Ein Tag im Leben von Sammy

Ein Tag im Leben von Sammy mit dem Heiligen Geist

Der Heilige Geist wohnt in jedem gläubigen Menschen. Was bedeutet das konkret im Alltag?

 

„06:05 Uhr“ zeigt Sammys Wecker und lärmt los. Dafür kriegt er einen Schlag auf den Schalter. Nach und nach dämmert es Sammy: Montagmorgen. Die Nacht ist rum. Grunzend dreht er sich auf die andere Seite und wickelt sich noch fester in seine Bettdecke. Der Wecker hat eine Automatik und wird sich in 10 Minuten noch einmal melden. Das reicht dicke zum Aufstehen und Fertigmachen in der Schnellversion.

Sammy ist Christ. Er ist von neuem geboren, in ihm wohnt der Heilige Geist. Als Sammy sich umdreht, drängt es ihn: „Aufstehen! Wenn du jetzt nicht aus den Federn kommst, wird es mit der stillen Zeit wieder nichts!“ Die gemütliche Bettwärme verliert den Kampf. Sammys Gelenke knacken, als er sich räkelt und aus dem Bett steigt. Ein Start ohne Gott hat ihm schon zu oft den Tag verdorben.

Der Geist wirkt in ihm, als er die Bibel aufschlägt. Bei der Bibellese ist heute Epheser 4 dran. Sammy bleibt bei Vers 30 hängen: „Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.“ – „Den Heiligen Geist betrüben – wie geht das“, fragt er sich. Seine Gedanken werden auf den letzten Sonntag gelenkt. Er blättert zurück: Lukas 4. Wie wurde da betont, dass der Herr Jesus „voll Heiligen Geistes“ war, „durch den Geist geführt“ wurde und „in der Kraft des Geistes“ wirkte. „Vorbildlich“, denkt sich Sammy und sagt das seinem Herrn Jesus in einem kurzen Gebet. „Die Bibellese war knapp, aber immerhin“, sagt er sich, „ich habe eine Botschaft mitbekommen“.

Das Frühstück, die Zeitung, dann wirft er sich den Rucksack über die Schulter und schlendert zur Bushaltestelle. Der Heilige Geist in ihm kommt mit. Drei Häuser weiter wartet Jana, ein Mädchen aus seiner Klasse. Sammy ist nicht der Einzige, der Jana süß findet. „Hi! Ausgeschlafen?“ Jana rempelt ihn kumpelhaft an. Der Heilige Geist in ihm meldet sich: „Vorsicht, sauber bleiben!“ Sammy trottet weiter und grinst: „So frisch wie jeden Montag. Hoffentlich wach genug für die Englischarbeit. Und du?“

In Englisch ist eine Klassenarbeit angesagt. Der Heilige Geist in ihm ist dabei. Sammy hat gestern Abend noch Grammatik gelernt. Er betet noch einmal extra. Und es läuft ganz gut, bis zur Übersetzungsübung. „Fugitive" - das will ihm einfach nicht einfallen. Aus den Augenwinkeln schaut er zu Tobi, der neben ihm sitzt. Ein kleiner Blick auf sein Heft ... „Sei ehrlich", flüstert es in Sammy. „Überleg lieber nochmal gründlich!" Sammy guckt nicht ab, aber die Lösung „Flüchtling" fällt ihm einfach nicht ein. Die Stelle im Heft bleibt leer. Fennoch ist Sammy zufrieden: Ehrlich geblieben; die Belohnung dafür wird zwar nicht im Schulheft stehen, aber es gibt sie...

In der Pause chillt1 er mit Tobi und den anderen auf dem Pausenhof. Der Heilige Geist in ihm ist auch wieder dabei. Pete führt seine neuen Nike-Schuhe vor. In Sammy regt sich Neid: Seine Pumas sind zwar auch erst ein halbes Jahr alt, aber wenn er die von Pete jetzt so sieht ... „Komm, lass diese Gedanken“, fühlt er sich beruhigt. „Über 100 Euro, um vorne dabei zu sein? Ist es Dir das wert?“ Sammy grinst in sich hinein; dabei sein ist nicht alles. Der Geist stärkt ihn. Zum Glück hängt sein Wert für Gott nicht von seinen Klamotten ab, denkt Sammy dankbar. „Was macht Ihr denn heute Nachmittag“, wechselt er das Thema. Schnell sind sie für den Basketballplatz verabredet.

Auf dem Weg zurück in die Klasse ziehen die anderen über ihren Klassenkameraden Timo her. „Gleich muss Timo sein Referat halten, aber wartet ab: Er peilt es einfach nicht“, lacht Pete. Tobi stimmt ein. Der Geist in ihm verfolgt alles. Sammy zögert:„Wartet doch mal ab. Er wird sich bestimmt Mühe geben.“ In seinen Gedanken fügt er hinzu: „Wenn es irgend ein Lob gibt ...“

Zurück zu Hause. Mittagessen. Was kann doch eine kleine Schwester nerven! Ein Wort gibt das andere, und keins ist salonfähig. Der Heilige Geist erlebt alles mit. Sein schlechtes Gewissen drängt Sammy beiseite: „Sie hat doch angefangen!“ Aber in ihm rumort es: „Entschuldige dich!“ – „Sie zuerst“, mault er innerlich. Lustlos schaut er über den Tisch. Seine Schwester grinst frech. Oh, wenn er ihr jetzt noch eine reinwürgen könnte! Aber er reißt sich zusammen; er will das ausräumen, seinen Teil beitragen, um Frieden zu haben: „Tut mir Leid, Nina!“

Sammy steigt die Treppe hinauf in sein Zimmer. Der Heilige Geist in ihm ist immer dabei. Hausaufgaben sind angesagt. Für Erdkunde muss er mal wieder im Internet recherchieren. Das geht schnell, Wikipedia sei Dank. Er druckt die Seite aus und googelt noch ein bisschen. „Vorsicht!“, klingelt es in ihm. Naja, ein bisschen informieren, Focus- Online ist ja seriös. „Vorsicht!“, klingelt es lauter, als er die Seite nach unten scrollt – bei den Stars will man ja auch auf dem Laufenden sein. „Du hast Besseres zu tun!‚Betrübt nicht den Heiligen Geist!’“ Doch Sammy klickt immer weiter und weiter ... Sein Gewissen bleibt dabei: „Mach das nicht! Mach das nicht! Mach das nicht! ...“ Der Heilige Geist erlebt alles mit.

Sammy macht sich auf zum Basketballplatz. Der Heilige Geist in ihm kommt mit. Sammys Team geht schnell in Führung, aber ihm selbst fällt es irgendwie schwer. „Muss nix bedeuten, ist ja nicht jeder Tag gleich“, denkt er sich. Er zieht mit dem Ball in die Zone und setzt zu einem Korbleger an. Sein Gegenspieler Janos holt ihn von den Beinen. Wie würde es jetzt in der NBA2 abgehen? Trashtalk, drohend vor dem anderen aufbauen, beim nächsten Mal eine verpassen. „Bleib fair, lass dich nicht provozieren“, beruhigt ihn eine innere Stimme. Sammy atmet tief durch und klatscht mit Janos ab.

Nach dem Spiel kommt Janos auf ihn zu:„War ein bisschen haarig vorhin. Hast du Lust, heute Abend Party zu machen? Tobi bringt Wodka mit. Cola und O-Saft haben wir auch noch, da kann man was draus machen.“ – „Nee, lass mal“, windet sich Sammy, „nicht am Montag.“ – „Ist das der wahre Grund“, drängt es in ihm, „fahr doch klaren Kurs!“ Und klar, Janos setzt nach: „Nicht Montag – also Freitag?“ – „So was kommt von so was“, ärgert sich Sammy. Also: tief Luft holen und: „Nee, ich will mich nicht so abfüllen. Mir ist lieber, ich weiß was ich tue.“ – „Wer nicht will, der hat schon“, lacht Janos abschätzig. „War ja nur ein Angebot!“ Das versetzt Sammy innerlich einen Stich. Janos’ Anerkennung ist ihm wichtig; aber sofort registriert Sammy die Bestätigung: „Die Anerkennung des Herrn Jesus ist doch viel wichtiger!“ Bewundernd denkt er daran, wie der Herr Jesus sich von fehlender Anerkennung nicht hat beirren lassen. „Danke, Herr Jesus!“

Ausgepowert macht sich Sammy auf den Heimweg. Er kommt am Haus von Tante Liese vorbei, einer lieben Oma aus der Versammlung (Gemeinde), die sich immer freut, wenn sie Sammy sieht. „Klingel doch mal bei ihr“, bringt ihn der Geist auf eine gute Idee. „Ach komm“, mault es in ihm, „das kostet doch nur Zeit. Und so verschwitzt kann ich mich schon gar nicht sehen lassen.“ – „Sie wird sich freuen, der Herr Jesus wird sich freuen. Und wetten, dass du dich dann freust?“ Aber schon ist Sammy vorbeigetrottet. Eine verpasste Chance.

Nach dem Abendessen wirft sich Sammy auf sein Bett und schmökert noch ein bisschen. Ganz kaputt vom Basketball macht er bald das Licht aus. Die Bilder aus dem Internet kommen wieder hoch. Mit offenen Augen guckt er ins Dunkel über sich. Irgendwie fühlt er sich zugleich leer und aufgewühlt. Mit Macht wirkt der Geist in ihm, will ihn vor weiterer Sünde bewahren, ihn in die richtige Richtung bewegen. Reue steigt auf, seine Augen werden heiß, er hat einiges zu bekennen. Wie gut, dass er Vergebung bekommt.

Ein paar Szenen von heute laufen noch einmal in seinen Gedanken ab. Der Geist will ihn weiter beschäftigen. Gute Szenen, schlechte Szenen – es war ein Auf und Ab. Wie oft hat er das schon erlebt? „Da war Einiges, womit ich dem Herrn Jesus wirklich Freude gemacht habe“, denkt Sammy zufrieden. Aber die verpassten Chancen ärgern ihn.„Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes ...“ Wieso kann er manchmal einfach nicht über seinen Schatten springen? Er schafft es nicht von selbst. Er will mehr auf den Geist hören. Sich von Ihm führen lassen. Sich von Ihm die Kraft holen, auf Kurs zu bleiben. Von Gottes Heiligem Geist, der in ihm wohnt.

 

1 Für nicht mehr so ganz junge Leute: entspannen.

2 National Basketball Association; US-amerikanische Profi- Basketball-Liga

 

Hintergrund: Der Heilige Geist wohnt in dem Gläubigen

„Wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (1. Kor. 6,19). Der Heilige Geist wohnt nicht nur in der Versammlung (Kirche, Gemeinde), also der Gesamtheit aller Gläubigen (1. Kor 3,16), sondern auch in jedem einzelnen Gläubigen (vgl. Röm 8,11; 2. Tim 1,14; Jak 4,5). Der Heilige Geist zieht bei einem Gläubigen ein, wenn er das Wort der Wahrheit und das Evangelium des Heils gehört und geglaubt hat (Eph 1,14). Dann ist Er als Person für immer im Körper des Gläubigen anwesend – im Gegensatz zur Zeit des Alten Testaments, als Er nur vorübergehend über einzelne Gläubige kam.

Dass der Heilige Geist in dem Gläubigen wohnt, bedeutet, dass

  • Gott ein vollständiges und echtes Werk des Glaubens in dem Gläubigen bewirkt hat („Siegel“, Eph 1,13; 4,30; 2. Kor 1,22),
  • Gott den Gläubigen mit allem ausgestattet hat, was er braucht, um Gottes Gedanken zu verstehen („Salbung“, 2. Kor 1,21; 1. Joh 2,20.27; Joh 14, 26; 16,13.14), und
  • Gott garantiert, dass der Gläubige die Ewigkeit bei dem Herrn Jesus in der Herrlichkeit verbringen wird („Unterpfand“, Eph 1,14; 2. Kor 1,22).

Es wäre Gott zu wenig, wenn der Heilige Geist nur in dem Gläubigen wohnen würde, ohne dass das Auswirkungen hätte. Er wirkt auch in dem Gläubigen. Dieses Wirken geschieht immer in Übereinstimmung mit dem ganzen Wort Gottes. Und zwar

  • dämmt der Heilige Geist die Lust ein, die jeder Gläubige in sich hat, indem der Geist gegen das Fleisch begehrt (Gal 5,16.17) – die Frage ist nur, ob ich dem Geist freien Raum gebe, oder ob ich die Lust von der Leine lasse;
  • wirkt der Heilige Geist, um den Gläubigen vor Sünden zu bewahren (Röm 8,13) und„verbündet“ sich dabei mit dem Gewissen, wenn das noch nicht abgestumpft ist (Röm 2,15) – die Frage ist nur, ob ich mich dem Wirken des Geistes überlasse, oder ob ich mit meiner eigenen Kraft gegen die Sünde ankämpfe;
  • wirkt der Heilige Geist, um den Gläubigen so zu verändern, dass er Christus immer ähnlicher wird (2. Kor 3,18) – die Frage ist nur, ob ich mich von Ihm verändern lasse, oder ob ich meine eigenen Vorstellungen habe oder andere Vorbilder nachahme;
  • leitet der Heilige Geist den Gläubigen in seinem Verhalten so, dass er Gott ehrt und erfreut (Röm 8,14; Gal 5,18.22 ff.) – die Frage ist nur, ob ich bereit bin, Gottes Wünsche zu befolgen, oder ob ich mein Verhalten lieber nach anderen Maßstäben ausrichte;
  • ist es dem Heiligen Geist wichtig, dass der Gläubige Gott, den Vater anbetet (Röm 8,15.16; Joh 4,23; 1. Pet 2,5) – die Frage ist nur, ob auch mir das wichtig ist und ich Anbetung zu bringen habe, oder ob ich meinem Leben eine andere Priorität gebe.

Wenn ich mich diesem Wirken verschließe, „betrübe“ ich den Heiligen Geist – ich mache ihn traurig (Eph 4,30). Es kann um eine Sünde gehen; oder ich folge der Leitung des Heiligen Geistes nicht; oder ich lasse mich nicht von ihm verändern; oder, oder ... .

Dem Heiligen Geist geht es immer darum, Christus zu verherrlichen (Joh 16,14), das heißt in jedem Gläubigen alles zu bewirken, was für Christus typisch ist. Je mehr ich Ihn in mir wirken lasse, umso mehr werde ich von Ihm erfüllt (Eph 5,18) und umso ähnlicher werde ich meinem Herrn Jesus Christus. Das ist gemeint, wenn Paulus schreibt: „Verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (1. Kor 6,20).

 

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung. (Epheser 4,30)