Themenheft

Teppiche, Vorhänge – Christus „bekleidet“ sein Haus

Bevor in 2. Mose 26 die Bretter beschrieben werden, die die eigentliche Wohnung Gottes bildeten, finden wir zunächst die Beschreibung der Teppiche und Decken des Heiligtums. Diese deuten vor allem auf den Herrn Jesus selbst hin, während die Bretter auf die Glaubenden hinweisen, die heute das geistliche Haus Gottes bilden. Das ist schon zu Beginn eine wichtige Lektion: In allem kommt zuerst der Herr Jesus selbst!

 

Die Teppiche in Kunstweberarbeit

Die Wohnung wurde von vier verschiedenen Teppichen und Decken bedeckt, die das „Dach“ der Wohnung bildeten. Von innen nach außen betrachtet, kamen zuerst zehn Teppiche, die mit 50 goldenen Klammern zu einem Ganzen zusammengefügt wurden. Sie sollten in Kunstweberarbeit gefertigt werden und bestanden aus vier Grundmaterialien:

  • gezwirntem[1] Byssus (ein feiner, weißer Leinenfaden),
  • blauem Purpur,
  • rotem Purpur und
  • Karmesin.[2]

Die Teppiche sollten so gewebt werden, dass Cherubim auf den Teppichen erkennbar waren.

Dieser innere Teppich diente dazu, das Holzgerüst zur Wohnung zu machen (2. Mose 26,6). Er weist auf den Herrn Jesus selbst hin, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Das war so, als Er auf der Erde lebte. Die ganze Fülle der Gottheit wohnte in dem Menschen Jesus Christus und Er war das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,19.15). Heute ist es immer noch so. Der Herr Jesus ist als verherrlichter Mensch im Himmel und immer noch wohnt die ganze Fülle der Gottheit in Ihm (Kol 2,9). Einmal werden wir im Himmel sein und in Ihm die ganze Herrlichkeit Gottes erkennen. Und heute? Da können wir im übertragenen Sinn „ins Heiligtum gehen“. Das bedeutet, Gemeinschaft mit Gott zu suchen und (z. B. durch das Lesen in der Bibel) den Herrn Jesus anzuschauen. Dann werden wir seine Schönheiten entdecken und Er wird uns größer und wichtiger werden.

 

Die Teppiche aus Ziegenhaar

Nach dem innersten Teppich folgten elf Teppiche aus Ziegenhaar, die mit kupfernen Klammern zusammengefügt waren und die inneren Teppiche komplett bedeckten. Diese Teppiche aus Ziegenhaar bildeten das „Zelt über der Wohnung“. Ihre Abmessungen waren so gewählt, dass sie an den Seiten und der Hinterwand der Wohnung bis auf den Boden reichten. An der Vorderseite der Wohnung sollte „das Zelt“ umgeschlagen (verdoppelt) werden.

Woran erinnert uns das Ziegenhaar? Unter anderem denken wir daran, dass am Sühnungstag jedes Jahr zwei Ziegenböcke für das Volk gebracht wurden. Einer wurde als Sündopfer geschlachtet und auf den anderen wurden alle Sünden des Volkes bekannt, damit er sie in ein ödes Land trage (3. Mo 16,9.22). So denken wir bei den Teppichen aus Ziegenhaar daran, dass die Frage der Sünden geklärt werden musste, wenn Menschen Gemeinschaft mit Gott in seinem Haus haben sollten. Das hat der Herr Jesus in seinem Werk am Kreuz getan!

 

Die Decke aus Widderfellen

Über der „Wohnung“ und dem „Zelt“ sollte zunächst eine Decke aus rot gefärbten Widderfellen liegen. Der Widder ist das Opfertier, das besonders von Hingabe und Weihe spricht. Die rote Farbe ist vielleicht ein Hinweis auf das Blut Christi, das am Kreuz geflossen ist. Daher erinnert uns diese Decke daran, dass der Herr Jesus in den Tod gegangen ist. Er musste sterben, damit wir zu Gott kommen können. Wie viel hat Er für uns getan!

 

Die Decke aus Seekuhfellen

Schließlich wurde als äußerste Schicht eine Decke aus Seekuhfellen gelegt. Sie bildete den äußeren Abschluss des „Daches“ der Wohnung. Für den äußeren Betrachter war nur diese Decke sichtbar, die einfach und unscheinbar aussah, aber die Wohnung durch ihren wasserabweisenden Charakter sehr gut gegen die Witterungseinflüsse schützte.

Die Decke aus Seekuhfell erinnert uns daran, dass der Herr Jesus als wahrer Mensch in Niedrigkeit und Einfachheit auf dieser Erde in Absonderung von allem Bösen lebte. Er war als Sohn Josephs und als Zimmermann bekannt, obwohl Er doch zugleich der Sohn Gottes war. Er wurde Nazarener genannt und damit machte man klar, dass man Ihn verachtete. Äußerlich hatte Er keine Pracht, so dass die Menschen kein Gefallen an Ihm fanden (Jes 53,2). Nur seine Jünger erkannten etwas von seiner Herrlichkeit, von der Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes Gottes (Joh 1,14).

Die Verachtung, die der Herr Jesus erlebt hat, trifft manchmal auch uns. Dann wollen wir damit zufrieden sein, wie Er in dieser Welt verachtet zu sein. Denn wir wissen ja etwas von seiner Herrlichkeit, von der die Welt nichts weiß! Und so, wie wir glücklich sind, wenn wir seine Schönheit anschauen, so werden wir auch Mut und Kraft haben, in dieser Welt auf seiner Seite zu stehen. Wir werden uns bewusst für Ihn und gegen die Welt entscheiden. Das ist gelebte Absonderung zu Ihm hin.

 

Die Vorhänge

Den Eingang in die Wohnung bildete ein Vorhang, der wie beim Tor des Vorhofes aus den vier Materialien bestand, aus denen auch die Teppiche gewebt waren (2. Mo 26,36). Durch diesen Vorhang konnten die Priester hineingehen, um Tag für Tag im Heiligtum ihren Dienst zu tun.

In der eigentlichen Wohnung trennte dann der Scheidevorhang das Allerheiligste von dem Heiligtum. Auch dieser Vorhang bestand aus den vier bekannten Materialien, doch er war so ausgeführt, dass Cherubim darauf zu sehen waren (2. Mo 26,31)! Hinter dem Scheidevorhang befand sich die Bundeslade. Dort wohnte Gott. Nur einmal im Jahr durfte der Hohepriester in das Allerheiligste eintreten und dabei musste er zuerst Räucherwerk mitbringen und dann das Blut von Opfertieren.

Beide Vorhänge zeigen uns wieder den Herrn Jesus selbst, der der einzige Weg und die einzige Tür in die Gegenwart Gottes ist. Dafür musste Er Mensch werden (Heb 10,20). Während beim Tor des Vorhofes und beim Eingangsvorhang in das Heiligtum keine Cherubim eingewebt waren, waren sie beim Scheidevorhang vorhanden. Cherubim weisen auf die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes hin (1. Mo 3,24). Daran erkennen wir, dass Gott bei den nach außen sichtbaren Vorhängen besonders seine Gnade zeigt, die einlädt, durch den Herrn Jesus zu Ihm zu kommen. Das bedeutet nicht, dass dabei seine Heiligkeit außer Acht gelassen wird. Das zeigen die Cherubim auf dem Scheidevorhang.

Damals durften nur die Priester im Heiligtum dienen und nur einmal im Jahr der Hohepriester in das Allerheiligste eintreten. Für uns als wiedergeborene Christen gilt, dass wir alle zu der Priesterschaft gehören, die zu Gott kommen und Ihm dienen darf (1. Pet 2,5) – und zwar nicht nur einmal im Jahr, sondern jederzeit! Und aus Hebräer 10 wissen wir, dass es für uns die Trennung zwischen Heiligtum und Allerheiligstem nicht mehr gibt – wir haben unmittelbaren Zugang zu Gott. Das ist ein ganz großartiges Geschenk, das wir viel häufiger nutzen sollten.

 

Die Seile

Wie bei den Umhängen für den Vorhof, so wurden auch die Decken der Wohnung mit Seilen befestigt (2. Mo 35,18). Diese Seile dienten dazu, den Decken festen Halt zu geben. Das erinnert uns daran, dass die Wahrheiten über den Herrn Jesus und über das Haus Gottes heute fest in unserem Herzen und Leben verankert sein sollen, damit wir eine klare Überzeugung davon haben und entsprechend leben. Diese Festigkeit wird Gott uns schenken, wenn wir den Herrn Jesus und sein Wort lieben und seine Gedanken gerne kennenlernen und tun wollen.


[1] Beim Zwirnen werden mehrere einzelne Fäden zusammengedreht. So entsteht ein besonders haltbares und edles Garn.
[2] Die Bedeutung dieser Materialien findet sich in „Lexikon Biblische Bilder und Symbole“ von Arend Remmers. Dieses wertvolle Nachschlagewerk ist beim Herausgeber von Folge mir nach erhältlich.