Angriff auf den Missionsauftrag
Im Juni des vergangenen Jahres sind zwei junge Missionarinnen, die im Wesentlichen einen sozialen Missionsdienst ausführten, im Jemen ermordet worden. Im Anschluss an diesen Mord ist über verschiedene Medien hinweg eine Diskussion darüber entbrannt, ob die Ausführung des biblischen Missionsbefehls nicht letztlich vergleichbar sei mit dem Handeln fanatischer Muslime.
Die Missionsaufträge des Herrn Jesus
Der bis heute gültige Missionsbefehl unseres Herrn Jesus Christus lautet: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19.20). Wenn man den Evangelisten Markus zitieren will, dann lautet der Befehl: „Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium. Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk 16,15.16).
Lukas teilt uns diesen Auftrag folgendermaßen mit: „So steht geschrieben, dass der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen sollte aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen, angefangen von Jerusalem“ (Lk 24,46.47).
Medien und sogar Kirchen machen mobil gegen wahre Mission
Diese Missionsbefehle gelten bis heute und sind von Gott nie zurückgenommen worden. Wie sollten sie auch, da sie von seinem Christus, unserem Herrn Jesus, ausgesprochen wurden? Es ist einerseits unfassbar, dass der Mord an den beiden jungen Schülerinnen der Bibelschule Brake – 24 und 26 Jahre alt – zum Anlass genommen wird, gegen den christlichen Missionsauftrag „mobil zu machen“ und jegliche missionarische Tätigkeit gegenüber Menschen, die dem Islam, dem Judentum oder anderen Religionen anhängen, als fun- damentalistisch, verwerflich und auch im Blick auf die christliche Wahrheit inakzeptabel zu bezeichnen. Auf der anderen Seite: Was soll man erwarten von dieser (christlichen) Welt und von Satan? Sie werden alles daran setzen, die Bemühungen zur Bekehrung von Menschen zu behindern.
Inzwischen ist es sogar unmöglich ge- worden, dass auf dem evangelischen Kirchentag ein christliches Missionsprojekt für jüdische Menschen vorgestellt wird. Was würde Martin Luther, auf den sich die Kirche beruft, dazu sagen?
Bei diesen Entwicklungen muss man sich gar nicht wundern, dass sogar Öf- fentlichkeitsarbeiter der Evangelischen Kirche sich gegen Missionare wenden und den Eindruck erwecken, als handele es sich um Kreuzzüge des Mittelalters. Missionare hätten „ein klares, dualistisches Weltbild – für sie teilt sich die Welt in Licht und Dunkel“, kritisiert ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen. „Der Missionseifer dieser Gruppe [gemeint ist die der Missionare im Jemen] erinnert stark an die evangelikalen Fundamentalisten amerikanischer Prägung. Wir als evangelische Landeskirche haben ein grundsätzlich anderes Verständnis von Mission.“ Ob damit gesagt werden soll, dass die Evangelische Kirche Mission allein als Sozialdienst versteht, die Menschen aber ewig verloren gehen lassen will?
Mit solchen Äußerungen begibt man sich tatsächlich auf eine Linie mit Atheisten. Denn eine Zeitung in Deutschland – bis 1989 ein SED-Blatt – ließ verbreiten: „Auch zu viel Christenliebe macht blind ... Die evangelikalen Weltbeglücker einer Missions- und Agitationsstation (als Hilfseinrichtung getarnt) haben die Entsendung organisiert. Sie dürfen nicht freigesprochen werden. Ihr wahres Ziel ist es, anderen Menschen ihren Gott aus- und den eigenen als besseren einzureden; zu diesem Zweck haben sie Frauen verheizt, fehlt bloß noch, dass sie sie zu Märtyrern erklären. Was für eine bigotte Frechheit, wenn diese Seelenfänger jetzt telegene Trauertränen herausdrücken.“ Kann man den Hass auf christliche Tugenden und wahren Gehorsam Gott und Jesus Christus gegenüber deutlicher artikulieren?
Eine große, konservative Sonntagszeitung fragte: „Waren die gläubigen Christinnen wirklich nur im Sozialdienst tätig – oder auch als Missionare?“ Offenbar ist die Erfüllung des urchristlichen Auftrags heute nicht mehr nur Anlass zum Mord vonseiten radikaler Muslime und anderer Religionen, sondern zugleich eine willkommene Gelegenheit, den biblischen Missionsauftrag zu diffamieren und zu verurteilen.
Lass Dich nicht entmutigen und von der Mission abbringen!
Es besteht die Gefahr, dass durch solche Kommentare die letzten Gläubigen, die eigentlich für Missionsdienst bereit waren, eingeschüchtert werden und aufgeben. Dabei gilt bis heute das Wort unseres Herrn: „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). Es ist wahr: Das ist leicht zu schreiben vom Schreibtisch aus, wenn man selbst keinen Auftrag für den Missionsdienst hat, andere aber ermuntern will. Aber wir wollen allen denen Mut machen, denen der Herr Jesus einen so wichtigen und großartigen Auftrag gegeben hat, als Missionare für seinen Namen einzustehen. Ihr Lohn wird groß sein! Und das Bewusstsein der Nähe des Herrn ist selten so stark zu erleben wie in Situationen, in denen der Feind alles mobilisiert, um uns einzuschüch- tern und von dem geraden Weg hinter dem Herrn Jesus abzubringen.
Der Meister hat zu seinen Jüngern und damit auch zu uns gesagt: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen. Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren“ (Mt 5,11.12). Und der Herr der Ernte sagt dir auch: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, das sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18).
Der Herr Jesus beruft in die Mission
Vielleicht will der Herr Jesus gerade die aktuellen Umstände und den durch die Medien geschürten Angriff benutzen, um jemanden zum Nachdenken zu bringen über seinen persönlichen Dienst. Er ist es, der in die Mission be- ruft. Wenn der Herr jetzt einen unserer Leser in eine solche Überlegung führt, wünsche ich ihm dazu Klarheit vor Ihm und den nötigen Mut, um diese schwierige Aufgabe zu erfüllen. Wir brauchen euch, die ihr bereit seid, in diese schwierigen Länder zu gehen, um auch dort den Menschen von dem einzigen Retter, den es gibt, weiterzusagen. Sollen diese Menschen verloren gehen, nur weil uns der Mut gefehlt hat im Dienst für unseren Herrn, dessen Hingabe so weit ging, dass Er sich für uns ans Kreuz nageln ließ?
„Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst“ (Jos 1,9).
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