Basics

Dienst für den Herrn - Leitlinien

Für ewig gerettet zu sein ist eine große Gnade. Je mehr wir daran denken, umso dankbarer sind wir unserem Gott. Und obwohl wir für unsere Errettung niemals eine Gegenleistung erbringen können, bewirkt die Gnade bei uns niemals Tatenlosigkeit. Im Gegenteil – Gnade treibt uns an, unserem Herrn mit Hingabe zu dienen. Doch was ist dabei zu beachten? Schauen wir uns dazu sieben Punkte an:

1.     Jesus ist unser Herr

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden und hat uns erlöst – erlöst von der Knechtschaft der Sünde. Die Begierde und der Eigenwille beherrschten unser Leben vor der Bekehrung. Doch jetzt sind wir frei – frei, um den Willen des Herrn zu tun. Ihm folgen wir und Ihm dienen wir. Er hat uns „angeworben“, deshalb wollen wir Ihm gefallen (2. Tim 2,4). Er ist der Auftraggeber. Das macht uns auch im Hinblick auf einen Dienst immer wieder fragend, denn der Herr wünscht, dass seine Aufträge ausgeführt werden. Wir brauchen auch den Blick für andere Gläubige, denn der Herr will auch sie gebrauchen. Wichtig ist, dass wir das Werk des Herrn betreiben – und nicht unsere eigene Sache.

„Im Fleiß seid nicht säumig … dem Herrn dienend“ (Röm 12,11).

 

2.     Gemeinschaft mit dem Herrn

Ausgangspunkt für jeden Dienst, den wir für den Herrn tun, muss die Gemeinschaft mit Ihm sein. Als der Herr damals seine Jünger auswählte, bestellte Er zwölf, „damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende“ (Mk 3,14). Bei Ihm sein – das bedeutet heute, bewusst mit und vor dem Herrn zu leben, das Wort Gottes gründlich und mit Andacht zu lesen sowie im Gebet mit Ihm zu reden. So lernen wir unseren Herrn kennen und werden für einen Dienst ausgestattet. Demut und Sanftmut zum Beispiel lernen wir nur bei Ihm. Sie gehören zu den Grundvoraussetzungen, um für andere zum Segen zu sein.[1]

„So wahr der Herr lebt … vor dessen Angesicht ich stehe“ (1. Kön 17,1).

 

3.     Liebe zum Herrn

Der Herr hatte eine große Aufgabe für seinen Jünger Petrus. Er sollte die Herde Gottes weiden und hüten. Besonders auch die jungen Gläubigen, die Lämmer, liegen dem Herrn am Herzen. Deshalb lautete der erste Auftrag für Petrus: „Weide meine Lämmer!“ Ein schöner Dienst – bis heute. Doch kann ihn jeder tun? Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ein Hirte ein Herz für die Schafe hat; er interessiert sich für ihr Wohlergehen und setzt sich für sie ein. Doch es ist noch mehr nötig – und das gilt letztlich für jeden, der dem Herrn dienen möchte oder dient. Es geht um die Frage, die der Herr damals Petrus stellte: „Liebst du mich?“ oder: „Hast du mich lieb?“ Unsere Liebe zum Herrn formt unsere Liebe zu den Seinen.

„Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe“ (Joh 21,17).

 

4.     Ausübung von Gnadengaben

So, wie im menschlichen Körper jedes Organ seine Funktion hat und das Zusammenspiel aller Organe einen wunderbaren Organismus darstellt, so hat „Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es ihm gefallen hat“ (1. Kor 12,18). So unterschiedlich, wie die einzelnen Gläubigen sind, die den geistlichen Leib – die Versammlung – bilden, so unterschiedlich sind auch ihre Begabungen und so unterschiedlich sind ihre Aufgaben. Niemals überträgt der Herr uns Aufgaben, für die wir nicht geeignet sind. Nein, in jedes seiner „Gefäße“ legt Er eine Gnadengabe, damit der Dienst getan wird, den Er für den Einzelnen bestimmt hat: „Je nachdem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient … damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10). Jeder Gläubige hat also eine geistliche Befähigung bzw. eine geistliche Kraft erhalten, mit der er anderen dienen kann. Wichtig ist, dass diese Gnadengabe zum Einsatz kommt; sie darf nicht „vernachlässigt“ werden (vgl. 1. Tim 4,14). Sonst leiden die anderen Gläubigen darunter – wie wenn im menschlichen Körper ein Organ ausfällt.

Was für ein Segen, dass Gott mannigfaltige Gnade austeilt: Die Gnadengaben sind in großer Anzahl vorhanden und auf vielerlei Art gestaltet. So muss die empfangene Gnade gut verwaltet werden, damit sie den Vielen zugutekommt. Je mehr das der Fall ist, umso mehr Dank und Lob fließt zurück zum Geber aller guten Gaben.

„Wir haben diesen Dienst, wie wir begnadigt worden sind“ (2. Kor 4,1).

 

5.     Liebe zu den Gläubigen

Wer wenig begabt ist, steht in Gefahr sein „Talent“ zu vergraben. Er könnte meinen, es lohne sich nicht, es einzusetzen, weil der Herr anderen viel mehr anvertraut hat. Wer viele „Talente“ hat, steht in Gefahr, etwas sein zu wollen und sich selbst zu präsentieren. Vor beiden Gefahren werden wir bewahrt, wenn unser Denken und Handeln der Liebe entspringt. Denn die Liebe „sucht nicht das Ihre“ und sie „tut nicht groß“ (1. Kor 13,5.4). Die Liebe reguliert unseren Dienst für den Herrn. Das ist wohl der Grund, warum das sogenannte „Hohelied der Liebe“ (1. Kor 13) zwischen zwei Kapiteln steht, die einerseits die Gnadengaben (1. Kor 12) und andererseits die Ausübung der Gnadengaben (1. Kor 14) zum Inhalt haben.

Wer 1. Korinther 13 liest, stellt schnell fest, dass die Liebe nicht als gutes Gefühl gegenüber anderen definiert wird. Nein, die Liebe ist eine Aktivität, durch die Gott in seinem Wesen beschrieben wird: „Gott ist Liebe“ (1. Joh 4,8). Und wenn sie in Menschen wirksam wird, bringt sie wunderbare Ergebnisse hervor: ein harmonisches Miteinander der Gläubigen, die Erbauung der Versammlung und die Verherrlichung Gottes.

„Strebt nach der Liebe“ (1. Kor 14,1).

 

6.     Mit Ausdauer dienen – Treue zeigen

Ob jemand wirklich dem Herrn dient, zeigt sich nicht an Erfolgen, die er womöglich vorweisen könnte. Weder die Anzahl der Bekehrungen noch die Anzahl der „Einsätze“ sind entscheidend. Treue und Ausdauer sind gefragt – auch wenn es Gegenwind gibt. Als man damals in Korinth die Berufung und den Dienst des Apostels Paulus infrage stellte, verteidigte sich Paulus nicht mit seinen Erfolgen. Natürlich hatte er unzählige Menschen zum Glauben geführt; auch die „außergewöhnlichen Wunderwerke“, die Gott durch ihn geschehen ließ, „so dass man sogar Schweißtücher oder Schürzen von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren“ (Apg 19,12), ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass Paulus ein begnadeter Diener Gottes war. Doch was sagt Paulus? „… uns selbst in allem als Diener Gottes erweisen in vielem Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten …“ (2. Kor 6,4).

Ein Bericht über das Ausharren und die Treue im Dienst für den Herrn ist ein weit überzeugenderer Empfehlungsbrief für einen Diener als seine Erfolge. Denn nichts anderes als konsequente Hingabe befähigt dazu, mit Beharrlichkeit zu dienen – selbst wenn Anerkennung vonseiten der Gläubigen fehlt oder sogar Gegenwind zu spüren ist.

„Im Übrigen sucht man hier an den Verwaltern, dass einer für treu befunden werde“ (1. Kor 4,2).

 

7.     Gott allein die Ehre

Gott beansprucht alle Ehre für sich – und sie steht Ihm natürlich zu, denn von Ihm kommt alles (1. Chr 29,14). In diesem Sinn fordert der Apostel Petrus auf: „Wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus“ (1. Pet 4,11). Wir alle neigen mehr oder weniger dazu, uns selbst zu „gürten“, d. h. in eigener Kraft tätig zu sein, um dann auch für das eigene „Konto“ zu arbeiten. Leben und dienen wir dagegen in der Kraft Gottes, wird Gott verherrlicht. Und nur das zählt!

„Wer sich rühmt, rühme sich des Herrn“ (2. Kor 10,17).

 



[1] Wie ein Dienst „entarten“ kann, wenn die Gemeinschaft mit dem Herrn fehlt, zeigt uns Martha aus Bethanien. Sie war übermäßig beschäftigt, wurde unzufrieden, beschwerte sich über ihre Schwester und ließ es an Ehrfurcht gegenüber dem Herrn fehlen (vgl. Lk 10,38-42).