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Gottes seltsame Wege mit seinen Leuten

Gottes „seltsame“ Wege mit seinen Leuten

Im Leben eines Gläubigen gibt es immer wieder Situationen, in denen man das Handeln Gottes nicht verstehen kann. Es taucht die Frage im Herzen auf, warum handelt Gott so mit mir?

Christen suchen nach Antworten über das Handeln Gottes in ihrem Leben und finden keine. Von anderen Gläubigen wird in diesem Zusammenhang schon mal gesagt, man solle nicht fragen: „Warum?“, sondern: „Wozu?“. Doch sowohl auf die Frage nach dem Grund als auch auf die nach der Absicht Gottes haben wir kaum einmal eine Antwort. Der Psalmist drückt es mit folgenden Worten aus: „Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade sind in großen Wassern, und deine Fußstapfen sind nicht bekannt“ (Ps 77,20). Vielleicht hat man gerade in jungen Jahren Probleme mit solchen Fragen, und das schon bei nicht allzu schlimmen Umständen.

Aus der Bibel lernen wir, dass die Gründe für Gottes Handeln ganz unterschiedlich sein können:

 

Demonstration der Allmacht Gottes bzw. des Herrn Jesus

Wenn wir an den Bericht über die Heilung des Blindgeborenen in Johannes 9 denken, lernen wir einen dieser Gründe kennen. Auf die Frage der Jünger, warum der junge Mann blind geboren wurde, antwortete der Herr Jesus: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden“ (Vers 3). Die Jünger hatten gemutmaßt, dass die Blindheit eine Folge von Sünden der Eltern oder von ihm selbst sei. Aber der Herr Jesus macht deutlich, dass es um eine Demonstration seiner Allmacht als Sohn Gottes ging. Ähnliche Beweggründe können wir bei Gottes Handeln mit Daniel und seinen drei Freunden sehen. Menschen sollten zum Stillestehen vor der göttlichen Macht gebracht werden.

 

Demonstration der Unfähigkeit des Menschen, Gott aus eigener Kraft zu gefallen

Nachdem das Volk Israel nach einer 40-jährigen Wüstenreise kurz vor der Grenze Kanaans stand, machte Gott ihnen klar, dass durch die lange Reise offenbar werden sollte, was in ihrem Herzen war. Musste Gott sich diese Klarheit verschaffen? Er kennt von Anfang an schon das Ende.(Ps 139,2–4; siehe auch Joh 2,25). Nein, Gott möchte, dass wir uns besser kennen lernen. Wir schätzen unsere Kraft, etwas zu tun, was Ihm gefällt, meist viel zu hoch ein. Auf der langen Wüstenreise hatten sie erleben müssen, dass sie einerseits ihre eigene Unfähigkeit und andererseits Gottes Macht und Liebe immer wieder schnell aus dem Auge verloren hatten. Ich denke, auch für uns ist dieses Lernen oft ein langer und schmerzlicher Prozess.

 

Notvolle Umstände, ein Mittel Gottes zu unserer Bewahrung

Von Jeremia erfahren wir, dass er längere Zeit während der Belagerung Jerusalems im Gefängnis zubringen musste. Das war alles andere als angenehm. In Kapitel 37, Vers 21 wird uns dann aber mitgeteilt, dass er jeden Tag mit einem Brot aus der Bäckerstraße versorgt wurde. In der Stadt war in dieser Zeit die Not durch Nahrungsmangel schon so groß, dass viele in Jerusalem verhungerten oder sich durch nahezu ungenießbare Mittel am Leben erhalten mussten. Gott hat jedoch auf diese Weise für seinen treuen Knecht Sorge getragen. Es gibt Fälle, wo durch eine Krankheit Menschen die Möglichkeit genommen wurde, eine Reise zu unternehmen oder irgendwelche anderen Pläne auszuführen, vielleicht, um sie dadurch vor weit größerem Schaden zu bewahren. Manche Wege Gottes verstehen wir schon hier, manches werden wir erst im Himmel erkennen.

 

Notvolle Umstände, ein Mittel Gottes, uns wieder auf den richtigen Weg zurückzubringen

Der König Hiskia berichtet uns davon, dass eine ganz schlimme Krankheit für ihn ein heilsamer Weg war. Aus seinem eigenen Mund erfahren wir: „Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du, du zogst liebevoll meine Seele aus der Vernichtung Grube; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen“ (Jes 38,17). Gott handelt unter gewissen Umständen so mit Gläubigen, aber Er benutzt auch solche Wege, um Ungläubige zur Umkehr zu Ihm zu bringen. Pfarrer Wilhelm Busch berichtet von einem Bergmann, der ein großer Spötter und Gottesleugner war und der durch ein Grubenunglück querschnittsgelähmt wurde. Dieser Mann konnte Gott später für diesen Unfall danken, weil er diesen als Anlass für seine Errettung erkannte. Leider verstehen viele diese Sprache Gottes nicht. Vielleicht werden sie nachdenklich, geloben, ihren Weg künftig mit Gott gehen zu wollen, verlieren aber dieses Vorhaben aus dem Auge, sobald es ihnen besser geht.

 

Vielfältige Gründe für Gottes Handeln

Sicher ließen sich aus der Bibel und aus den Erlebnissen von Menschen noch eine ganze Anzahl von Beispielen anführen, die zeigen, wie vielfältig die Gründe für Gottes Handeln mit den Menschen sind. Aber vielleicht sind sie für Gläubige ein Anlass, „Ja, Vater“ zu dem Handeln Gottes in unserem Leben zu sagen, auch wenn wir im Augenblick meinen, Gott „du hast dich in eine Wolke gehüllt, so dass kein Gebet hindurchdrang.“ Wir wollen einfach festhalten: „Wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten. Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.“ (Klagelieder 3,44.32.33).

Jüngere Leser mögen denken: Das ist doch kein Thema, mit dem ich mich auseinandersetzen muss. Doch fallen nicht Probleme in der Schule oder bei der Suche einer Ausbildungsstelle gerade in diese Rubrik? Da macht ein Lehrer gerade dich immer wieder zur Zielscheibe seiner Kritik, weil du dich durch dein Christsein von anderen abhebst. Dann kann leicht der Gedanke aufkommen: „Ich bemühe mich, ein Zeugnis für den Herrn Jesus zu sein, und die Antwort Gottes ist, dass ich dafür immer wieder drangsaliert werde.“ Wie leicht lassen wir uns dadurch zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. Nicht immer hilft Gott so, wie Er es bei Daniel und seinen Freunden getan hat, dass Er Zustimmung bei den Lehrern oder Ausbildern bewirkt. Vielleicht hast du den Wunsch, einen ganz bestimmten Beruf zu erlernen, aber alle Türen sind verschlossen. Viele Bewerbungen hast du weggeschickt und immer wieder eine Absage erhalten. Dein Klassenkamerad hat nicht die Hälfte an Bewerbungen verschickt und schon bei der zweiten oder dritten eine Zusage zum Erlernen seines Traumberufs bekommen. Eine Antwort auf dein „Warum?“ kannst du einfach nicht finden. Aber wir dürfen eins festhalten: Gott stellt die Weichen für unsere Entwicklung oft zu einem Zeitpunkt, wo wir überhaupt noch nicht daran denken. Ich selbst habe das in meinem Leben schon erfahren dürfen.

Wir dürfen dem Herrn Jesus vertrauen, dass Er unsere Umstände so gestaltet, wie sie für uns am besten sind. Dafür verwendet Er keine Schablone. Sein Handeln ist bei dem Einen so und bei dem Anderen ganz anders. Aber immer vollkommen – und zu unserem Guten (Röm 8,28).