Bibel praktisch
Stille zeit - Orientierung für den Tag
Der Wecker klingelt. Du wirst langsam wach. Ein neuer Tag liegt vor dir. Er wird wie eine Reise durch noch unbekanntes Land sein. Jedes Wort und jede Handlung, jeder Gedanke wird an diesem Tag eine Fußspur auf deiner Strecke hinterlassen. Welchen Weg hast du am Abend zurückgelegt? Wie wird Gott die Tagesreise beurteilen? Hat der Tag dann geistlicherweise „etwas gebracht"?
Viele Christen haben es sich angewöhnt, morgens eine Stille Zeit zu haben, denn sie möchten den Tag so verleben, wie es Gott gefällt. Sie wollen in dieser Zeit Orientierung finden, ähnlich wie man eine Karte studiert.
Gern würde ich den einen oder anderen einmal fragen, wie diese Zeit bei ihm aus-sieht. Vielleicht hast du selbst diese Gewohnheit auch und wünschst dir Anregungen? Fragen wir einmal einige Gottesmänner, deren enge Verbindung zu Gott wir in den Psalmen finden, ob sie diese Stille Zeit am Morgen kannten und was ihnen daran wichtig war. Wir werden erstaunt sein, wie sie uns Impulse geben können, so daß wir für unsere Zeit mit dem Herrn am Morgen einiges lernen werden.
Lobpreis für Gottes Güte
„Ich aber will singen von deiner Stärke, und des Morgens jubelnd preisen deine Güte; denn du bist mir eine hohe Feste gewesen und eine Zuflucht am Tage meiner Bedrängnis. Dir, meine Stärke, will ich Psalmen singen; denn Gott ist meine hohe Feste, der Gott meiner Güte" (Ps 59,16.17).
Was könnte uns mehr zum Jubeln bringen als die gewaltige Güte Gottes? Ein weiterer Psalmist sagt: „Es ist gut, den HERRN zu preisen, und Psalmen zu singen deinem Namen, o Höchster! Am Morgen zu verkünden deine Güte, und deine Treue in den Nächten." Auch er spricht von Gottes Güte. Was war für ihn der Grund? Er sagt weiter: „Denn du hast mich erfreut, HERR, durch dein Tun; über die Werke deiner Hände will ich jubeln. Wie groß sind deine Werke, HERR, sehr tief sind deine Gedanken" (Ps 92,1.2.4.5).
Beginne den Tag mit Lob für Gott! Danke Ihm für seine große Güte, die dich ganz persönlich meint und dir begegnet ist. Es sind Gottes Werke und Gedanken, die seine Güte offenbar machen. Da liegt es nahe, an das größte der Werke Gottes zu denken: den Tod des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha. Wie tief und unermeßlich sind dabei Gottes Gedanken. Es war sein Rat-schluß, seinen Sohn als Opfer am Kreuz sterben zu lassen. Bleibe am Morgen eine Weile dabei stehen und danke Gott für dieses Werk und seine Gedanken dazu! Preise den Herrn Jesus, daß Er für dich gestorben ist und dir Vergebung deiner Schuld geschenkt hat.
Gottes Güte wird zudem in deinem Leben täglich sichtbar. Besonders in Zeiten der Bedrängnis hat David das erlebt. Er merkte, wie Gott ihm in diesen Situationen Kraft und Stärke gegeben hat, um sie zu überste-hen. Das geht dir ganz bestimmt ebenso.
Danke und lobe Gott dafür an jedem Morgen. Wenn du einmal anfängst aufzuzäh-len, was Gott dir täglich Gutes schenkt, dann hast du viel, viel Grund, Ihm für diese Güte zu danken!
Wie können wir Gott preisen und loben? Indem wir „verkünden", das heißt, einfach davon zu Gott sprechen und „singen". Hierzu dürfen uns auch die Psalmen sowie Loblieder und geistliche Lieder dienen, die wir Gott „im Herzen" singen (Kol 3,16). Wer Gelegenheit hat, darf ruhig laut singen, sogar wie David mit Begleitung von Musikinstrumenten (Ps 92,3). Gott freut sich, wenn wir Ihm sagen, was seine Güte uns bedeutet.
Bitten für mein Anliegen
„Frühe [am Morgen] wirst du, HERR, meine Stimme hören, frühe werde ich mein Anliegen dir vorstellen und harren" (Ps 5,3).
Oft meinen wir, gar keinen Grund zu Lob und Jubel zu haben. Anfechtungen drücken uns nieder. „Wirf auf Ihn die ganze Last, sag' Ihm alles, was du hast!" empfiehlt uns ein Dichter. Was ist besser, als das schon am Morgen zu tun und nicht diese Last den Tag über mitzuschleppen.
Was ist dein „Anliegen", also das, was dir besonders wichtig ist? Wenn du morgens aufstehst, bewegt dich vielleicht ein Gedanke ganz besonders. Ist es eine Sorge, Traurigkeit, ein konkreter Wunsch? Sag es Ihm! Ist es nicht bekannte Sunde? Dann sag Ihm das als erstes und bekenne alles. Er vergibt dir und reinigt dich (1. Joh 1,9).
Nicht nur die Dinge, die dich selbst betref-fen, kannst du vor Gott bringen; auch Fürbitte für Eltern, Familienangehörige und Mitchristen sind „Anliegen". Viele Christen haben eine „Gebetsliste". Fange einmal an aufzuschreiben, wen und was du im Gebet erwähnen möchtest. Manche haben so eine lange Gebetsliste, daß sie „Anliegen" für die ganze Woche haben!
Laß deine Stimme „vor Gott hören". Das heißt: Werde im Gebet möglichst konkret. Natürlich weiß Gott ganz genau, was du möchtest. Als der Herr Jesus auf der Erde war, fragte Er manchmal solche, die krank waren: „Was willst du, daß ich dir tun soll?" So auch den Blinden in Lukas 18,41. Wußte der Herr es nicht? Konnten die Menschen nicht sogar sehen, welches Leiden dieser arme Mann hatte? Aber Er wollte hören: „Herr, daß ich sehend werde!" Und Er half, weil offenbar wurde, daß dieser Blinde ganz auf den Herrn vertraute. Wenn die Not groß ist, dürfen wir sogar „klagen und stöhnen" (Ps 55,17) oder „schreien" (Ps 88,13; 119,147). Wir brauchen uns vor unserem Gott nicht zu schämen!
Gott erwartet Geduld. David sagte: „Frühe werde ich mein Anliegen dir vorstellen und harren". Das fällt allerdings oft schwer. Doch Gott hat eine großartige Verheißung in unsere Verse gelegt: Er hört deine Stimme (Ps 5,3; 55,17). Gott versteht jedes Wort ganz genau, selbst wenn es in Gedanken still ausgesprochen wird. Er verhört sich nicht und versteht dich immer. Wenn du dir dies ganz bewußt machst, fällt es dir leichter, die Last, dein „Anliegen", tatsächlich bei Gott zu lassen und nicht wieder mit in den Tag zu nehmen - das bedeutet nämlich auszuharren. Immer wenn du dich an die Last erinnerst, so rufe dir auch ins Gedächtnis, daß der treue Gott sie bereits für dich trägt.
Erkenntnis durch Gottes Wort
„Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien; auf dein Wort habe ich geharrt. Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um zu sinnen über dein Wort" (Ps 119,147.148).
Da mußte der Psalmist zeitig aufstehen, um der Morgendämmerung zuvorzukommen! Bereits früh am Morgen, bevor der Tag mit allen Pflichten und Ablenkungen begann, hatte er Zeit für die Stille mit Gott. Neben dem Gebet wollte er auf das Wort Gottes „harren". Er erwartete, daß Gott ihm in seinem Wort für diesen Tag etwas sagen würde. Anschließend wollte er darüber nachsinnen und im Zwiegespräch mit Gott überlegen, was dieses Wort für ihn bedeutete.
Zwei Aspekte der Stillen Zeit, nämlich Loben und Bitten, haben wir bereits gesehen. In beiden Fällen reden wir zu Gott. Hier aber möchte Gott zu uns sprechen. Es gibt so vieles, was auf uns einströmt: Informationen, Nachrichten, Meldungen. Doch die wichtigsten Informationen sind die, die Gott uns täglich geben möchte.
Mancher kennt das: Er hat am Morgen nicht sofort Zeit gefunden, um das Wort Gottes zu lesen und es zunächst auf später ver-schoben. Am Abend hat er festgestellt, daß er doch nicht mehr dazu gekommen ist, in der Bibel zu lesen. Mache es wie der Psalmdichter. Reserviere dir genügend Zeit am Morgen. Das kann auch bedeuten, daß du abends zeitiger ins Bett gehst, um morgens früher aufzustehen.
Dann nimm dir Gottes Wort und lies darin. Höre einfach zu, was Gott dir sagt. Denke darüber nach und sprich mit Ihm darüber, denn das bedeutet nachzusinnen. Das Wichtigste, was Gott dir zeigen wird, ist der Herr Jesus Christus. Er ist der Mittelpunkt der Bibel. Leben im eigentlichen Sinn, so wie Gott es gemeint hat, heißt, Gott und den Herrn Jesus kennenzulernen. Das sagt der Herr Jesus in seinem Gebet in Johannes 17. Diese Erkenntnis findest du nur in dem Wort Gottes.
Übrigens, es hat sich bewährt, Gottes Wort ganz planvoll zu lesen und zu studieren. Du erfährst einiges darüber in dem Artikel „Bibelstudium" in diesem Heft. Das tiefere Studium kann auch zu einer anderen Tageszeit ge-schehen, doch das Lesen in seinem Wort sollte einen festen Platz am Morgen bei uns allen haben.
Führung für meinen Weg
„Laß mich früh [am Morgen] hören deine Güte, denn auf dich vertraue ich; tue mir kund den Weg, den ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele!" (Ps 143,8).
Der Tag liegt vor dir, und du kennst deinen Stundenplan in der Schule, Aufgaben, die auf dich warten, Termine, die du wahrnehmen möchtest. In der Stille am Morgen kann Gott dich aufmerksam machen, was an diesem Tag in erster Linie in deinem Alltag wichtig ist. Wer könnte besser Rat geben als der große Gott? Doch Er gibt ihn nur, wenn wir darum bitten.
Frage Ihn, was Er dir für diesen Tag sagt. Du wirst überrascht sein, wie deutlich sein Wort in deine Situation hinein spricht. Jeder Christ lebt in der Gefahr, Glauben und Alltag zu trennen. Doch nur, wenn wir den Herrn Jesus in unser tägliches Leben mit hinein nehmen, Ihn regieren lassen, wird unser Leben sinnerfüllt.
Der Psalmist redet in diesem Zusammenhang von der Güte Gottes, die er am Morgen hören möchte. Mose, der den 90. Psalm geschrieben hat, sagt: „Sättige uns früh [am Morgen] mit deiner Güte" (V. 14). Bist du bereit, Gott in seiner Güte in deinem persönlichen Leben wirken zu lassen? Darf Er Einfluß nehmen auf dich, was du denkst und redest, was du tust und wohin du gehst, wie du Ihm dienst? Es ist seine Güte, die dich erfüllen will, um dich zu führen, wie es gut ist.
Asaph hatte am Morgen ein Problem: „Da ich ja geplagt ward den ganzen Tag, und alle Morgen meine Züchtigung da war" (Ps 73,14). Gott half ihm, indem Er ihn in seine Gegenwart holte („in die Heiligtümer Gottes"). Dort sah Asaph die Dinge aus Gottes Sicht und gar nicht mehr seine Not. Er sagt: „Vergeht mein Fleisch [äußere Not] und mein Herz innere Not] - meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig" (V. 26). Züchtigungen sind Umstände, die uns nicht gefallen, z.B. Probleme im Alltag oder mit der Gesundheit - und hier denken wir nicht an Züchtigung als Strafe. In der Stille will Gott uns jeden Morgen die nötige Kraft geben, diese Umstände anzunehmen, „ja" dazu sagen zu können. Denn Gott benutzt sie in seiner Güte, um uns zu führen, auch wenn wir das manchmal nicht verstehen.
Einen Weg, den Er uns führen wird und sein Ziel, hat Gott uns schon gezeigt. Der Herr Jesus wird wiederkommen, und wir sollen Ihn erwarten. Diese Hoffnung dürfen wir uns in der Stille immer wieder bewußt machen. Sie gibt Mut, besonders in schwierigen Zeiten.
Orientierung in der Stille
Der Wecker klingelt. Du wirst langsam wach. Ein neuer Tag liegt vor dir. Er wird wie eine Reise durch noch unbekanntes Land sein. Um die „Landkarte" richtig zu studieren, können dir die Psalmen wie ein Kompaß Orientierung geben.
- Du darfst zu Gott reden, und Gott möchte mir dir sprechen.
- Beide Male steht zum einen das, was Gott betrifft, und zum anderen das, was dein Leben betrifft, im Mittelpunkt.
Wenn du zu Ihm sprichst, dann gib Ihm dein Lob für seine Güte und bitte Ihn für dein Anliegen. Wenn du Ihn zu dir reden läßt, wird Er dir sein Wort aufschließen und dir Erkenntnis über sich selbst und den Herrn Jesus geben, und Er will dir deinen Weg zeigen und dich führen.
An dem „Stille-Zeit-Kompaß" der Psalmen auf der vorigen Seite kannst Du prüfen, ob es Bereiche gibt, die du in Zukunft stärker berücksichtigen solltest. Eine bestimmte Reihenfolge oder exakt gleiche Zeitanteile sind nicht wichtig. Es geht vielmehr darum, die tägliche Stille vor Gott am Morgen zu pflegen und diese Zeit nicht einseitig zu verbringen, z.B. nur mit Bitten für unsere Wün-sche. Wir sollen auch diese "gelegene Zeit auskaufen" (Eph 5,16).
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