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Bibellexikon - Bethesda, Brustschild, Bund, Cherubim

Bethesda

Ein Teich in Jerusalem nahe dem Schafmarkt oder dem Schaftor, in den zu gewissen Zeiten ein Engel herabstieg und das Wasser bewegte. Die Person, die danach zuerst hineinstieg, wurde geheilt von jeglicher Krankheit, die sie besaß (Joh 5,2–4). Dies war ein wunderbares Zeugnis der Barmherzigkeit Gottes, die Er seinem Volk noch immer entgegenbrachte. Allerdings begegnete sie nur der Not derer, die genügend Kraft besaßen, sich an diese Barmherzigkeit zu klammern. Sie galt jedoch nicht den Schwächsten und Mittellosesten, deren Situation geistlicherweise genau den Zustand des Menschen darstellt. Im Gegensatz zum Gesetz, welches „durch das Fleisch kraftlos“ war (Röm 8,3), schenkte der Sohn Gottes Leben und Freiheit. Der Name Bethesda bedeutet „Haus der Barmherzigkeit“, vgl. dazu 2. Mose 15,26: „Ich bin der Herr, der dich heilt.“

Der große Teich nahe dem St. Stephan- Tor, welcher „Birket Israel“ genannt wird, ist nach der Tradition der Teich Bethesda, aber seine Übereinstimmung mit dem Bethesda des Johannesevangeliums wird von vielen bezweifelt. Es gibt noch andere Wasserstellen in der Stadt, und einige bevorzugen in diesem Zusammenhang die „Quelle der Jungfrau“ außerhalb der Stadt als damaliges „Bethesda“. Aber es besteht keine Gewissheit, dass irgendeine von diesen der Teich ist, der in der Schrift erwähnt wird.

 

Brustschild

Rüstung für die Brust.

  1. Brustschild der Gerechtigkeit (für Christus – Jes 59,17; für den Christen – Eph 6,14).
  2. Brustharnisch des Glaubens und der Liebe (für die Wüste – 1. Thes 5,8).
  3. Mit den in Off 9,9 erwähnten Panzern sind eiserne Brustschilde gemeint (verhärtetes Gewissen).
  4. In Off 9,17 sind es feurige, hyazinthene und schweflige Brustschilde (schreckliche Gerichte).

 

Brustschild des Hohenpriesters

In der Bibel (2. Mo 28) werden fünf Teile der hohenpriesterlichen Kleidung beschrieben:

  1. Der Leibrock aus zellenförmigem Gewebe (Leinen), der bis zu den Füßen reichte (Bild menschlicher Gerechtigkeit).
  2. Das Oberkleid aus blauem Purpur wurde über dem Leibrock getragen. An seinem Saum waren abwechselnd eine Schelle aus Gold und ein Granatapfel (sie sind Symbole von Zeugnis und Frucht): Die blaue Farbe weist auf den Himmel und damit den Charakter der Priesterschaft von Christus hin.
  3. Das Ephod, wahrscheinlich kürzer als das blaue Oberkleid, wurde aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und fein gezwirntem Byssus gemacht. Auf den Schulterstücken waren zwei Onyxsteine befestigt, auf die die Namen der zwölf Stämme Israel eingeschrieben waren. Das Ephod hatte einen Gürtel von gleicher Arbeit.
  4. Das Brustschild wurde aus demselben Material gemacht wie das Ephod. Es wurde mit seinen goldenen Ringen mit blauen Schnüren an das Ephod gebunden, damit es über dem Gürtel war (2. Mo 28,28). Auf dem Brustschild waren in vier Reihen zwölf Edelsteine eingesetzt, je drei in einer Reihe, die die Namen der zwölf Stämme trugen. Das Brustschild war gedoppelt und quadratisch, eine Spanne in der Länge und eine Spanne in der Breite. Es wird mehrere Male „das Brustschild des Gerichts“ genannt. „Aaron soll das Gericht der Kinder Israel beständig auf seinem Herzen tragen vor dem Herrn“. Es ist ein Bild von Christus, der die Seinen vor Gott trägt, erhält und bewahrt. Er trägt das ganze Volk auf den Schultern seiner Stärke und auf seinem Herzen. Die Schönheit der Edelsteine zei Folge mir nach  gen die Annahme vor Gott (2. Mo 25,7; 2. Mo 28,4–30; 2. Mo 29,5; 2. Mo 35,9.27; 2. Mo 39,8–21; 3. Mo 8,8).
  5. Der Kopfbund vervollständigte die Kleidung des Priesters.

 

Bund

  1. Ein Bund kann zum einen zwischen zwei Menschen oder zwei Nationen geschlossen werden. Beide Parteien einigen sich auf den Bund (Vertrag) und bestätigen ihn vor Zeugen durch einen Schwur oder durch ein Zeichen. Auf einen solchen Bund wird in Galater 3,15 angespielt: Wenn ein Bund bestätigt ist, kann er nicht aufgehoben werden und es kann ihm nichts hinzugefügt werden. Als Abraham Ephron das Feld in Machpela abkaufte, bezahlte er den Preis, den er „vor den Ohren der Kinder Heth“ als Zeugen genannt hatte, und so war ihm das Feld sicher (1. Mo 23,16). In dem Bund, den Jakob mit Laban schloss, richteten sie als Zeugnis einen Haufen Steine zwischen sich auf, und „sie [...] aßen dort auf dem Haufen“ (1. Mo 31,46). Als die  Gibeoniter Josua und die Fürsten Israels betrogen, nahmen die Männer „von ihrer Wegzehrung; aber den Mund des Herrn befragten sie nicht [...] und (sie) schworen ihnen“ (Jos 9,14.15). So ist es bis heute im Orient üblich, dass ein Fremder sich in Sicherheit wissen kann, wenn er mit dem Fürst eines Stammes gegessen hat. Das gemeinsame Essen wird als Bund angesehen. In 2. Chronika 13,5 lesen wir von einem Salzbund. Zusammen Salz zu essen wird heute im Orient ebenfalls als Bund angesehen.
  2. Ein Bund, den Gott macht, ist von anderer Art. Gott hat zuweilen einen Bund aus eigener Souveränität heraus geschlossen, ohne sich mit dem Menschen zu beraten. Mit Noah machte Gott einen Bund, dass Er die Erde nicht noch einmal durch eine Flut zerstören würde. Als Zeichen dieses Bundes setzte er den Regenbogen in die Wolken (1. Mo 9,8–17). Diese Art von Bund hat die Form einer bedingungslosen Verheißung. Ein solcher war auch Gottes Bund mit Abraham, welcher erstens seine natürliche Nachkommenschaft (1. Mo 15,4–6), und zweitens seinen Samen, Christus (1. Mo 22,15–18), betraf. Außerdem gab Er ihm den Bund der Beschneidung (1. Mo 17,10– 14; Apg 7,8) – ein Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens (Röm 4,11).

Andererseits war der Bund mit den Kindern Israel am Sinai an eine Bedingung geknüpft. Wenn sie gehorsam wären und das Gesetz halten würden, würden sie gesegnet werden; wenn sie aber ungehorsam wären, würden sie verflucht werden (5. Mo 27.28).

Im Galaterbrief führt der Apostel aus, dass die von Gott gemachte Verheißung – „ein(en) vorher von Gott bestätigte(r) Bund“ – nicht durch das Gesetz beeinflusst werden konnte, das 430 Jahre später gegeben wurde (Gal 3,16.17). Da die Verheißung sich  auf Christus gründete, konnte der Apostel in Bezug auf die Gläubigen aus den Heiden hinzufügen: „Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Same, und nach Verheißung Erben“ (Gal 3,29).

 

Cherub/Cherubim

Die Cherubim sind Repräsentanten sowohl der Kraft Gottes in der Schöpfung als auch der Regierung Gottes. Sie wurden in den Garten Eden gesetzt, um den Baum des Lebens nach dem Sündenfall zu bewachen (1. Mo 3,24). Sie wurden in der Stiftshütte und im Tempel in Buntwirkerarbeit und in Schnitzwerk dargestellt, und zwei von ihnen überschatteten mit ihren Flügeln den Gnadenstuhl (2. Mo 25,18–22; 26,1.31; 37,7–9; 1. Kön 6,23–35; 8,6.7). In den Visionen von Hesekiel werden die Cherubim in Verbindung mit den Rädern gesehen, die die Herrlichkeit und den Verlauf der Regierung Gottes im Urteil über Israel repräsentieren. Sie werden in Hesekiel 1 „lebendige Wesen“ genannt, mit den Angesichtern eines Menschen (Intelligenz), eines Löwen (Stärke), eines Stieres (Ausdauer) und eines Adlers (Schnelligkeit); vergleiche auch Hesekiel 10, wo sie „Cherubim“ genannt werden, und auch Offenbarung 4,6–9.

Die geflügelten Stiere, die an die Eingänge von assyrischen Palästen gesetzt wurden, sind möglicherweise Überlieferungen über das Aussehen der Cherubim. In der akkadischen Sprache heißen sie „kirubu“, und man „glaubt“, dass sie die Orte vor dem Eintreten von bösen Geistern schützen.

(Quelle: Concise Bible Dictionary, deutsche, überarbeitete Fassung des Originals: www.bibelkommentare.de)