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Rückblick und Ausblick – Gedanken Jahresbeginn 2019

Von Zeit zu Zeit gibt es Augenblicke im Leben eines Menschen, sicher auch in dem eines jungen Christen, in denen man kurz stehen bleibt und über seinen Weg nachdenkt. Man hält Rückschau mit Dankbarkeit und schaut voraus im Vertrauen auf den Herrn. Der Beginn eines neuen Jahres ist allemal eine solche Gelegenheit.

 

Wenn wir aufrichtig sind, müssen wir zugeben, dass der Blick zurück, bei aller Dankbarkeit, auch das Empfinden manchen Versagens, von Verlust und Trauer enthält. Und in das Vertrauen auf den Herrn für die Zukunft mischt sich oft auch Sorge und Ungewissheit. Solche Gedanken und Gefühle kannten die Männer und Frauen der Bibel auch.

Als ich kürzlich den 25. Psalm las, dachte ich, dass er geeignet ist, unsere Gedanken zu Beginn eines neuen Jahres zu prägen. Ich möchte den Psalm jetzt nicht auslegen, sondern an Hand einiger Verse Gedankenanstöße geben zu deinem eigenen „Weiterdenken“ in Gemeinschaft mit deinem Herrn.

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.

Wie großartig, dass wir nicht allein gelassen sind mit unseren Gedanken, unserem Grübeln. Gleich zu Anfang des neuen Jahres dürfen wir unsere Seele zu Ihm, unserem Herrn, erheben. Umstände oder Zukunftsaussichten mögen niederdrückend erscheinen – der Blick auf Ihn und die Hinwendung zu Ihm ist erhebend. War die persönliche Zeit mit dem Herrn, die Zeit, wo du deine Seele zu Ihm erhoben hast, dich seiner „Seelsorge“ anvertraut hast, ein fester Bestandteil deines Lebens im vergangenen Jahr? Dann darf dich dieser Vers darin bestätigen, damit fortzufahren. Er kann dich auch ermuntern, einen Neuanfang zu machen, wenn du bei obiger Frage eher Fehlanzeige vermelden musst.

Mein Gott, auf dich vertraue ich: Lass mich nicht beschämt werden …

Wie schön ist es, wenn du am Anfang eines Gebets gleich dein Vertrauen in deinen Gott, den du ganz persönlich als „meinen Gott“ kennst, ausdrückst. Der Wunsch des Psalmdichters ist, dass dieser, sein Gott, ihn nicht beschämen möchte, ihn nicht „im Regen stehen lässt“, sondern sich zu ihm bekennt.

Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden; es werden beschämt werden, die treulos handeln ohne Ursache.

Im vorigen Vers war es eine Bitte, jetzt ist es eine Überzeugung: Gott wird die Seinen nicht beschämen! Wie oft haben wir schon die Erfahrung gemacht: Wenn wir auf Ihn geharrt, auf seine Zeit und sein Handeln gewartet haben, dann wurden wir nicht beschämt. Aber immer dann, wenn wir Ihm vorausgeeilt oder auf eigenen Wegen gelaufen sind, dann war das Ergebnis eher zu unserem Schaden.

Deine Wege, Herr, tu mir kund, deine Pfade lehre mich!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag.

Wir wollen den Vers einmal „von hinten“ lesen. Wenn wir im neuen Jahr erneut auf Gott harren wollen und zwar „den ganzen Tag“ (in allen Lebenslagen und Umständen), dann wissen wir: Dieses Vertrauen gilt dem „Gott meines Heils“. Er hat einen hohen Preis gezahlt, um uns zu erretten und für sich zu erwerben. Sollte Er nicht ein großes Interesse haben, uns auch weiter zu führen auf dem Weg des Glaubens?

Auf dem Weg auch durch das Jahr 2019 sind zwei Dinge unerlässlich:

  1. „Lehre mich“ (die grundlegende Belehrung über die Gedanken Gottes, die du in seinem Wort findest).
  2. „Leite mich“ (die praktische Führung auf dem Lebensweg in Übereinstimmung mit seiner Wahrheit).

Beides ist unabdingbar: Eine intensive Beschäftigung mit Gottes Wort und das Umsetzen des Gelernten in die Praxis.

Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend noch meiner Übertretungen; gedenke du meiner nach deiner Huld, um deiner Güte willen, Herr!

Die Leser dieser Zeilen, die ich vor Augen habe, sind in einem Alter, wo sie kaum von ihrer Jugend in der Vergangenheit reden können. Auch hat das Wort „Jugendsünden“ in unserem Sprachgebrauch eine eher verharmlosende Bedeutung bekommen. Aber vielleicht hat es in deinem Leben im vergangenen Jahr oder in der Vergangenheit eine Sünde gegeben, die dir schwer zu schaffen macht und an deren Folgen du vielleicht noch immer trägst. Wenn du diese Schuld vor Gott bekannt hast und seine Vergebung empfangen hat, dann darfst du wissen: Du brauchst dieses Gebet Davids nicht zu beten. Du kannst sicher sein, Gott wird dieser Sünden nicht mehr gedenken (Jes 43,25; Heb 8,12; 10,17)! Er wird in seiner Huld und Güte an dich denken. Und wenn die Sache in deinen Gedanken wieder hochkommt, dann danke dem Herrn Jesus, dass Er auch für diese Sünde gestorben ist.

Gütig und gerade ist der Herr, darum unterweist er die Sünder in dem Weg; er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg.

Gott in seiner Güte unterweist die Sünder „in dem Weg“. Für den Sünder hat Gott nur eine Unterweisung. Es gibt nur einen Weg für ihn, nämlich Buße zu tun und sich zu bekehren. Aber die Sanftmütigen unterweist der Herr in „seinem Weg“. Für die Sanftmütigen gibt es in der Schule Gottes eine umfassende Belehrung über die Gedanken des Herrn. Möchtest du nicht auch zu diesen Sanftmütigen gehören, die sich Gott und seinem Wort unterstellen?

Alle Pfade des Herrn sind Güte und Wahrheit für die, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren.

Der Herr sucht solche, die seine Worte bewahren. Auch in diesem Jahr werden wieder junge Christen gesucht, die an Gottes Wahrheit festhalten in einer Zeit, in der das Wort Gottes in weiten Bereichen aufgegeben und mit Gleichgültigkeit betrachtet wird. Machst du mit?

Dann werden Güte (Gnade) und Wahrheit auch dein Leben prägen. Und zwar in göttlichem Gleichgewicht. Die Gnade geht nie auf Kosten der Wahrheit. Und die Wahrheit ist nie gnadenlos kalt.

Wer ist nun der Mann, der den Herrn fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Weg, den er wählen soll.

Gottesfurcht – ein Fremdwort? Ein Studium dieses Wortes in der Bibel wird dir zeigen, dass Gott damit eine Reihe von Verheißungen verbindet. Auch in diesem Vers. In diesem Jahr wirst du vielleicht mehr als einmal an eine Weggabelung kommen. Entscheidungen müssen gefällt werden. Du musst einen von mehreren Wegen wählen. Da, wo jemand nicht eigene Ideen verwirklichen will, sondern in echter Gottesfurcht den Willen Gottes erfahren will, wird es eine Antwort geben. „Er wird ihn unterweisen in dem Weg, den er wählen soll.“ Sicher, auch dieser Weg wird mit Herausforderungen und vielleicht auch Widrigkeiten verbunden sein. Aber das Bewusstsein, es ist der Weg, den der Herr für mich vorgesehen hat, gibt inneren Frieden.

Das Geheimnis des Herrn ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.

Noch eine wichtige Verheißung gibt es für den, der den Herrn fürchtet. Für einen solchen ist „das Geheimnis des Herrn“ (eig. die vertraute Mitteilung oder der vertraute Umgang). Wäre das nicht wunderbar, wenn in deinem und meinem Leben das Jahr 2019 zu einem vertieften vertrauensvollen Umgang mit unserem Herrn führte?

Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz.

Der Feind wird auch in 2019 versuchen, uns in die Falle zu locken, Netze auszuspannen. Sowohl im realen Leben als auch mit „virtuellen Netzen“. Wir wollen aufmerksam sein und nicht leichtsinnig in die Falle laufen. Aber unsere Augen sind nicht in erster Linie auf die Netze gerichtet, sondern auf den Herrn. Denn er ist es, der uns aus dem Netz herausführen kann.

Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich.
Die Ängste meines Herzens haben zugenommen, führe mich heraus aus meinen Drangsalen!

Der Psalmdichter kannte die Realitäten des menschlichen Lebens nur zu gut. Es ging nicht immer alles glatt. Er hatte auch nicht nur mit Feinden zu tun. Es gab Einsamkeit, er fühlte sich elend und die Ängste hatten sogar zugenommen. Kennst du das auch? Gefühle der Einsamkeit, vielleicht hat sich dein Wunsch nach einem Ehepartner noch nicht erfüllt. Du fühlst dich elend, in der Schule, am Arbeitsplatz läuft zurzeit auch alles schief. Die Angst und Sorge, wie es weitergeht hast du auch über die Jahresschwelle mitgenommen.

Das alles darfst du deinem Herrn sagen. Die Bitten Davids in diesem Vers kannst du freimütig auch zu deinen machen.

Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten, denn ich harre auf dich.

In einer Zeit, wo „fake news“ und Unaufrichtigkeit sowie mangelnde Transparenz die gesamte Gesellschaft durchdringen, sollten wir als Christen durch „Anderssein“ auffallen. Wenn dein Leben auch in diesem Jahr durch Lauterkeit (Integrität) und Geradheit (Aufrichtigkeit, Offenheit, Klarheit) gekennzeichnet ist, wird dich das behüten und du kannst die Folgen einer solchen Haltung getrost dem Herrn überlassen („denn ich harre auf dich“).

Erlöse Israel, o Gott, aus allen seinen Bedrängnissen!

Bis hierhin hat der Psalmdichter mehr oder weniger für seine eigene Situation gebetet. Jetzt denkt er an das Volk Gottes und tritt dafür ein. Kennen wir das nicht auch nur zu gut? Wenn wir unsere Gebetszeit haben, bestürmen wir den Thron der Gnade mit unseren eigenen Nöten und Sorgen. Wir dürfen unsere Anliegen auch gerne vor Ihn bringen. Aber wir wollen auch das große Vorrecht der Fürbitte für andere Gläubige nicht vergessen.

2019 ist ein weiteres Jahr, in dem wir „für alle Menschen“ beten dürfen (1. Tim 2,1) und besonders für das Volk Gottes.