Buchbesprechung

Die gute Hand Gottes – eine Auslegung zum Buch Esra

(von Arend Remmers)

Was sind wichtige Kennzeichen einer Erweckung im Volk Gottes? Warum überschrieb Martin Luther 1520 das Buch Esra „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“? Warum ist es für Gott so wichtig zu erwähnen, wer genau die Heimkehrer aus Babel sind, dass die 42.360 Juden „ganz Israel“ genannt wurden oder dass zunächst der Altar wieder aufgebaut wurde? Welche Rolle spielen die Juden, die vor den Worten Gottes zitterten und sich dann zu Esra gesellten, der einen Tag wie betäubt da saß? Welchen Zusammenhang haben Haggais Botschaft an das Volk und das brachliegende Haus Gottes heute? 

In der Auslegung „Die gute Hand Gottes“ ist es dem Autor ein Anliegen, auf genau diese geistlichen Zusammenhänge des wertvollen alttestamentlichen Buches einzugehen. Auch wenn die beiden Gruppen der Rückkehrer unter Serubbabel 536 v. Chr. und unter Esra 458 v. Chr. ausführlich betrachtet und interessante Hinweise zum politischen und historischen Kontext gegeben werden, besticht die Auslegung doch durch eine praxisnahe Anwendung der damaligen Erweckung in Gottes Volk. 

Wie damals die Juden nach Jerusalem zurückkehrten und den Gottesdienst nach alter Vorschrift aufleben ließen, so ist es auch für uns heute wichtig, zu den Belehrungen des Wortes Gottes zurückzukehren, sich gegebenenfalls „aus der Gefangenschaft Babels“, also aus unbiblischen „Fesseln“, zu lösen und Gottes Gedanken über die Versammlung (Gemeinde, Kirche) zu beachten. Letztlich hat sich der Wunsch Gottes in den Jahrtausenden nicht geändert: Dass sich die Gläubigen an dem Ort versammeln, wo der Herr seinen Namen wohnen lässt. Dabei wendet der Autor die Prinzipien der damals tatsächlich geschehenen Rückkehr auf die heutige Situation des himmlischen Volkes Gottes, der Versammlung, an.

Alle Leser, die eher auf eine historische Exegese dieses Bibelbuches hoffen, kommen ebenso voll auf ihre Kosten. Auf 310 Seiten mit 10 Kapiteln, die sich stringent an die Kapitel des Buches Esra halten, bietet diese Auslegung eine wertvolle Hilfe für das persönliche Bibelstudium.

Neben dem bereits angesprochenen Hauptzweck von „Die gute Hand Gottes“ finden sich auch nützliche Exkurse, praktische Anwendungen oder Auflösung scheinbarer Widersprüche in dem Buch, darunter:

  • zu Kapitel 2: die unterschiedlichen Zahlenangaben in Esra 2 und Nehemia 7;
  • zu Kapitel 4: Darlegung des biblisch-historischen Hintergrundes der Samariter;
  • zu Kapitel 4: Dauer der Unterbrechung des Tempelbaus;
  • zu Kapitel 8: christliche Finanzverantwortung am Beispiel der Tempelschätze;
  • zu Kapitel 9: praktische Beleuchtung des ungleichen Jochs;
  • zu Kapitel 10: Belehrungen über die Auflösung der Ehe damals und heute.

Das Buch ist gut strukturiert, beleuchtet jeden einzelnen Vers und lässt sich gut lesen. Um die komplexen historischen Zusammenhänge (Jahreszahlen, damalige Herrscher etc.) zu überblicken und es dabei nicht zu versäumen, die wichtigen Belehrungen auf Herz und Gewissen zu legen, sollte der Leser einiges an Zeit und Energie in ein ausführliches Studium des Buches Esra investieren. Dabei ist diese Auslegung von Arend Remmers eine sehr nützliche Hilfe!

Das Buch ist beim CSV-Verlag (auch als E-Book) erhältlich und kostet 13,90 € (E-Book: 9,99 €).