Bibelstudium

Ist meine Erlösung sicher?

Fakten, Einwände und Antworten

Teil 1: Erlösung – was sagt die Bibel?

Das Thema der Unverlierbarkeit oder aber der Verlierbarkeit des Heils beschäftigt immer wieder die Gemüter vieler Christen. „I believe in both“, ich glaube an beide Aussagen, sagte mir vor einigen Jahren dazu ein sehr ernster Christ. Lässt Gottes Wort Spielraum für zwei so weit auseinander liegende Auffassungen? In diesem Doppel-Artikel wollen wir uns zunächst die Aussagen der Heiligen Schrift zur Erlösung anschauen, um ein biblisches Fundament zu erhalten. Der zweite Teil untersucht dann Gedanken eines Christen, der die Auffassung vertritt, dass die Erlösung unsicher ist. Ein unbedingtes Vertrauen auf die Aussagen der Bibel soll jedem helfen, den biblischen Standpunkt zu erfassen – und dabei den bisherigen eigenen zu überprüfen. Schließlich geht es um ein zentrales Thema der Bibel, das der Erlösung – meiner Erlösung.

 

Bereit zur unvoreingenommenen Prüfung?

Bevor wir in das Thema einsteigen, sollten wir uns bemühen, in der rechten Haltung Auffassungen und Bibeltexte zu überdenken:

„…indem wir Vernunftschlüsse zerstören…und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Korinther 10,4.5). Wer seine eigenen Gedanken (und auch die von anderen) fesselt in dem Gehorsam gegenüber Christus und seinem Wort, der darf sich einer segensreichen Antwort Gottes sicher sein.

„Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede“ (Joh 7,17). Eine große Gefahr beim Gedankenaustausch über biblische Themen besteht darin, dass man sich bereits vorher festgelegt hat auf seinen (falschen) Standpunkt. Doch der Herr erwartet die Bereitschaft, seinen Willen zu tun – dann werden wir im Licht der Schrift alle Auffassungen prüfen und richtig einordnen können.

„Die Schrift kann nicht aufgelöst werden“ (Joh 10,35). Das bedeutet, dass eine eindeutige Aussage der Bibel nicht durch eine andere entschärft oder gar aufgelöst werden. Durch Vergleich der Texte und durch den Zusammenhang der Texte wird die Bedeutung des jeweiligen Bibelverses deutlich.

 

Ewige Segnungen

Es fällt auf, dass gerade in Bezug auf das Heil mehrere Ausdrücke mit dem Attribut „ewig“ verbunden werden – es geht also um bleibende, unverlierbare Segnungen. Die Bibelstellen sprechen eindeutig für sich und benötigen nur weniger Erläuterungen.

a)     Errettung: „Christus ist allen, die ihm gehorchen, der Urheber einer ewigen Errettung geworden“ (Heb 5,9).

b)    Erlösung: „Christus aber ist ein für alle Mal in das Heiligtum [d.h. den Himmel] eingegangen, als er eine ewige Erlösung bewirkt hatte“ (Heb 9,12).

c)     Heiligung: „Mit einem Opfer hat Christus auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden“ (Heb 10,14).

d)    Vergebung: „Ihrer Sünden und Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken. Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde“ (Heb 10,16.17).

e)     Ewiges Leben: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben“ (Joh10,28.29).

Die Bildersprache verdeutlicht den unverlierbaren Besitz des ewigen Lebens. Übrigens: Wenn Christus sagt, dass niemand seine Schafe aus seiner Hand rauben wird und aus der Hand des Vaters rauben kann, dann ist das eindeutig. Wer behauptet, sich selbst doch aus diesen Händen winden zu können, macht Christus zum Lügner!

  

Errettung – mehr als ein „Lebensabschnitts-Segen“

Neben der wunderbaren Tatsache, ewige Segnungen erlangt zu haben, spricht die Bibel über die Errettung auch durchgehend als einem ein für allemal erhalten Besitz. Mit keiner Silbe wird von der „Option“ gesprochen, diese Segnungen wieder zu verlieren. Auch hier sprechen die Bibelstellen für sich eine eindeutige Sprache:

a)     „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24).

b)    „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (Eph 2,8).

c)     „…der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,13.14).

d)    „…aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Kor 6,11).

e)     „Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen“ (1. Joh 2,12). Wenn Sünden aufgrund der Person Christi, seines Werkes vergeben sind – wer will und kann diese Vergebung dann noch rückgängig machen?

f)     „…der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat (1. Pet 2,24).

Das bedeutet: Getilgte, getragene Sünden sind für ewig getilgt. Der Herr hat „unsere“ Sünden getragen, eben alle Sünden der Wiedergeborenen (vgl. 1. Pet 1,23). Nicht nur die eines bestimmten Lebensabschnittes oder diejenigen vor unserer Bekehrung!

Fazit: Ewige Segnungen, dauerhafter Besitz der Erlösung, des ewigen Lebens – mit diesen Felsen als Fundament darf sich  jeder Erlöste seiner ewigen Erlösung sicher sein. 

Sünde bei Gläubigen – Stolpersteine zur Errettung?

Sicherheit ist schön und gut – aber wie kann man die ewige Erlösung mit Sünden als Kind Gottes zusammenbringen? Ja, ein Kind Gottes sündigt, leider – aber es bleibt Kind Gottes und erlebt väterliche Vergebung. Manchmal verstrickt sich ein Gläubiger sogar in dauerhafte Sünden – doch auch dann wird bei allem Ernst das ewige Heil nicht verwirkt. Auch hier lassen wir wieder Gottes Wort selbst zu uns sprechen.

a)    „Einzelsünden“:

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9).

„Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Heb 10,17).

Diese beiden Bibelstellen bedeuten für Sünden in meinem Leben als Christ: Meine Sünde unterbricht meine Gemeinschaft mit dem Vater;  wenn ich Ihm die Sünde bekenne, vergibt Er sie. Zugleich bleibt meine Position als Erlöster aber unangetastet, denn Gott gedenkt auch dieser Sünde nie mehr – Christus ist mein Garant dafür beim Vater (1. Joh 2,1.2). Er hat die Sünden getragen, es kann dafür daher kein (zweites) Gericht mehr geben.

b)    „Dauerzustand“:

„Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht einmal zu essen“ (1. Kor 5,11).

 „Genügend ist einem solchen diese Strafe, die von den Vielen ist, so dass ihr im Gegenteil vielmehr vergeben und ermuntern solltet, damit nicht etwa ein solcher durch die übermäßige Traurigkeit verschlungen werde. Darum ermahne ich euch, ihm gegenüber Liebe zu üben“ (2. Kor 2,6-8).

Dieselbe Person, die in Sünde lebte – und das ist etwas ganz Schlimmes für Gott – konnte nach einer kurzen Zeit wieder in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden. Das zeigte: Sie hatte Buße getan – und damit war offenbar, dass es sich um eine Person handelte, die sich bekehrt hatte. 

Fazit: Sünden auf dem Glaubensweg beeinträchtigen die Gemeinschaft mit Gott, trüben die Freude – aber die Sünden an sich sind vor Gott längst gesühnt durch Christus!

 

Beurteilung durch Mit-Christen

Gläubige sollten an ihrem Lebensstil erkannt werden – doch was ist, wenn dieser „durchwachsen“ ist? Können wir einander das Heil absprechen?

Einerseits gilt: „Der Herr kennt, die sein sind“ (2. Tim 2,19a), d.h. ins Herz schaut nur der Herr.

Andererseits ist auch unsere Verantwortung gefragt: „Wer den Namen des Herrn anruft, stehe ab von Ungerechtigkeit“ (2. Tim 2,19b), d.h. wir können und müssen einander an unserem Verhalten beurteilen.

Manchmal wissen wir jedoch tatsächlich nicht, wie wir urteilen sollen. Aber aus den angeführten Bibelstellen ist klar:

  • Wenn die Person einmal neues Leben erhalten hat, wiedergeboren wurde, bleibt sie Eigentum des Herrn.
  • Wenn sie sich nicht bekehrt hat, ist sie noch verloren.

Unsere Urteilsschwäche ändert nichts an dem wahren inneren Zustand einer Person! (Daher sollten wir ihr auch nicht einfach das Heil zusprechen, sondern ihr mit biblischer Unterweisung helfen – entweder zurechtzukommen, oder aber sich zu bekehren.)

Fazit: Wiedergeborene Menschen dürfen wissen: Christus hat alle meine Sünden getragen; ich habe ewiges Leben, und niemand kann mir diese Erlösung nehmen. Sünde in meinem Leben unterbricht meine Gemeinschaft mit dem Herrn – deshalb möchte ich sie Ihm bekennen. Aber diese Sünde ändert nichts daran, dass Gott meiner Sünden nie mehr gedenken wird. Ich kann daher nie verloren gehen. PTL – Praise The Lord!

 

Weiterführende Literatur:

Remmers, A: Kann ein Christ verloren gehen? Hückeswagen 2019, 114 Seiten, € 5,90 (als E-Book 3,99 €) Teilweise online verfügbar unter: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/539/kann-ein-christ-verloren-gehen)