Personen in der Bibel

Der Wunsch eines jungen Mannes

Im Alten Testament finden wir einen jungen Mann, der von Gott plötzlich in eine große Ver antwortung gestellt wurde. Er wurde dazu ausersehen, als König das Volk Gottes zu regie ren. Dieser junge Mann hieß Salomo.

Der junge Salomo (vgl. 1. Chr 29,1) war Thronfolger seines Vaters David. Gott gab ihm Gelingen, indem Er das Königtum in seiner Hand befestigte (1. Kön 2,46; 2. Chr 1,1).

Du wirst vielleicht sagen: Ich werde niemals eine solch große Verantwortung tragen müssen und ein Volk regieren. Doch halt! Sehen wir uns zunächst den jungen Salomo an, wie er zu Beginn seiner Regierung der Verantwortung begegnete, in die Gott ihn gestellt hatte. Denn Gott ließ die Geschichte nicht (allein) für Prinzen schreiben. Er möchte, dass wir bereit sind, für jede kleinste und auch unbequeme Aufgabe Verantwortung zu übernehmen. Und dafür möchte Er uns seine Hilfe schenken.

Wenn du eine Bibel zur Hand hast, dann lies bitte 1. Könige 3,4-15.

Salomo bringt Gott in Gibeon auf dem Altar sehr viele Opfer dar. Dort erscheint ihm Gott in einem Traum. Daraufhin stellt Gott Salomo die Frage, was er sich von Ihm wünsche. Salomo gibt in seiner Antwort zunächst seinem Vater David die Ehre. Er ist sich bewusst, dass es nur die Gnade Gottes ist, dass er jetzt als König über das Volk Gottes regieren darf. Er erkennt, dass er ohne Gott nichts vermag. Salomo bittet Gott um ein verständiges Herz, damit er Gottes Volk in der rechten Weise richten kann. Gott freut sich über diesen Wunsch und gibt Salomo noch mehr dazu. Als Salomo erwacht, geht er nach Jerusalem, wo die Bun deslade steht. Dort opfert er Gott und lässt seine Knechte an der erlebten Freude teilhaben.

Salomo ist dankbar Vers 4

Salomo hatte in seinem jungen Leben eine Entscheidung für Gott getroffen. Er scheint manches noch nicht verstanden zu haben – z.B. im Hinblick auf die Anbetung Gottes. So opferte und räucherte er auf den Höhen und nicht in Jerusalem, wo die Bundeslade stand (1. Kön 3,3b; 2. Chr 1,4). Aber er wollte Gott von Herzen dienen. Gott machte ihm die Opferungen auf den Höhen jetzt nicht zum Vorwurf, weil der Tempel noch nicht gebaut war. Erst nachdem der Tempel gebaut war, verurteilte Gott die Opferungen der Könige auf den Höhen.

Was meinst du, für was Salomo die Opfer und den Dank gebracht haben könnte? Er hatte viel Grund, Gott zu danken:

  • dass er durch den Wandel seines Vaters David Gott kennen lernte (1. Kön 3,6)
  • weil die Feinde seines Vaters David gerichtet waren (1. Kön 2
  • dass Gott ihn als König über das Volk Gottes bestellt hatte (2. Chr 1,1).

Nach dem Traum (V. 15) dankt Salomo wieder für die erfahrene Güte Gottes mit Brand- und Frie densopfern. Gleichzeitig teilt er die Freude über die erlebte Gottesgemeinschaft mit seinen Knechten.

Was bin ich bereit, meinem Gott aus Dank für die Gabe seines Sohnes zu opfern – z.B. an Zeit, Vermögen oder Fähigkeiten –, wenn es um Aufgaben im Haus Gottes bzw. in seinem Reich geht (vgl. 2. Kor 5,21.15)?

Bin ich mir bewusst, dass meine Zeit, mein Vermögen und meine Fähigkeiten nicht mir gehören, sondern dass ich sie durch Gottes Güte von Ihm be kommen habe (1. Chr 29,14b)?

Gott möchte geben Vers 5

Gott sah die Liebe für Ihn im Herzen von Salomo. Darum kam Er zu Salomo und gab ihm die Möglichkeit, seinen Herzenswunsch zu äußern: „Bitte, was ich dir geben soll.“

Gott hat uns das größte Geschenk gegeben, um das der Mensch je bitten kann: Sich selbst in seinem Sohn Jesus Christus (Tit 2,13.14). Kennst du den Herrn Jesus bereits als deinen Herrn und Heiland in deinem Leben? Wenn wir Gottes Geschenk in Glauben und Buße annehmen, gibt Er uns alles, was wir für das Leben benötigen (vgl. Eph 3,20; 1. Joh 5,12).

Salomo ehrt seinen Vater Vers 6a

Salomos Antwort beginnt damit, dass er seinen Vater David ehrt. Er hatte den Wandel seines Vaters beobachtet. Er wusste, welches gute Zeugnis sein Vater vor Gott hatte.

Wie rede ich über meinen Vater und meine Mutter, wenn sie z.B. nicht anwesend sind (Eph 6,2)? Lehne ich mich in meinem Herzen gegen die Eltern auf und verachte ich sie (Spr 30,17)? Höre ich auf den Rat der Eltern (Spr 1,8.9), auch wenn ich über 18 Jahre alt bin und durch Gottes Gnade vielleicht einen höheren Bildungsabschluss als sie habe (Spr 23,22)?

Salomo erkennt die Güte Gottes an Vers 6b

Dann erkennt Salomo an, dass es die Güte (Gunst) Gottes ist, die ihn als König über das Volk Gottes regieren lässt. Es ist nicht sein oder seines Vaters Verdienst, dass er nun den Thron besteigen durfte (vgl. Ps 18,51).

Bin ich mir immer bewusst, dass alles, was ich bin und habe, mein Schul- und Studien platz, mein Arbeitsplatz etc. mir nur durch die Gnade Gottes geworden ist (Röm 12,6; 2. Kor 9,8; Eph 2,8)?

Salomos Demut Verse 7 und 8

Am Anfang seiner Regierung nimmt Salomo vor Gott die richtige innere Herzensstellung ein: Er fühlt, dass er ohne Gott das Volk Gottes nicht regieren kann. Der junge König stellt sich der großen Verantwortung, die er von Gott aufgetragen bekommen hat. Salomo steht nicht als Diktator über dem Volk, sondern er sieht sich in der Mitte des Volkes Gottes. Vor Gott sah er sich nicht besser an als die Menschen im Volk. Und weil Salomo vor Gott mit einem demütigen Herzen steht, kann Gott ihm in Gnade begegnen (vgl. 1. Pet 5,5). Ein vollkommenes Vorbild für das demütige Verhalten sehen wir in unserem Herrn Jesus. In Markus 10,43-45 redet der Herr mit seinen Jüngern darüber, was wirkliche Größe ist: der Diener und Knecht der Mitjünger sein. Im Brief an die Philipper (Kap. 2,5-8) sehen wir dann etwas von der wahren Grö ße unseres Herrn: Er, der Gott ist, hat sich zu nichts gemacht, ist Mensch geworden und hat sich selbst erniedrigt. Führt uns diese Gesinnung des Herrn nicht zu Lob und Dank? Zugleich wird der Wunsch wach, Ihm darin ähnlicher zu werden.

Jede Aufgabe für Gott kann nur aus der Kraft Gottes heraus getan werden (1. Kor 15,10). Manchmal vergessen wir das. Dann kommt schnell Hochmut (oder leider auch Neid) in meinem Herzen auf: Ich habe doch einen akademischen Abschluss, eine gute Auffassungsga be oder einen größeren finanziellen Spielraum. Wenn wir meinen, etwas zu sein, so betrügen wir uns selbst (Gal 6,3). Bitten wir Gott, dass Er uns hilft, zu jeder Zeit die Gesinnung un seres Herrn auszuleben (Phil 2,3b.4).

Salomos Wunsch Vers 9

Welchen Wunsch hättest du an Salomos Stelle geäußert? Salomo hat an die Verwal tung des Volkes Gottes gedacht. Er brauchte die Hilfe Gottes. Er sah sich nicht im Stande, die zahlreiche Menge des Volkes ohne Gott allein zu regieren. Darum erbat er sich ein ver ständiges Herz bzw. Weisheit und Einsicht, um das Volk zu richten und das Gute vom Bö sen unterscheiden zu können (vgl. Spr 29,4a.14).

Hast du schon einmal Gott um Weisheit und Einsicht gebeten (Jak 1,5.6)?

  • In der Schule, um den Lernstoff zu verstehen und die Fragen in der Klassenarbeit richtig verstehen und beantworten zu können;
  • in Ausbildung und Beruf, um die rechten Entscheidungen im Tagesablauf zu treffen;
  • beim Einkaufen, um zu entscheiden, was notwendig ist und was nicht;
  • in der Freizeit, um sie sinnvoll zu gestalten;
  • im Reich Gottes, um den Menschen das Evangelium in der rechten Weise bringen zu können;
  • im Haus Gottes, um zu verstehen, was der rechte kirchliche Weg ist.

Das Buch der Sprüche stellt in vielen Versen die Weisheit Gottes vor. Die Voraussetzung, um sie zu erlangen, ist die Furcht Gottes (Spr 9,10). Das Neue Testament zeigt uns die Quelle aller Schätze der Weisheit und Erkenntnis: Sie sind in unserem Herrn Jesus verborgen (Kol 2,3).

Lasst uns darum beten, Weisheit und Erkenntnis Gottes zu erlangen, damit wir ausgestattet werden, Ihm wohlgefällig zu leben (Phil 1,9-11; Kol 1,9-11).

Gott gibt gern von seinem Reichtum, wenn wir Ihn aufrichtig bitten (Mt 7,7) und das Geschenk zu seiner Verherrlichung verwenden (Joh 14,13).

Gottes Antwort Verse 10 bis 14

Wie hat sich Gott über den Wunsch Salomos gefreut! Hier war jemand, der vor Gott demü tig war, der der von Gott gegebenen Verantwortung nicht ausweichen wollte, sondern von Gott Hilfe erbat. Was für ein Segen für das Volk Gottes, von jemandem regiert zu werden, der nicht zuerst an sich dachte, sondern zum Wohle des Volkes einen Wunsch äußerte!

Gott gab ihm das Erbetene: ein einsichtsvolles und weises Herz. Salomo erbat sich kein langes Leben, Reichtum, Güter, Ehre oder den Tod seiner Feinde. Alles Dinge, die Gott ihm bestimmt gewährt hätte. Aber wenn Gott ihm diese Wünsche erfüllt hätte, wäre Sa lomo dann bis in unsere heutige Zeit zu solch einem Segen geworden, wie wir ihn z.B. aus dem Buch der Sprüche immer noch ganz aktuell empfangen können?

Sprüche 22,4 sagt: „Die Folge der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum und Ehre und Leben.“ Weil Salomo demütig war und zuerst an die Verwaltung des Volkes Gottes dachte, schenkte Gott ihm mehr, als er erbeten hatte (Mt 6,33; 1. Joh 5,14.15). Aber Gott gibt keinen vollen Blankoscheck: Salomos Lebenszeit würde sich nur dann verlängern, wenn er Gott gehorsam bleiben würde.

Leider fällt auf Salomo ein Schatten. Während er in jungen Jahren Gott gehorsam und demütig war, verließ er durch den Einfluss der vielen Frauen (1.Kön. 11,1-8) und wegen der großen Zahl an importierten Pferden – was gegen Gottes Willen war (1. Kön 10,28) – die Wege Gottes und diente allen Göttern seiner Frauen. Ja, Gott hatte in seinem Wort gesagt, dass die Könige sich nicht die Frauen und Pferde aus Ägypten mehren sollten (5. Mo 17,16.17). So konnte Gott wegen Salomos Ungehorsam seine Tage nicht verlängern.

Gott ist heute genau derselbe wie damals im Alten Testament (Heb 13,8). Das haben auch uns bekannte und unbekannte Geschwister erfahren, die uns im Glauben vor angegangen sind. So darf uns das Leben von Glaubensmännern und -frauen wie z.B. von Abraham, Ruth oder auch Hudson & Maria Taylor zum Ansporn sein, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten. Wenn wir zuerst in unserem Leben in Gehorsam und Demut zu Gott die Interessen auf das Haus Gottes und Reich Gottes ausrichten, dann wird Er uns zu Hilfe kommen. Das bedeutet nicht, dass wir immer die Anerkennung der Geschwister erfahren werden. Aber Gott wird zu uns stehen, uns führen und uns zum Segen für andere sein lassen.

Das Vorbild unser Herr

Schauen wir zum Schluss noch einmal auf unseren Herrn. Der Herr Jesus war bereit, die große Aufgabe Gottes auszuführen, indem Er auf die Erde kam, um den Menschen vom ewigen Tod zu befreien. Er hat zu dieser Aufgabe „Ja“ gesagt, obwohl Er alles wusste, was auf Ihn zukommen würde. Und er hat bis zum Ende ausgehalten.

Bin ich bereit, meine Wünsche und Interessen zuerst und ganz Gott zu unterstel len? Möchte ich für jede kleine und große Aufgabe, die Gott mir gibt, mit ganzem Herzen und in Treue Verantwortung tragen? Bin ich bereit, sofort Gott um Hilfe anzurufen oder versuche ich zunächst aus eigener Kraft, die Aufgabe zu bewältigen?

Sei bereit, wenn Gott dich in eine neue Aufgabe beruft. Gott möchte dir beistehen. Geh, vertraue Gott und bitte um seine Weisheit.

Arnfried Lang