Buchbesprechung

Biblische Gemeinde

Biblische Gemeinde heute noch möglich?
Manuel Seibel

Gott hat erlöste Menschen nicht isoliert in diese Gesellschaft gestellt, sondern sie miteinander verbunden: zu der einen Versammlung Gottes. Was sagt die Bibel über die Versammlung? Und was bedeutet das für die Praxis des Versammlungslebens? Kann man angesichts der vielen unterschiedlichen Gruppierungen überhaupt noch die biblischen Aussagen über die eine Gemeinde verwirklichen? Diese und viele andere Fragen beantwortet das vorliegende Buch, das für junge Christen geschrieben wurde und besonders gut in der Büchertischarbeit einsetzbar ist.

Das Buch ist wie folgt aufgebaut:

Zunächst erklärt der Autor, wie das griechische Wort ekklesia, das im Neuen Testament mehrfach verwendet wird, am besten übersetzt werden soll (Versammlung, Gemeinde, Kirche). Der Autor benutzt den heute im Allgemeinen verwendeten Begriff „Gemeinde“, um Missverständnisse zu vermeiden.

Anschließend werden einige grundsätzliche Aspekte der biblischen Wahrheit über die Versammlung vorgestellt, unter anderem wird dabei auf folgende Fragen eingegangen:

  • Wem gehört die Gemeinde?
  • Wer gehört zur Gemeinde?
  • Seit wann gibt es die Gemeinde?
  • Wann wird die Gemeinde die Erde verlassen?
  • Wie lang gibt es die Gemeinde?

Schließlich behandelt der Autor auch noch viele praktische Aspekte des Zusammenkommens als Versammlung.

Am Ende des Buches werden aktuelle Fragen aufgegriffen und anhand der  Schrift beantwortet. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gibt es angestellte Älteste?
  • Dürfen sich Frauen in den Zusammenkünften beteiligen?
  • Beten wir zum Heiligen Geist?
  • Was ist von einem sog. Gästegottesdienst zu halten?
  • Was sagt die Bibel über das Pastorat?

Das Buch umfasst 170 Seiten und kostet 5,90 €. Es ist beim Herausgeber von „Folge mir nach“ er- schienen. Im Internetshop des Verlages (www.csv-verlag.de) kann eine

Leseprobe dieses Buches eingesehen bzw. heruntergeladen werden.

Gerrid Setzer

Buchauszug

Gästegottesdienst und Musikbegleitung

Frage: Heute hört man viel von sogenannten Gästegottesdiensten. Sie sind ein gutes Mittel, um Menschen zu gewinnen, die der Gemeinde fernstehen. Dazu gehört auch, dass man die Gottesdienste durch moderne Musikbegleitung und Lobpreislieder anreichert. Was halten Sie von diesen Ideen?

Antwort: Natürlich kommt es immer darauf an, was man unter diesem Begriff versteht: Gästegottesdienst. Wenn Christen Gottesdienst üben, geht es nicht um sie, erst recht nicht um (ungläubige) Gäste, sondern um Gott. Ihm dienen sie. Der Gottesdienst ist also Gott zentriert, das heißt auf Gott hin ausgerichtet. Gästegottesdienste dagegen sind menschenzentriert, denn sie haben das Ziel, Menschen an die Gemeinde heranzuführen. Dazu kennt Gottes Wort jedoch diesen Weg: die Predigt des Evangeliums (Römer 10,14.15).

Es ist eine wunderbare Aufgabe für Christen, das Evangelium der Gnade Gottes zu verkündigen. Das aber tut nicht die Gemeinde. Denn sie lehrt nicht, sondern sie wird belehrt, und zwar durch vom Herrn Jesus dazu begabte Brüder (Epheser 4,11–16). In gleicher Weise evangelisiert sie nicht, obwohl sie für die Verbreitung des Evangeliums betet.

Ein Gästegottesdienst verfälscht also den eigentlichen Sinn des Gottesdienstes, bei dem es darum geht, Gott und den Herrn Jesus zu loben (Hebräer 13,15). Das können nur solche tun, die Jesus Christus als ihren Erretter angenommen haben. Denn von ungläubigen Menschen nimmt Gott keine Anbetung an. Sie sind Sünder und müssen sich bekehren, damit Gott Freude an ihnen haben kann.

Instrumentale Begleitung

Musikalische Begleitung ist ebenfalls ein Beiwerk von Gottesdiensten, das oftmals mit dem Ziel verbunden ist, möglichst viele vor allem junge Menschen für dieses Zusammenkommen zu gewinnen. „Alte“ Lieder erscheinen nicht mehr zeitgemäß. Nun ist es unbedingt erforderlich, solche Lieder zu singen, die sowohl junge als auch alte Christen mit Herz und Freude singen können. Denn die Lieder sollen die geistlichen Empfindungen aller Anwesenden widerspiegeln. Aber auch bei den Liedern im Gottesdienst geht es nicht zuerst darum, dass wir – die Singenden – erbaut und angezogen werden. Denn es handelt sich um Anbetungslieder für Gott, unseren Vater, und den Herrn Jesus. Er soll geehrt und verherrlicht werden. Daher sollten wir uns auch bei der Frage nach Musik und Begleitung durch die neutestamentlichen Belehrungen leiten lassen.

Die zentralen Stellen zu diesem Thema finden sich in Epheser 5,19.20 und Kolosser 3,16. Dort ist von Instrumenten keine Rede, sondern in erster Linie von einem Singen in und mit unseren Herzen. Das sollte uns empfindsam dafür machen, dass es Gott nicht auf die Musik als solche, sondern auf die Herzenshaltung beim Singen ankommt. Die Instrumentalbegleitung war typisch für die Lieder im Alten Testament. Denn der jüdische Gottesdienst war materieller Natur: materielle Opfer, materielle Instrumente usw. Der christliche Gottesdienst ist dagegen ein geistlicher Dienst (Johannes 4,2.23.34). Daher lesen wir nichts von Instrumentalbegleitung. Was die Art moderner Musik betrifft, so mag jeder Leser für sich selbst vor Gott überdenken, ob zu dem schwerwiegenden Inhalt von Liedern, die vom Tod und von den Leiden Jesu handeln, solche Rhythmen passen. Unser Gott erwartet von uns freudige Herzen, die sich der Tiefe der Leiden Christi auch in Liedern bewusst bleiben.