Themenheft

Bretter, Riegel und Säulen – Christen bilden Gottes Haus

Ein Haus ohne tragfähige Wände – undenkbar! So hatte natürlich auch die Wohnung Gottes Wände …

… allerdings nur an drei Seiten. Die gesamte Ostseite wurde nämlich durch einen breiten Vorhang gebildet, der an fünf Säulen angebracht war. Vier ähnliche Säulen gab es auch im Innern der Hütte. Für die drei Wände wurden Bretter aus Akazienholz senkrecht aufgestellt, zwanzig an den beiden Seiten und acht an der Hinterseite, wobei die beiden Bretter an den Ecken „doppelt“ waren. An jeder Wand waren die Bretter durch fünf Riegel, also langen Stangen, miteinander verbunden. Alle Bretter und Riegel wurden vergoldet. Zudem standen die Bretter nicht einfach im Wüstensand, sondern ruhten auf je zwei silbernen Füßen. Jedes Brett war 10 Ellen lang und 1,5 Ellen breit, so dass der „umbaute Raum“ also etwa 15 m lang, 6 m breit und 5 m hoch war (2. Mo 26,15-37).

Auch im Neuen Testament wird von einem „Haus Gottes“ gesprochen. Die Wände dieses Hauses, der Versammlung (Gemeinde) Gottes, bestehen allerdings aus „lebendigen Steinen“. Petrus erläutert dies und sagt: Ihr (also alle wiedergeborenen Christen) „werdet als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus“ (1. Pet 2,5). Daher liegt der Schluss nahe, auch in den Brettern der Stiftshütte ein Bild der Gläubigen zu sehen. Und jetzt fangen wir an zu staunen, was die Einzelheiten dieses Bildes alles beinhalten.

Akazienholz, mit Gold überzogen

Holz wächst aus der Erde heraus und ist daher ein treffendes Bild der menschlichen Natur. Nicht nur äußerlich, sondern auch in seinen Gedanken, Gefühlen und Beziehungen ist jeder Mensch erdverbunden. Doch was hat Gott aus uns gemacht? Er hat uns „in die Stellung von Gerechten gesetzt“ (Röm 5,19) und der Herr Jesus hat uns die Herrlichkeit gegeben, die der Vater Ihm gegeben hat (Joh 17,22). So waren die Bretter mit wertvollem Gold – einem Bild der göttlichen Gerechtigkeit und Herrlichkeit - überzogen. Gott sieht uns jetzt in Christus „vollkommen gemacht“ (Heb 10,14).

Füße aus Silber

Zunächst ist auffallend, dass die Bretter aufrecht standen. Beim Bau einer Holzhütte legt man nämlich die Bohlen normalerweise waagerecht aufeinander. Das hätte ein schlechtes Bild von gläubigen Menschen abgegeben! Nein, jeder Gläubige kann „im Herrn stehen“ (Phil 4,1).

Jedes Brett hatte unten zwei Zapfen, die in je einen Silberbarren eingelassen wurden. So hatte es eine stabile Grundlage. Was gibt uns Christen sicheren Halt? Im Alten Testament wird Silber immer wieder als Preis für eine (Er‑)Lösung genannt (z. B. 4. Mo 18,16). Und genau das ist es, worauf wir uns im Glauben stützen dürfen: Am Kreuz hat der Herr Jesus den Preis für unsere Erlösung bezahlt. Wir sind erlöst „mit dem kostbaren Blut Christi“ (1. Pet 1,19). Diese Erlösung ist wirklich stabil, denn Er hat „eine ewige Erlösung erfunden“ (Heb 9,12). Niemand wird uns aus seiner Hand rauben (Joh 10,28). Dieses Bewusstsein gibt uns auch im Alltag sicheren Halt.

Und wieso gab es jeweils zwei Füße? Hier kann man an die beiden Seiten der Erlösung denken: Die Seite Gottes, der allein den hohen Wert des „kostbaren“ Blutes Christi kennt und die Erlösung vollständig anerkannt hat, und unsere Seite, die wir dieses Werk für uns persönlich annehmen.

Fünf Riegel

Die 48 Bretter wären hoffnungslos der Reihe nach umgefallen, hätte es nicht die fünf goldenen Riegel oder Stangen gegeben. Vier davon wurden durch goldene Ringe geschoben, die an jedem Brett angebracht waren. Für den fünften Riegel mussten alle Bretter wahrscheinlich in halber Höhe durchbohrt werden, damit dieser innen durch die Bretter geschoben werden konnte. Auf diese Weise stützten sich die Bretter also gegenseitig.

Die Anwendung dieser Vorrichtung ist klar: Wir Christen stehen nicht alleine da! Gott möchte keine Isolation, sondern Gemeinschaft untereinander. Es ist gefährlich für dein geistliches Leben, wenn du keinen Kontakt mit Glaubensgeschwistern pflegst oder selten in den Zusammenkünften der Gläubigen auftauchst. Doch was verbindet uns eigentlich? Ist es einfach Sympathie? Gleiches Alter oder dieselbe Schulbildung?

Der mittlere Riegel hat offenbar eine herausragende Bedeutung. Er verlief mitten durch die Bretter und war somit unsichtbar. Ist das nicht ein deutlicher Hinweis auf den Heiligen Geist, der in jedem echten Gläubigen wohnt und auch in der Versammlung (Gemeinde) Gottes kollektiv? Der uns alle gemeinsam auf den Herrn Jesus ausrichten möchte? Der uns in einer Linie hält, so dass wir „gleich gesinnt“ und „einmütig, eines Sinnes“ sind (Phil 2,2)?

Die anderen vier Riegel waren sichtbar. Sie wurden durch goldene Ringe geschoben, die an jedem Brett angebracht waren. Hier denken wir mehr an das, was uns äußerlich sichtbar verbindet. Dafür ist jeder Einzelne mit seinem „goldenen Ring“ – vielleicht ein Bild der göttlichen Natur – verantwortlich. Im Neuen Testament werden vier „Bänder“ erwähnt, die uns wie diese vier Riegel zusammenhalten sollen:

  • Liebe: Sie ist das „Band der Vollkommenheit“ (Kol 3,14). Sie ist das zentrale Motiv für unseren Umgang miteinander. Stimmt es mit der Liebe nicht, sind alle anderen Bemühungen zwecklos, ja wertlos (lies 1. Kor 13).
  • Demut: Damit sollen wir „fest umhüllt“ sein (1. Pet 5,5). Das griechische Wort beinhaltet, dass uns die Demut wie ein Gürtel zusammenhalten soll. Wer ständig nur darauf bedacht ist, dass er selbst beachtet wird, behindert das christliche Zusammenleben enorm.
  • Unterstützung: Paulus schreibt, dass der Leib Christi – das sind alle echten Christen – durch „Bänder unterstützt“ wird (Kol 2,19). Diese Unterstützung kann auf verschiedene Weise erfolgen: durch ein ermunterndes Wort, durch eine ernste Ermahnung, oder aber auch durch praktische Hilfe. Auf jeden Fall soll jede Unterstützung dazu dienen, dass niemand – um im Bild der Bretter zu sprechen – „umfällt“.
  • Frieden: Der Herr Jesus selbst fordert uns auf: „Seid in Frieden untereinander“ (Mk 9,50). Und das sagt Er direkt nach der Aufforderung, dass wir „Salz“ in uns selbst haben sollen, d. h. seine Heiligkeit und Gerechtigkeit vertreten sollen. Es kann nämlich bei der beschriebenen Unterstützung leicht zu Missverständnissen und sogar Streit kommen. Man kann die Wahrheit „mit dem Hammer“ verteidigen. Deswegen ist es wichtig, „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“ (Eph 4,3).

Eckpfosten

Eine besondere Bewandtnis hatte es mit den Brettern, die an den hinteren beiden Ecken standen. Sie waren „doppelt“ und oben mit einem „Ring“ verbunden (2. Mo 26,24). Sie mussten ja besonders stark sein! So gibt es auch unter den Gläubigen solche, die eine besondere Verantwortung tragen. Und wenn sie dann noch mit einem „Ring“ verbunden sind, also besonders eng zusammenstehen – was hat das für positive Auswirkungen auf den Zusammenhalt aller Gläubigen untereinander!

Goldene Säulen

Am Eingang zum Zelt hing ein Vorhang an fünf vergoldeten Säulen aus Akazienholz. Innerhalb des Zeltes gab es einen weiteren Vorhang, der das Heilige vom Allerheiligsten trennte. Er hing an vier solcher Säulen. Diese vier Säulen ruhten – wie die Bretter – auf silbernen Füßen, wogegen die fünf Eingangssäulen Füße aus Kupfer besaßen.

Durch den Eingang musste täglich ein Priester gehen, um den Dienst im Zelt zu verrichten. Auch jeder von uns hat einen Dienst, eine Aufgabe im Haus Gottes. Die Zahl Fünf ist meistens ein Symbol für die Abhängigkeit des schwachen Menschen von Gott und der sich daraus ergebenden Verantwortung. Und tatsächlich: Wären wir nur auf uns gestellt, könnten wir nichts für Gott tun, obwohl wir unsere Verantwortung darin fühlen. Aber auf der Grundlage des Opfers Christi – wovon die kupfernen Füße sprechen, der Brandopferaltar war aus Kupfer – ist es für uns möglich, Gott zu dienen. „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen“ (Heb 13,15).

Der innere Vorhang versperrte grundsätzlich den Zugang zu Gott. Nur einmal im Jahr durfte der Hohepriester ins Allerheiligste. Doch seit der Herr Jesus das Werk am Kreuz vollbracht hat, bietet Gott jedem auf der Erde wohnenden Menschen freien Zugang zu sich an. Das wird durch die Zahl Vier symbolisiert, die Zahl der vier Himmelsrichtungen. Und der „Eintrittspreis“ ist bezahlt: Die Erlösung (Silber) derer, die dieses Angebot annehmen, ist ewig gesichert!

Zusammenfassung

  • Bretter aus Holz, mit Gold überzogen, auf silbernen Füßen: Ursprünglich natürliche Menschen wie alle anderen, sind wir jetzt „in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1. Kor 1,30).
  • Fünf Riegel: Erlöste sind durch den Heiligen Geist eng miteinander verbunden. Diese Einheit soll sich vor allem durch Liebe, Demut, gegenseitige Unterstützung und Frieden nach außen hin zeigen.
  • Säulen aus Holz, mit Gold überzogen, auf kupfernen bzw. silbernen Füßen: Früher konnte niemand Gott nahen. Jetzt aber haben Christen „Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu“ (Heb 10,19) und dürfen als erlöste Menschen Gott dienen und Ihn anbeten.