbeiten oder Abiturklausuren in der Schule, Gesellen- oder Examensprüfungen, Druck am Arbeitsplatz, Herausforderungen im Privatleben, Aufgaben in deiner örtlichen Gemeinde, usw. Du sehnst dich – verständlicherweise – nach Erholung und Entspannung, du hast vielleicht schon die Urlaubsreise gebucht und freust dich darauf, dann richtig abzuschalten und „die Seele baumeln zu lassen“. Mir geht es jedenfalls so, während ich diesen Artikel schreibe …

Dieser jetzt schon mehrfach zitierte, redensartliche Ausdruck „Seele baumeln lassen“ hat mich jedoch ins Nachdenken gebracht: Was heißt das eigentlich? Will ich das wirklich? Was erwarte ich denn von meinem Urlaub?

 

Die Seele baumeln lassen – was heißt das eigentlich?

Diese Ausdrucksweise findet man oft in Werbeflyern von Ferienorten oder Wellness-Hotels: Damit ist ein Urlaub vom Alltag gemeint, fern von Stress, Verpflichtungen und Anspannung jeglicher Art. Wenn die Seele „baumeln“ kann, ist völlige Entspannung angesagt: am Nordseestrand, an einem ruhigen See, auf einer Almwiese … Soweit, so schön – wir brauchen Ruhe und Erholung, um neue Kraft zu tanken. Und der Herr Jesus schenkt sie uns auch: „Er spricht zu ihnen: Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus“ (vgl. Mk 6,31). Irgendwie schwingt aber auch eine Vorstellung von „süßem Nichtstun“ und „völligem Abschalten“ mit, wenn man im Urlaub darauf aus ist, die Seele baumeln zu lassen.

 

Völlig abschalten – will ich das wirklich?

Ja, das will ich: Der Terminkalender bleibt zu Hause, die dienstlichen (und privaten) Mails werden (am besten) gar nicht erst abgerufen, eine andere Luft und Umgebung lassen die alltäglichen Abläufe und Anforderungen in den Hintergrund rücken, auch die Aufgaben im privaten und gemeindlichen Umfeld können mal ruhen.

Nein, das will ich nicht: Spaß haben oder Nichtstun als hauptsächliche „Beschäftigung“ im Urlaub; einen Urlaubsort ohne die Möglichkeit, christliche Zusammenkünfte zu besuchen; eine Zeit ohne Austausch über Gottes Wort; womöglich eine Art „Pause“ vom Christsein, indem die „Seele einfach mal (im Leeren) baumelt“ (ein absurder Gedanke eigentlich – aber vielleicht nicht so weit hergeholt ...).

 

Was erwarte ich denn von meinem Urlaub?

Echte Erholung – nach Geist, Seele und Körper. Diese Erholung erfahre ich nur, wenn ich dem Beispiel der Jünger folge: „Die Apostel versammeln sich bei Jesus; und sie berichteten ihm alles, was sie getan … hatten“ (Mk 6,30). Im Urlaub haben wir als Jünger des Herrn die Chance, in Ruhe und ohne alltägliche Verpflichtungen bei Ihm zu sein; zum Beispiel, indem wir einfach mal einen ausgedehnten Strand- oder Waldspaziergang unternehmen und Ihm alles berichten, was uns in letzter Zeit so beschäftigt hat.

„Sich bei Jesus zu versammeln“ kann im Blick auf Urlaubstage auch heißen, dass wir diese Zeiten gemeinsam mit anderen Christen verbringen und natürlich auch die Versammlungsstunden in der Nähe unseres Urlaubsortes besuchen – vielleicht hat der Herr ja gerade ein Seelen-erfrischendes Wort für uns, durch das Er auf unseren „Bericht“, unser Herz-Ausschütten vor Ihm antwortet …

Wir wollen mit dem Ziel in die Ferien- und Urlaubszeit gehen, nicht allein tolle Gegenden zu sehen, schönes Wetter zu genießen und spannende Unternehmungen zu starten, sondern auch Zeit mit dem Herrn Jesus zu verbringen: Wenn wir uns (mehr) Zeit für das Gebet und die Beschäftigung mit der Bibel nehmen, lassen wir nicht einfach „die Seele baumeln“, sondern erleben echte Erholung an Geist und Seele: unser innerer Mensch wird erneuert (vgl. 2. Kor 4,16).