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Das Zusammenkommen nicht versäumen

Das Zusammenkommen nicht versäumen

Als Christen dürfen wir in persönlicher Gemeinschaft mit unserem Herrn leben. Zugleich aber sind wir auch mit anderen Christen zusammengestellt, um mit ihnen zusammen unseren Weg gehen, unserem Herrn zu folgen und Ihm zu dienen. Zu diesem gemeinsamen Weg gehören auch die Zusammenkünfte der Gläubigen, die wir besuchen dürfen.

Diese Zusammenkünfte als örtliche Versammlung (Gemeinde, Kirche) haben in den Augen unseres Herrn einen hohen Stellenwert. Wir sollten sie nicht gering achten. Den gläubigen Hebräern wird gesagt, dass sie darauf achten sollten, diese Zusammenkünfte nicht zu versäumen oder aufzugeben (Heb 10,25). Dieser Hinweis hat seine Aktualität bis heute nicht verloren. Er gilt jungen Christen genauso wie älteren. Gott möchte, dass wir keine Gelegenheit verpassen, um gemeinsam als Christen zusammenzukommen. Wir tun das, um Ihm Anbetung zu bringen und Dank zu sagen, um sein Wort zu hören und um zusammen zu beten.

Auch im Alten Testament gab es Zusammenkünfte im Volk Gottes – wenn sie auch einen anderen Charakter trugen als die Zusammenkünfte, die wir als Christen kennen. David liebte diese Zusammenkünfte. In Psalm 122,1 schreibt er: „Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns zum Haus des Herrn gehen!“

Das wirft für uns die Frage auf, mit welcher Motivation wir in die Zusammenkünfte der Gläubigen gehen. Vor Jahren wurde in einem Versammlungsraum von Christen irgendwo in Deutschland „Hausputz“ gemacht. Die alten Bänke, die seit einigen Jahren im Keller standen, wurden ausrangiert. Auf einer Bank war folgende „Inschrift“ eingeritzt: „Hier langweilt sich einer zu Tode“. Was den „Verfasser“ dieses Satzes dazu veranlasst haben mag, weiß ich nicht. Es ist auch nicht so wichtig. Jedenfalls scheint er in keiner sehr guten Verfassung gewesen zu sein.

 

Gute Motive?

Warum also gehen wir in die Zusammenkünfte? Hoffentlich nicht, um uns dort zu langweilen. Aber überdenken wir doch mal unsere Motive:

  • Folgen wir vielleicht einem gewissen Zwang? Gehen wir hin, weil unsere Eltern es so wollen? Es ist bestimmt gut, wenn Eltern zusammen mit ihren Kindern mit einer Selbstverständlichkeit die „Stunden“ besuchen, dass alles andere für die Kinder als unnormal empfunden wird. Aber spätestens dann, wenn wir im Teenager-Alter sind, sollte die gute Gewohnheit und die Autorität der Eltern nicht mehr das einzige Motiv sein.
  • Gehen wir vielleicht aus Tradition und Gewohnheit dorthin? Vielleicht sind unsere Eltern und Großeltern schon in dieselben Zusammenkünfte gegangen, und deshalb machen wir es genauso. Auch hier ist es eine Frage der persönlichen Reife. Wenn Kinder ihren Eltern aus Gewohnheit folgen, ist es gut so, aber ein heranwachsender, junger Mensch sollte sich schon fragen, ob das als Motiv ausreicht.
  • Besuchen wir die Zusammenkünfte vielleicht, um anderen zu gefallen? Oder folgen wir gar einem gewissen Gruppendruck, der von anderen aufgebaut wird? Vielleicht wollen wir unseren Eltern, Geschwistern und Freunden auch eine Freude machen. Wir erkennen schnell, dass auch das auf Dauer wohl kein geeignetes Motiv sein kann.
  • Vielleicht sind die Zusammenkünfte auch ein interessanter Zeitvertreib. Sie bringen Abwechslung in den Alltagstrott. Außerdem treffen wir dort nette Menschen, mit denen wir gerne zusammen sind. Geschwister zu treffen, ist ganz bestimmt etwas Gutes, aber Versammlungsstunden auf Zeitvertreib und Treffpunkt zu reduzieren, ist wohl auch etwas zu wenig.
  • Aber wie ist es, wenn ich die Zusammenkünfte besuche, weil ich mich dort wohl fühle? Weil meine geistlichen Gefühle dort angesprochen werden? Weil ich gesegnet werde? Das scheint nun endlich mal ein gutes Argument zu sein. Und doch wage ich zu behaupten, dass auch das auf Dauer nicht genug ist. Was ist, wenn die Predigt mich auf einmal nicht mehr anspricht? Wenn ich meine, keinen Segen mehr zu empfangen? Wenn ich mich plötzlich nicht mehr so wohl fühle?

Noch einmal: Es ist ohne Frage gut, wenn wir überhaupt in die Zusammenkünfte gehen. Aber besser noch ist es, wenn wir es mit dem richtigen Motiv tun. Dazu möchte ich als Beispiel eine Zusammenkunft der Jünger des Herrn Jesus vorstellen. Diese Zusammenkunft fand kurz nach der Auferstehung des Herrn Jesus statt. Nachzulesen ist das in Johannes 20,19– 23. Aus Furcht vor den Juden hatten die Jünger die Türen hinter sich zugeschlossen. Und jetzt erlebten sie etwas Besonderes.

Dieses Besondere wird uns in drei Punkten beschrieben:

 

Gute Motive!

  1. Der Herr Jesus kommt zu seinen Jüngern. Das ist ein ganz entscheidendes Motiv, die Zusammenkünfte zu besuchen. Wir wollen den Herrn Jesus erleben. Er kommt auch heute zu denen, die sich zu seinem Namen hin versammeln. In jeder Zusammenkunft möchte sich der Herr Jesus uns offenbaren. Er möchte uns etwas von seiner Größe und Herrlichkeit zeigen. Wenn wir das ins Herz fassen, wollen wir erst gar keine Zusammenkunft mehr unnötig versäumen.
  2. Der Herr Jesus ist stets in der Mitte. Eine Zusammenkunft „zum Namen des Herrn Jesus“ bedeutet eigentlich, dass Er der Mittelpunkt ist. Die ersten Christen haben sich zu nichts und niemand anderem versammelt, als zu dem Herrn hin. Sie wollten Ihn in der Mitte haben. Nirgendwo in der Bibel werden wir übrigens aufgefordert, uns im Namen irgendeiner Versammlung (Gemeinde, Kirche) zusammenzufinden. Es geht schlicht und einfach darum, den Herrn Jesus als Mittelpunkt zu erleben. Das macht jede Zusammenkunft zu einer besonderen Zusammenkunft. Dann nicht dabei zu sein bedeutet eine verpasste Gelegenheit, ist eine persönlich versäumte Chance.
  3. Der Herr Jesus ist der Handelnde. Nicht die Jünger ergreifen die Initiative, sondern alles geht von dem Herrn aus. Er redet zu ihnen. Er handelt. Auch das dürfen wir heute noch erleben. Der Herr Jesus selbst möchte zu uns reden. Er möchte unsere Herzen erreichen. Es geht nicht darum, ob ein Bruder gut predigt oder nicht, sondern darum, dass der Herr Jesus uns etwas sagen und zeigen will. Es geht nicht darum, ob das Rahmenprogramm stimmt und ob der Gesang gut ist, sondern darum, den Herrn Jesus als den Austeilenden zu erleben. Viele Randfragen unserer Zusammenkünfte regeln sich dann im Übrigen von selbst.

Und was war die Folge dieses Erlebens der Jünger? Hatten sie immer noch Angst? Haben sie sich gelangweilt? Ganz sicher nicht. Der Bibeltext sagt uns: „Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen“ (Joh 20,20). Das erinnert uns an die oben erwähnte Freude von David. Den Herrn Jesus zu erleben, bringt Freude ins Herz. Wenn Er sich offenbart, zeigt Er uns etwas von seiner Herrlichkeit. Und das bringt Freude – garantiert!

Diese Freude können wir heute noch erleben. Einer hat sie damals übrigens nicht miterlebt. Das war Thomas. Er fehlte. Er war einfach nicht dabei. Warum, wissen wir nicht. Aber er hatte etwas verpasst. So verpassen auch wir heute immer etwas, wenn wir nicht dabei sind, wenn der Herr Jesus uns bei sich haben möchte. Deshalb dürfen wir uns heute neu motivieren, die Zusammenkünfte der Gläubigen nicht zu versäumen.