Gebet - gemeinsam, anhaltend, konkret, zu Gott

Gebet – gemeinsam, anhaltend, konkret, zu Gott

Nachdem Petrus vom König Herodes gefangen genommen worden war, betete die Versammlung in Jerusalem anhaltend für ihn zu Gott. Petrus wurde noch in derselben Nacht durch ein Wunder Gottes aus dem Gefängnis befreit. Der oben genannte Vers zeigt uns vier Punkte, die für das gemeinsame Gebet von Bedeutung sind.

Aber von der Versammlung wurde anhaltend für ihn zu Gott gebetet. (Apg 12,5b)

Die Umstände waren für Petrus menschlich gesprochen mehr als aussichtslos. Jakobus hatte einige Tage vorher auf schreckliche Weise um seines Glaubens willen sein Leben lassen müssen. Daran hatte das Volk Gefallen und der grausame König Herodes nutzte die Gelegenheit, um sich bei seinen Untertanen beliebt zu machen. Petrus wurde nun im Hochsicherheitstrakt verwahrt und es war klar, dass ihn das gleiche Schicksal erwartete.

Doch dann setzt Gott in seinem Wort das göttliche „Aber“. Jetzt greift Er ganz offensichtlich und machtvoll in die Geschehnisse ein. Und dieses Eingreifen nimmt seinen Anfang darin, dass die Versammlung das Problem zum gemeinsamen Gebetsgegenstand macht.

Ganz gleich wie die Umstände sein mögen: Er kennt den besten Zeitpunkt für sein Handeln. Wenn es auch nicht immer so deutlich und außergewöhnlich sein wird wie bei den Gläubigen in Jerusalem.

1. „... von der Versammlung ...“, d.h. gemeinsam

Das gemeinsame Gebet ist ein unschätzbares Vorrecht von Kindern Gottes. Wir dürfen als Erlöste einmütig unsere Stimme zu Gott erheben (s. Apg 4,24; 2,4). Zu dieser Gebetsversammlung hatten sich viele Gläubige eingefunden (Apg 12,12). Jeder hatte sich die Zeit genommen, am Abend und bis in die Nacht hinein gemeinsam zu beten. Auch wir sollten unsere Zeit so einteilen und darauf hinarbeiten, dass wir die Versammlungsstunden besuchen können (vgl. Hebr 10,25).

2. „... anhaltend ...“, d.h. flehend, ausharrend

Das Wort „anhaltend“ ist hier wohl im Sinne von ‚flehen‘ gemeint. Die Gläubigen in Jerusalem waren sich darüber im Klaren, daß nur Gott helfen konnte, und so riefen sie anhaltend, flehend, d.h. „aus der Tiefe des Herzens“ zu Ihm. Aber „anhaltend“ darf auch im Sinne von ‚ausharren‘ gesehen werden. Es ist Gottes Wunsch,daß wir im Gebet anhalten (Röm 12,12). Vielleicht läßt eine Gebetserhörung länger auf sich warten, als wir es uns vorgestellt haben. Dann ermuntert uns Gottes Wort mehrfach, im Gebet zu verharren (Kol 4,2; Apg 1,14; Lk 18,1–8). Er kennt den Zeitpunkt und auch die Art und Weise, wann und wie Er auf unsere Gebete antwortet.

3. „... für ihn ...“, d.h. konkret

Das Gebetsanliegen der Versammlung war ganz konkret. Sie beteten für ihren Bruder Petrus, der sich in einer menschlich gesprochen aussichtslosen Situation befand. An diesem Abend ist sehr oft derselbe Gebetsgegenstand zum Ausdruck gebracht worden. Darin liegen für uns drei praktische Belehrungen:

  • Es wird eine Not in der örtlichen Versammlung zum Anlass genommen, eine „außergewöhnliche“ Gebetsstunde „einzuberufen“.
  • Unsere Gebete sollten während des Zusammenkommens (und nicht nur dort) einen konkreten Inhalt haben.
  • Wir dürfen dieselbe Bitte durchaus mehrfach in einer Stunde vor den Herrn bringen. Wie Er sich dazu bekennt, zeigt uns Apostelgeschichte 12.

4. „... zu Gott...“, d.h. echt

Echte Gebete richten sich an Gott und nicht an Menschen. Es geht nicht darum, Menschen durch unsere Worte zu beeindrucken, sondern Gott anzurufen in der Not. Die gegebene Situation machte ja Vertrauen auf Menschen ganz und gar unmöglich. So brachten sie ihre Bitten direkt vor Gott. Schon im Alten Testament macht Gott die Zusage, dass Er auf Not und Anliegen, die Ihm im Gebet gebracht werden, antworten wird (Jer 33,3; Ps 50,15). Viele Glaubensmänner und - frauen haben das erfahren (vgl. Mose, Hanna, Samuel, Elia ...). Und auch wir heute dürfen Gott alles, was uns bewegt, im Glauben und Vertrauen bringen. Er gibt uns die Zusage, unsere Gebete zu erhören (Joh 15,7; 1. Joh 5,14).