Besitz des Heiligen Geistes

Besitz des Heiligen Geistes

Frage

Liebes „Folge mir nach“-Team. Ich habe da mal ne Frage:
Jemand bekommt den Heiligen Geist ja nur, wenn er bekehrt ist. Warum war Johannes der Täufer dann von Geburt an mit dem Heiligen Geist erfüllt, ohne dass er sich bekehrt hatte?

Es wäre schön, wenn ihr mir die Frage beantworten würdet, obwohl ich noch ein Kind (11 J.) bin.

Danke Eure M. S.

Antwort

Liebe M.,

wir freuen uns sehr über Deine Frage und Deine Mail! Klasse, dass Du mit 11 Jahren schon ein Interesse an diesen Fragen hast. Liest Du denn schon regelmäßig in „Folge mir nach“?
Du schreibst, dass nur jemand den Heiligen Geist bekommt, wenn er bekehrt ist. Damit kennst Du Dich offenbar schon gut aus (oder hast bei Deinen Eltern gut zugehört)! Es ist genau so, wie Du schreibst. Ich zitiere dazu mal einen wichtigen Vers aus dem Neuen Testament, der das bestätigt: „Ihr seid, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist“ (Eph 1,13).

Versiegelung durch den Heiligen Geist

Dieser Vers sagt aus:
1. Ein Mensch muss an den Herrn Jesus glauben, muss sich bekehren und Jesus Christus als Retter annehmen. Er weiß: „Der Herr Jesus hat die ganze Strafe für meine Sünden getragen“, so dass man sicher sein kann, in den Himmel zu kommen. Niemand kann uns aus der Hand des Herrn und der Hand des Vaters herausrauben (vgl. Joh 10,28.29).
2. Wer so an den Herrn Jesus und sein Werk glaubt, wird versiegelt mit dem Heiligen Geist. Das heißt, Gott sagt gewissermaßen: „Dieser Mensch gehört immer und ewig zu mir! Er ist sicher, nichts kann ihm passieren. Deshalb beziehe ich meine Wohnung in diesem Menschen; das tue ich in der Person des Heiligen Geistes.“
3. Aber nicht nur das. Gott möchte dem Gläubigen in der Zukunft auch ein Erbe schenken. Das sind nicht die geistlichen Segnungen, die Epheser 1 beschreibt, denn die besitzen wir Gläubigen schon heute, auch wenn wir sie erst in der Zukunft voll genießen werden. Aber unser Erbe besteht darin, dass wir mit dem Herrn Jesus über diese Erde, ja über alles Geschaffene, regieren werden. Jeder von uns wird – je nachdem, wie treu wir dem Herrn Jesus in unserem Leben gedient haben – mehr oder weniger umfangreiche Aufgaben bekommen: Der eine über 5 Städte, der andere über 10, usw.

4. Die Sicherheit dafür, dass wir diese Belohnung, dieses Erbe bekommen, ist der Heilige Geist. Das ist die Bedeutung, dass Er das „Unterpfand“ ist. Der Begriff hat die Bedeutung eines „Angelds“, es geht also um eine Art „Anzahlung“, wie beim Kauf eines Autos, das man zunächst anzahlen muss; später, wenn man es ganz erhält, muss man es ganz be- zahlen. Derjenige, der unser Erbe „anzahlt“, man könnte auch sagen: garantiert, ist Gott. Wie kann man das bei diesem Vers verstehen? Jetzt besitzen wir schon die geistlichen Segnungen. Aber wir haben heute noch nicht alles. Das Erbe wird uns erst in der Zukunft geschenkt. Der Geist Gottes ist jedoch als das Unterpfand die Garantie vonseiten Gottes im Hinblick auf das Erbe. Dadurch, dass Er uns seinen Geist gegeben hat, verbürgt sich Gott, dass Er uns im 1.000-jährigen Königreich auch das ganze Erbe schenken wird.

Seit wann wohnt der Geist Gottes auf der Erde?

So viel zu dem Besitz des Geistes Gottes für jeden Gläubigen. Sofort aber könnte man fragen: Seit wann wohnt denn der Heilige Geist in Menschen (nämlich in Gläubigen)? Die Antwort gibt auch hier Gottes Wort, und zwar der Herr Jesus direkt: „Dies aber sagte er [Jesus] von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,39). Diese Verherrlichung setzt seinen Tod voraus und schließt seine Auferstehung und Himmelfahrt mit ein. An anderer Stelle sagt der Herr Jesus, dass Er selbst den Heiligen Geist auf die Erde senden würde (vgl. Joh 15,26) – auch da spricht Er deut- lich in der Zukunft. In Apostelgeschichte 1,8, kurz vor seiner Himmelfahrt, sagt der Herr dann: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt.“ Davon spricht Apostelgeschichte 2, wo der Geist Gottes auf die Erde gekommen ist und in den Gläubigen persönlich (vgl. 1. Kor 6,19) und in der Versammlung (Gemeinde, Kirche) (vgl. 1. Kor 3,16) wohnt.

Was war mit Johannes dem Täufer?

Jetzt fragst Du aber zu Recht: Warum lese ich denn dann, dass Johannes

a) ohne, dass er bekehrt war, von Geburt an mit dem Heiligen Geist erfüllt war, und dass er

b) mit dem Geist erfüllt war, obwohl er doch lange vor Apostelgeschichte 2 lebte.

Ich will versuchen, Dir auch darauf eine Antwort zu geben:

a) Der Vers, auf den Du Dich beziehst, heißt: „Denn er [Johannes der Täufer] wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleib an mit Heiligem Geist erfüllt werden“ (Lk 1,15). Was ist nun damit gemeint, „mit Heiligem Geist erfüllt“ zu sein?

Mit Heiligem Geist erfüllt zu sein bedeutet, für ganz bestimmte Aufgaben geistlich befähigt zu werden. Johannes hatte die Aufgabe, als Vorläufer die Juden auf den Herrn Jesus hinzuweisen und zur Buße zu führen, damit sie Ihn annähmen. Dafür brauchte er ganz besondere Kraft. Die schenkte ihm Gott von Mutterleib an. Aber wie z.B. Johannes 7,39 zeigt – der Heilige Geist wohnte nicht als Person in ihm, wie Er in einem Gläubigen heute wohnt. Andere Beispiele dafür findest Du in 2. Mose 28,3; 31,3; 5. Mose 34,9; Lukas 1,41.67 und mehrere Beispiele in der Apostelgeschichte.

b) Damit wird es auch leichter, die zweite Frage zu beantworten. Weil es nicht darum geht, dass Gott, der Heilige Geist, als Person in den jeweiligen Menschen wohnte, finden wir auch etliche Leute vor Apostel- geschichte 2, die mit Heiligem Geist erfüllt waren. Denn der Geist Gottes war fast von Beginn der Schöpfung an immer wieder mit der Erde und Menschen beschäftigt. Schon der zweite Vers der Bibel zeigt das: „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“ Auf der Erde wohnt der Heilige Geist erst seit Pfingsten. Aber mit den Menschen und der Erde zu tun hatte Er von Anfang an. Er wirkte übrigens auch z.B. in den Propheten des Alten Thestaments.

Ich hoffe, dass Dir diese doch längeren Erklärungen klar genug sind. Wir freuen uns über Deine Fragen und Gedanken!

Herzliche Grüße

Dein Manuel