Die gute Saat

„Diem perdidi!“

Und ich sprach: Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen.

Jesaja 6,5

 

„Ich habe einen Tag verloren!“ – So soll der römische Kaiser Titus, der 79-81 n. Chr. regierte, eines Abends ausgerufen haben. Ihm war bewusst geworden, dass er an diesem Tag noch keine „gute Tat“ vollbracht hatte. In diesem Punkt hebt Titus sich positiv von manchen anderen römischen Kaisern ab. Ob er aber jemals gelesen und bedacht hat, was der Apostel Paulus ungefähr 20 Jahre vorher an die Christen in Rom geschrieben hatte?

Da heißt es: „Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.“ Das ist das Urteil Gottes über den sündigen Menschen, weil selbst seine „guten Taten“ nicht frei vom Einfluss der Sünde sind (Röm 3,12).

Aus unserer Sicht besteht ein großer Unterschied zwischen den Menschen, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind, und denen, die sich hilfsbereit zeigen. Und gewiss ignoriert auch Gott die uns täglich auffallende Bandbreite zwischen „Gutem“ und „Bösem“ nicht. Aber mit seinem Urteil, dass alle Sünder sind, hat das nichts zu tun. Jeder von uns hat das Gericht verdient, weil keiner dem Maßstab Gottes entsprochen hat. Wer das erkannt hat, wird mit Jesaja ausrufen: „Ich bin verloren!“

Doch unsere Lage ist nicht völlig hoffnungslos, denn für Verlorene gibt es Rettung: Der Herr Jesus Christus ist „gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Lk 19,10). – Ich muss nur im Licht Gottes einsehen, dass ich verloren bin, dies offen vor Gott eingestehen und mich durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus retten lassen.