Zum Nachdenken

Gemeinschaft mit Christen – Denkanstöße

Im Artikel „Gemeinsam dem Herrn dienen“ wurden Grundsätze der Bibel über die Zusammenarbeit von Christen vorgestellt. Vielleicht entsteht dazu die Frage, was für Arbeiten eigentlich gemeint sind oder wo es denn konkret zu einem bewussten Nachdenken kommen sollte. Betrifft mich das Thema überhaupt, oder ist es eher etwas für Evangelisten oder für Versammlungen (Gemeinden)?

Die nachfolgenden Punkte sollen einige Denkanstöße für konkrete Lebenssituationen geben, um vor dem Herrn zu prüfen, was seine Gedanken sind. Manchmal oder auch öfters geht es dabei darum, den Einzelfall zu prüfen und sich vor Pauschalentscheidungen oder vor der Verurteilung von Mitgeschwistern bewahren zu lassen. Daher werden die formulierten Fragen auch nicht beantwortet – sie sollen zum eigenen Nachdenken anregen. Sie sollen auch nicht alles in Frage stellen, sondern zu einem freudigen Dienst nach Gottes Gedanken motivieren.

 

Schüler-/Studenten-Gebetskreis

An vielen Schulen und Universitäten gibt es Gebetskreise, in sehr unterschiedlichen Ausprägungen.

Fragen: Wird das Wort Gottes vollständig anerkannt? Sind die Teilnehmer, jedenfalls die laut betenden, bekehrte Christen? Kann ich zu den Gebeten mein „Amen“ sagen? Werde ich in meinem eigenen Glauben gefördert, kann ich andere fördern, oder werde ich gefährdet? Wird Sünde als solche benannt und beachtet (z.B. Distanz, wenn Partner ohne Eheschließung zusammen wohnen)? In was für einem Maß sind – gerade bei größeren Runden – gläubige Frauen bei diesen Treffen aktiv?

Spontane evangelistische Einsätze (aktuelle Ereignisse, Weihnachten etc.)

Manchmal gibt es spontan die Möglichkeit, die Gute Botschaft zu verbreiten, zum Beispiel bei schlimmen Ereignissen oder auch bei besonderen Festen.

Fragen: Sind die verteilten Flyer in der Botschaft biblisch? Sind die Akteure überzeugte Christen? Kann ich mich hinter die Art und Weise der Aktion stellen?

 

Studentenmission (SMD)

Die SMD sieht sich als „ein freies Werk im Raum der Kirche“, die Arbeit vor Ort ist offenbar unterschiedlich stark evangelistisch geprägt. Durch Mitgliedschaft dort würde mich Gott mit den Grundsätzen der Organisation in Gemeinschaft sehen.

Fragen: Kann ich als „freier“ Mit-Christ im Umgang mit meinen SMD-Freunden vielleicht die Wahrheit der Bibel gut weitergeben, oder wird mir das selbst zum Fallstrick? Kann eine Flyer-Aktion unterstützt werden, bei der ich auch eigenverantwortlich Kontakte zu Interessierten weiterführen kann?

 

Christliche Schulen

In Deutschland können christliche Schulen geführt werden, mit missionarischer Ausrichtung und auch zur Beschulung von Kindern von Christen. Dabei arbeiten viele Christen aus unterschiedlichen Gemeinden zusammen, in erster Linie als Berufskollegen.

Fragen: Bin ich persönlich frei, nach den von mir verstandenen Gedanken der Bibel zu arbeiten und zu reden? Werde ich in meinen persönlichen Überzeugungen respektiert? Werden Schule und Gemeinde auseinandergehalten, oder gibt es eine Vermischung?

 

Evangelisations-Kampagnen (PRO CHRIST) / christliche Großveranstaltungen

Im Rahmen der Evangelischen Allianz und auch darüber hinaus finden ab und zu Großveranstaltungen statt, für die zentral und lokal Mitarbeiter gesucht werden.

Fragen: Basiert die Arbeit auf der Irrtumslosigkeit der Bibel? Wird zwischen erretteten und verlorenen Menschen unterschieden, auch in der Leitung? Wird das Evangelium klar und ausgewogen verkündigt? Wohin werden interessierte Menschen weiterempfohlen? Wird Christus verkündigt? Entsteht – auch nach außen – ein Trugbild der Einheit von Christen? Werden biblische Prinzipien verwirklicht, beispielsweise auch in der Frage, was für Funktionen Frauen wahrnehmen können?

 

Berufs-Kontaktgruppen

Oft ist es schön, mit Christen aus derselben Berufsgruppe Austausch zu haben. Dazu gibt es entsprechende Organisationen.

Fragen: Wird auf echtes Christsein geachtet, oder genügt das „Etikett“? Was für Verpflichtungen ergeben sich aus einer Teilnahme oder Mitgliedschaft?

 

Evangelistische (Freizeit-)Arbeit

In Deutschland besteht (noch) große Freiheit in der Weitergabe des Evangeliums, zum Beispiel auf Campingplätzen im Sommer. Auch dort werden oft Helfer gesucht.

Fragen: Wird die Botschaft vom Kreuz deutlich weitergegeben? Werden in dem Team die Gedanken über Gottes Versammlung (Gemeinde) wertgeschätzt, oder gerate ich beim Festhalten daran unter „Beschuss“ und damit vielleicht auch ins Wanken? Bin ich selbst in der geeigneten geistlichen Verfassung für eine solche Arbeit?

 

Evangeliums-Abende

Christus wird weiter öffentlich verkündigt – Grund zur Freude! Viele Veranstaltungen werden privat oder von örtlichen Versammlungen (Gemeinden) organisiert, andere von Missionswerken.

Fragen: Beten wir für die Evangelisten und für ihre schwere Arbeit an der „Front“? Werden interessierte Menschen nach der Bekehrung auch gemeindlich nach Gottes Gedanken weitergeführt, so dass ich auch aktiv das „Team“ unterstützen kann? Ist der Prediger als Verkündiger des biblischen Evangeliums bekannt, so dass ich meinen Freund mitnehmen und mit ihm später persönlich über die Inhalte reden kann? Oder ist mit Abweichungen zu rechnen? Achte ich dazu auf den Rat von entschiedenen Christen?

 

Persönliche Kontakte

Last but not least: Die ganz persönlichen Kontakte zwischen Christen sind etwas besonders Schönes und lassen Gemeinschaft und auch Dienst besonders wertvoll werden. Als gläubige Frau gemeinsam mit der gläubigen Kommilitonin beten und Flyer verteilen, als gläubiger Mann mit dem Berufskollegen die Bibel lesen, eine befreundete Familie besuchen – das darf als bereichernde „Gemeinschaft des Glaubens“ (Philemon, V. 6) erlebt werden.

Fragen: Kann ich meinem Mitchristen nützlich sein durch eigenes Glaubensgut? Kann er mir ebenfalls weiterhelfen? Erbauen die Gespräche, oder geht es – neben den Alltagsthemen – eher um Kritik? Habe ich genügend Geduld, um meinem Gesprächspartner in Liebe weiterzuhelfen – und umgekehrt?

 

Prüft aber alles, das Gute haltet fest (1. Thes 5,21).

Wir sind Mitarbeiter an eurer Freude (2. Kor 1,24).

Diese allein sind mir Mitarbeiter am Reich Gottes, die mir ein Trost gewesen sind (Kol 4,11).

Die Versammlungen Mazedoniens (…) baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen (2. Kor 8,4).