Gute Botschaft

Erlebnisse am Weihnachtsmarkt

Erlebnisse am Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmarkt in einer rheinischen Großstadt. Menschenmassen schieben sich durch die Fußgängerzone. Eine Gruppe junger Christen trifft sich, um Evangeliumsschriften und christliche Kalender weiterzugeben. Dabei werden zahlreiche Lieder gesungen. Dicht gedrängt stehen die Menschen, um zuzuhören. Viele nehmen interessiert die Schriften und Kalender an. Andere lehnen ab, manche sogar ärgerlich, da sie mit Christlichem nichts zu tun haben wollen; oder sie stehen sogar spottend dabei, angeheitert vom Glühwein. Besonders interessant sind immer wieder die kurzen Gespräche mit den zahlreichen ausländischen Touristen, die zumeist sehr erstaunt über diese Aktivität sind. Vielen können Kalender und Schriften in ihrer Muttersprache mitgegeben werden.

I ndianer und Gentleman nicht fern vom Reich Gottes

Während des Singens bleibt am Nachmittag plötzlich ein schon älterer, sehr gut gekleideter Mann stehen und hört interessiert zu. Seine fast indianischen Gesichtszüge und seine Haartracht passen gar nicht so recht zu seiner Kleidung. Ich gehe auf ihn zu, reiche ihm ein Traktat und frage, ob wir ihm auch einen Kalender mitgeben dürfen. Zu meinem Erstaunen antwortet er in völlig akzentfreiem Deutsch und will wissen, wer wir sind und warum wir das machen. Daraus ergibt sich ein sehr langes Gespräch über Gottes Wort. Er gibt sich als ein Angehöriger der Mixtekas (der indianischen Ureinwohner von Mexiko) zu erkennen. Als Wissenschaftler für alte Sprachen ist er in vielen Ländern zu Vorlesungen unterwegs. Kommen wir auf Stellen im Alten Testament zu sprechen, kann er diese frei in Hebräisch zitieren, beim Neuen Testament sofort in Altgriechisch. Ich komme immer mehr ins Staunen. (Obwohl ich selbst diese Sprachen nicht spreche, kann ich doch deutlich bestimmte „Schlüsselworte“ erkennen.) Viele Details sind ihm aus Gottes Wort bekannt, er ist in der Bibel zu Hause. Jesus Christus ist für ihn auch eine bedeutende Person der Weltgeschichte. Eine persönliche Beziehung zum Herrn Jesus fehlt ihm aber völlig und er ist sich seines verlorenen Zustands überhaupt nicht bewusst. Aber er ist offen für die Botschaft des Heils und den Ernst der Ewigkeit und will sich weiter damit beschäftigen. Auch zeigt er Interesse an mehreren Büchern und dem „Gute Saat-Kalender“ in Englisch, da er diese Sprache noch nicht fließend spricht und so jeden Tag üben kann.

Ein faszinierendes Motiv zum Zuhören

Beim Verabschieden drehte er sich noch einmal um und fragte: „Wissen Sie auch, warum ich überhaupt stehen geblieben bin?“ – „Nein!“ – „Ich sah diese jungen Frauen dort singen. Als ich in die Gesichter blickte, konnte ich eine Reinheit sehen, die man heute nicht mehr kennt. Darum wollte ich wissen, wer sie sind.“ Darauf konnte ich nur noch antworten, dass es unser Wunsch ist, Gottes Wort als Maßstab für unser Leben zu nehmen. Dann verschwand er in der Menschenmenge.

Oft habe ich noch – auch im Gebet – über diesen Mann nachgedacht. Ein solches Kopfwissen über Gottes Wort und trotzdem so weit vom Heiland entfernt. Doch sieht der Herr auch diesen Mann, sein Wort kann dieses Herz noch erreichen.

Stimmen uns seine letzten Worte nicht sehr nachdenklich? Wenn man uns anschaut, was sieht man? Erkennt man an dir und mir diese Reinheit, die unser Heiland an uns sehen will, gerade in unserer heutigen Zeit, in der man sich alle Freiheiten nimmt, auch auf sexuellem Gebiet? Lässt unser Äußeres, unser Verhalten erkennen, dass wir einem anderen Herrn dienen als die Menschen um uns her? Können wir nicht gerade durch einen reinen, heiligen Lebensstil ein dann auch sichtbares Zeugnis für unseren Herrn sein? Diese Begebenheit ermuntert uns, den Herrn und sein Wort in allem als Maßstab für unser Leben zu anzusehen (Römer 13,12-14).

Junge Christen, die Kalender verteilt haben