Personen der Bibel

Eine bemerkenswerte Bitte

Agur, der Sohn Jakes, war ein bescheidener und gottesfürchtiger Mann. Zwei Gebetsanliegen waren ihm sehr wichtig, wie er selbst berichtet. Ein Detail in seiner Bitte zu Gott lässt besonders aufhorchen. Es wird deutlich: Wir können von diesem jahrtausendalten Gebet Agurs viel lernen!

 

„Worte Agurs, des Sohnes Jakes … Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe: Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir beschiedenen Brot; damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist der Herr? Und damit ich nicht verarme und stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes“

Spr 30,1.7-9

 

Agur hatte eine zweifache Bitte an Gott. Erstens wollte er von der Falschheit der Menschen bewahrt werden und zweitens vor Problemen mit Geld. Im Blick auf seine Finanzen betete er, wie es wahrscheinlich Millionen tun: Er wollte nicht arm werden. Aber das war nicht alles. Er erbat auch etwas von Gott, was sicher nur wenige auf dem Herzen haben: Er wollte nicht reich werden!

Warum scheute er die Armut? Fürchtete er sich vor den unangenehmen Folgen für ihn selbst, dachte er an die mitleidigen und verächtlichen Blicke seiner Mitmenschen? Nein, Agur setzte einen anderen Schwerpunkt. Er wollte vor einer finanziellen Notlage bewahrt bleiben, um nicht in Versuchung zu kommen, zu stehlen und dadurch Schmach auf den Namen Gottes zu bringen.

Und warum scheute er den Reichtum? Dachte er daran, beneidet, ausgeraubt oder entführt zu werden? Nein, er sah im Reichtum vielmehr deshalb eine ernsthafte Gefahr, weil dieser ihn zu Hochmut und Arroganz seinem Schöpfer gegenüber verleiten könnte. Er würde dann möglicherweise mit den Gottlosen sprechen: „Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, dass wir ihn bittend angehen?“ (Hiob 21,15).

Auch wenn man den Umgang mit Überfluss und Mangel lernen kann (vgl. Phil 4,12), so ist es für unser geistliches Leben am sichersten, wenn wir weder am Hungertuch nagen noch wie die Made im Speck sitzen. Das hatte Agur gut verstanden, obwohl er nach seinen eigenen Worten nur wenig Erkenntnis besaß (Spr 30,2.3). Doch in Wahrheit war er den meisten Menschen voraus, denn er begnügte sich gern mit dem „täglichen Brot“ und streckte sich nicht ständig nach mehr aus.

Sind wir auch so klug wie Agur? Führen wir unser Leben ohne Geldliebe und sind zufrieden mit dem, was wir haben (Heb 13,5)? Genügen uns Nahrung und Bedeckung; wissen wir, wie gefährlich es ist, reich werden zu wollen; erkennen wir in der Geldliebe eine gefährliche Wurzel alles Bösen und setzen wir unsere Hoffnung auf Gott und nicht auf den Reichtum (1. Tim 6,8-10.17)?