Menschen zum Herrn Jesus bringen - Herausforderung und Chance

Menschen zum Herrn Jesus bringen – Herausforderung und Chance

Menschen zum Herrn Jesus zu bringen ist eine Aufgabe, die vielen von uns schwer fällt. Doch lässt uns der Herr oft Menschen kennen lernen – unsere „Nächsten“, für deren Rettung wir Verantwortung haben (vgl. Lk 10,25 ff.). Kommt es zu einem Gespräch und versuchen wir, ihnen den Herrn Jesus näher zu bringen – wer hätte dann nicht schon einmal ein Gefühl der Machtlosigkeit gehabt? Wie oft spürt man Blockaden bei dem Nächsten, der nicht verstehen kann oder will, dass er Buße tun, sich bekehren und an den Herrn Jesus glauben muss, um ewiges Heil zu haben! Wie oft sind dabei Hindernisse im Spiel – Verwandte, Freunde, (Ab-)Neigungen, Fehlvorstellungen –, die dem Nächsten scheinbar den Weg zu dem Herrn Jesus verstellen!

In solchen Situationen hilft es uns möglicherweise wenig zu wissen, dass niemand zum Herrn Jesus kommt, wenn Gott, der Vater ihn nicht zieht (Joh 6,44). Völlig klar: Wir können niemanden bekehren. Aber es geht doch um das Heil von Menschen. Wir sind Arbeiter, die dem Herrn nützlich sein möchten. Da können solche Hindernisse schon frustrierend sein.

In Markus 2,1 ff. und Lukas 5,17 ff. (bitte nachlesen!) ist ein Erlebnis beschrieben, das Menschen mit dem Herrn Jesus hatten, als sie einen Gelähmten zu Ihm brachten. Zu sehen, wie der Herr dabei wirkte, kann uns das Gefühl der Machtlosigkeit nehmen. Es kann uns Vertrauen zu dem Herrn Jesus geben, der will, dass alle Menschen errettet werden, und der unseren Glauben belohnt, wenn wir Menschen zu Ihm führen. Übertra- gen wir einmal dieses Erlebnis auf uns:

1. Ein Gelähmter ist ein Gelähmter.

Wir müssen realistisch sein. Ein Mensch kann nicht von sich aus zu dem Herrn Jesus kommen. „Da ist keiner, der Gott sucht“ (Röm 3,11). Wir können von unserem Nächsten nicht erwarten, dass er uns nach dem Weg zu Gott fragt. Er kann ihn ja gar nicht gehen – und er sucht ihn erst gar nicht. Nein, wir müssen Hand anlegen.

Wer nicht gehen kann, muss getragen werden (Lk 5,18). Das gilt selbst dann, wenn Gott die Sehnsucht unseres Nächsten nach ewigem Heil geweckt und Interesse an dem Herrn Jesus bewirkt hat, wie es hier bei dem gelähnten der Fall war. Seine natürliche Fähigkeit, Gott zu suchen, bleibt. Deshalb gilt es in gewisser Hinsicht zu "überreden" (2. Kor 5,11), denn wo die Ausrichtung Gott-feindlich ist (Röm 5,10), bedarf es der Überredung, um jemanden Gott näher zu bringen. Wir dürfen nicht erwarten, dass uns unser Nächster die Aufgabe an ihm leichter macht.

2. Ein Arbeiter ist nicht allein.

Sowieso hat der tätige Arbeiter Gott auf seiner Seite, der selbst am Gewissen jedes Menschen wirkt (vgl. Hiob 33,14 ff.). Aber in der Regel gibt es auch noch andere  Mitarbeiter (vgl. 1. Kor 3,9) – hier waren es (mindestens) vier Menschen, die sich um den Gelähmten kümmerten (Mk 2,3). Wissen wir, ob es nicht in der Vergangenheit schon Bemühungen um unseren Nächsten gab, an die wir anknüpfen? Oder ob es in Zukunft solche geben wird, für die wir vielleicht nur Vorarbeit leisten? Wir können uns jedenfalls (zumindest) dadurch Verstärkung holen, dass wir zusätzliche Beter hinzuziehen. Vielleicht kann Gott auch noch andere Menschen gebrauchen, die möglicherweise besser Zugang zu unserem Nächsten finden.

3. Hindernisse kann man überwinden.

Die Helfer kamen mit dem Gelähmten nicht an den Herrn Jesus heran. Menschen waren im Weg (Mk 2,4). Wie oft erleben wir Ähnliches! Da gibt es nur eins: Überwinden! Ich glaube, da sind wir gefordert. Wir haben natürlich immer die Verantwortung, dafür zu beten, dass Gott im Herzen unseres Nächsten wirkt. Aber beachten wir, dass die Helfer nicht warteten, bis der Herr Jesus aus dem Haus zu ihnen kam, sondern dass sie selbst aktiv (und kreativ) wurden. Wo wir Hindernisse sehen, die unserem Nächsten scheinbar den Weg zum Herrn Jesus verbauen, sind wir gefragt. Dabei können wir – auch wenn wir keine Häuser abdecken möchten – ruhig auch andere „beanspruchen“, die den Herrn Jesus (bildlich gesprochen) in ihr Haus aufgenommen haben (Mk 2,4).

4. Wir können Menschen dem Herrn Jesus „vorlegen“.

So steht es in Lukas 5,18. Ohne den Herrn Jesus sind alle unsere Bemühungen vergeblich. Und es kommt auch ein Moment – früher oder später –, da haben wir getan, was wir konnten. Der Gelähmte war fortbewegt worden. Hindernisse waren beseitigt worden. Das Ziel des Ganzen: der Herr Jesus. Ihm können wir unseren Nächsten vorlegen. Bei Ihm ist er in besten Händen: Seine Kraft zu heilen ist da (Lk 5,17). Natürlich bleiben wir weiter „am Ball“ – wir haben weiter Verantwortung. Aber sein ewiges Heil entscheidet sich dann, wenn er von dem Herrn Jesus persönlich angesprochen wird.

Er kann sich gegen Gott entscheiden (s. Lk 10,16), mit der Folge ewigen Gerichts, oder Buße tun und das ewige Heil erlangen. Das liegt bei ihm, nicht bei uns. Gott will ihn erretten.

5. Mein Glaube macht einen Unterschied.

Ich zitiere diesen Vers, damit er sich uns einprägt: „Als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben“ (Lk 5,20). Ihren Glauben! Lassen wir einmal beiseite, dass Voraussetzung für die Vergebung der Glaube desjenigen ist, der errettet werden möchte. Das ist und bleibt so. Hier geht es aber (auch) um meinen Glauben, wenn ich Menschen zum Herrn Jesus bringen möchte. Mein Glaube kann (nicht der Grund, aber) der Anlass für die Bekehrung meines Nächsten sein. Wäre mir das doch wichtiger! Mein Glaube ist nicht grundlos. Er kann sich auf Gottes Wort stützen – zum Beispiel, dass Er alle Menschen erretten will (1. Tim 2,4). Um was irgend ich Gott, den Vater, im Namen des Herrn Jesus bitte, das wird Er mir geben (Joh 16,23). Im Glauben zu beten heißt: bitten, ohne zu zweifeln (vgl. Jak 1,6; 1. Tim 2,8; Mk 11,23). Wie stark sind Gottes Zusagen! Kann ich da eigentlich riskieren, nicht zu glauben?

Darum sage ich euch: Alles, um was ihr betet und bittet – glaubt, dass ihr es empfangt, und es wird euch werden. (Markus 11, 24)