Gute Werke - Bibelstudium

Bibelstudium

Gute Werke Teil 2

Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. Epheser 2,10

Im ersten Teil der Wortstudie über „gute Werke“ ging es zunächst darum, was gute Werke eigentlich sind und wie sie mit dem Glauben des Christen zusammenhängen. Darüber hinaus wurden die Beweggründe für das Betreiben guter Werke untersucht. In diesem zweiten Teil geht es um die Frage, wer gute Werke tun kann, und wem sie zugute kommen. Aber auch die Belohnung für gute Werke kommt nicht zu kurz.

Wer kann gute Werke tun?

Wie wir bereits sahen, ist lebendiger Glaube die Grundvoraussetzung zu guten Werken. Neben dieser entscheidenden Voraussetzung kennt die Schrift jedoch keine weiteren Voraussetzungen. Jeder Gläubige hat die Freiheit und die Pflicht, in der Abhängigkeit des Geistes Gottes gute Werke zu tun.

Doch wo Freiheit des Geistes herrscht, lässt das Fleisch mit seinen Ansprüchen nicht lange auf sich warten und versucht, diese Freiheit einzuschränken und zu begrenzen. Die Freiheit des Geistes ist dem Fleisch ein Dorn im Auge, und es wird nicht ruhen, bis es diese Freiheit so weit wie möglich „unter Kontrolle gebracht hat“. Das Fleisch möchte die Freiheit, gute Werke zu tun, am liebsten auf einige wenige, vielleicht begabte Brüder begrenzen, aber es möchte bestimmt nicht, dass du und ich diese Freiheit nutzen und gute Werke tun.

Haben wir nicht schon oft bei uns selbst festgestellt, dass wir diese Freiheit aber auch Pflicht zu guten Werken gerne auf andere abschieben? Haben wir uns nicht schon oft dabei ertappt, dass wir uns einreden, gute Werke seien nur etwas für ältere und begabte Brüder und Schwestern? Doch Gottes Wort redet anders. Jeder Gläubige kann und soll gute Werke tun. Ob jung oder alt, ob erst neulich bekehrt oder schon länger, jeder ist aufgerufen, sich an dieser Aufgabe zu beteiligen. Die Werke mögen in der Praxis ganz verschieden sein, aber für jeden Gläubigen „hat Gott Werke bereitet“, die nur von ihm allein am besten getan werden können. Es gibt keinen Gläubigen, der sagen kann, ihn gehe das alles nichts an. Das Thema gute Werke geht jeden Christen an.

Gute Werke sind ein Tätigkeitsbereich, in dem sich Schwestern entfalten können. Sie sind von Gott in besonderer Weise dazu befähigt (vgl. 1. Tim 2,9.10). Wie viele Werke wurden gerade von Schwestern getan! Denken wir nur an einige gottesfürchtige Frauen in der Apostelgeschichte, die sich durch ihre guten Werke auszeichneten. Von Dorkas in Apostelgeschichte 9 wird ausdrücklich gesagt, dass sie reich war an guten Werken (V.36). Wie gut, reich zu sein in Bezug auf Gott (Lk 12,21)!

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:

1. Musst du vielleicht auch „neu motiviert“ werden? Oder hast du dich bisher noch gar nicht zu dem angesprochenen „Täterkreis“ gezählt?

Die Nutznießer guter Werke

Wer sind die Nutznießer unserer guten Werke? Wem kommen sie zugute? Die Schrift unterscheidet drei Bereiche für Ausübung guter Werke, die wir uns im Folgenden näher anschauen möchten.

a) „Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan.“ (Mt 26,10; Mk 14,6) – Gute Werke an der Person des Herrn und für den Herrn.

Das ist die einzige Stelle, wo wir im Be- zug auf den Herrn Jesus lesen, dass ein gutes Werk an Ihm getan wurde. In Johannes 12,1–3 erfahren wir, dass es Maria von Bethanien war, die diese letzte Gelegenheit nutzte, den Heiland zu seinem Begräbnis zu salben. Der Herr selbst bezeichnet diese Tat Marias als gutes Werk.

Als der Herr Jesus als Mensch über diese Erde wandelte, war es noch möglich, ein gutes Werk direkt an Ihm, an seiner Person, zu tun. Heutzutage, nach Rückkehr des Heilands in den Himmel, sind wir dazu nicht mehr in der Lage. Aber sind wir dadurch in irgendeiner Weise benachteiligt? Keineswegs! In Kolosser 3,23 lesen wir: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen.“ Wenn es auch nicht mehr möglich ist, gute Werke an Ihm zu tun, so können und sollen wir jedoch noch immer gute Werke für Ihn tun. Wir tun es für Ihn. Diese Blickrichtung adelt alles, was wir tun, wie einfach und unscheinbar es auch sein mag. Wenn wir Ihn vor uns haben, werden wir es auch nicht an Hingabe, Ausdauer und Sorgfalt fehlen lassen.

Zudem spricht das „gute Werk“ Marias von der Anbetung der Person des Herrn. In diesem übertragenen Sinn können wir auch heute ein solches Werk an Ihm tun. Und gibt es ein besseres Werk, als in anbetender Weise mit seiner herrlichen Person beschäftigt zu sein?

b) „Lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ (Gal 6,10) – Gute Werke am Volk Gottes.

Unser Hauptaugenmerk bei der Ausübung guter Werke gilt den „Hausgenossen des Glaubens“. Diese schöne Bezeichnung für Kinder Gottes finden wir nur an dieser Stelle in Galater 6. Die Bewohner dieses geistlichen Hauses sind durch lebendigen Glauben gekennzeichnet. Dieses geistliche Haus ist die Versammlung des lebendigen Gottes, die an anderer Stelle auch „Behausung Gottes im Geist“ genannt wird (Eph 2,22). In diesem Haus beginnt unser Dienst, bevor er sich auf alle Menschen ausdehnt.

Jeder Gläubige hat eine Gnadengabe empfangen und ist aufgefordert, sie zu gebrauchen. „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet. 4,10). Welch ein Vorrecht, den Heiligen zu dienen! „Wir wünschen aber sehr, dass jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewissheit der Hoffnung bis ans Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen erben“ (Heb 6,11.12).

c) ) „Lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ (Gal 6,10) – Gute Werke an allen Menschen

Unsere Tätigkeit bleibt aber nicht auf die Familie Gottes beschränkt, sondern erstreckt sich auf alle Menschen. Welch ein weites und uneingeschränktes Arbeitsfeld liegt hier vor uns!

Doch wenn der Herr uns auch dieses weite Arbeitsfeld zeigt, so ist es dennoch so, dass unser Dienst dort beginnt, wo Er uns hingestellt hat. Zu Saul wurde einst gesagt: „Tu, was deine Hand finden wird“ (1. Sam 10,7). Das sollten auch wir uns zu Herzen nehmen. Aber selbst in dem kleinen Bereich, den der Herr uns als Arbeitsfeld gibt, wirken wir das Gute gegenüber allen Menschen, nicht nur gegenüber solchen, die uns besonders sympathisch oder zugänglich erscheinen. Wir machen keine Unterschiede zwischen den Menschen – der Herr tut dies auch nicht. Möge Er uns die nötige Schlichtheit und Unvoreingenommenheit schenken, diesen wichtigen Dienst zu tun!

Gute Werke >> für den Herrn >> für die Hausgenossen des Glaubens >> für alle Menschen

Aufgaben, Fragen, Denkanstösse:

1. Wo spricht der Herr davon, dass etwas, das für andere getan wurde, von Ihm so gewertet wird, als wäre es für Ihn getan worden (das habt ihr mir getan)?

Gelegenheiten zu guten Werken

Es ist Gott, der uns in seiner Gnade die Gelegenheiten zu guten Werken schenkt. Doch es liegt an uns, sie zu nutzen. Wie viele Gelegenheiten haben wir schon versäumt! Manche haben wir gar nicht als Gelegenheit wahrgenommen, andere hat uns der Herr deutlich gezeigt, aber es fehlte uns der Mut, sie für Ihn zu nutzen. Vieles, das wir versäumten, konnte nie mehr nachgeholt werden.

In der Schrift lesen wir fünf Mal von „gelegener Zeit“, die nicht in allen Fällen ge- nutzt wurde. Wie wichtig und ernst, keine „gelegene Zeit“ ungenutzt verstreichen zu lassen und jede Gelegenheit, die der Herr uns zeigt, für Ihn zu nutzen! Möge der Herr uns dabei vermehrt die Augen öffnen und die nötige Weisheit schenken!

Der Epheserbrief geht noch einen Schritt weiter. Gott gibt uns nicht nur die Gelegenheiten zu guten Werken, sondern wir selbst sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken (Eph 2,10). Wir, die Gesamtheit aller Gläubigen, sind sein Gebilde. Alles geht von Gott aus, alles verdanken wir Ihm. Selbst die Ausübung der guten Werke bleibt nicht uns selbst überlassen. Gott hat diese Werke schon „zuvor bereitet“, hatte sie gleichsam schon in Vollkommenheit vor sich, bevor wir überhaupt existierten. Aber in seiner Gnade und Herablassung möchte Er uns, seine Kinder, benutzen, diese Werke zu tun. Wie einst David müssen auch wir bekennen: „Und nun, unser Gott, wir preisen dich und rühmen deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich, und was ist mein Volk, dass wir vermögen, auf solche Weise freigebig zu sein? Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ (1. Chr. 29,13.14).

Aufgaben, Fragen, Denkanstösse:

1. Suche die fünf Stellen, wo der Ausdruck „die gelegene Zeit“ vorkommt.

Belohnung für gute Werke

Der Herr wird das, was für Ihn getan wurde, reichlich belohnen. Auch wenn die Belohnung nicht unser eigentlicher Beweggrund ist, gute Werke zu tun, sondern die Liebe, so freuen wir uns dennoch auf die Belohnung. Sie dient uns als zusätzlicher Ansporn. Auch Mose schaute auf die Belohnung und zog es deshalb vor, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben (Heb 11,25.26).

In der Schrift gibt es einige Stellen, die von Belohnung reden. In Hebräer 6,10 lesen wir: „Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient.“ Wir haben es mit einem gerechten Gott zu tun, der alles gerecht vergelten wird. Er bleibt uns nichts schuldig. Galater 6,9 ermuntert uns, „im Gutestun nicht müde zu werden, denn zu bestimmter Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ „Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten“ (2. Tim 2,6). Um ernten zu können, müssen wir zuerst einmal arbeiten, und zwar ausdauernd und beharrlich. Doch die Mühe, die uns gute Werke kosten, ist nicht vergeblich (1. Kor 15,58). In Offenbarung 19 sehen wir, dass die Früchte unserer Arbeit für den Herrn uns, die Versammlung als himmlische Braut des Lammes, zu der jeder gläubige Christ gehört, in alle Ewigkeit schmücken werden (V.8). Ist es nicht wunderbar, zu wissen, dass alles, was für Ihn getan wurde, die Schönheit und Herrlichkeit seiner Braut vergrößern wird, zu seiner Verherrlichung und unserer Freude? Und was für eine Gnade von Seiten Gottes, dass wir, kleine Geschöpfe, zu der Herrlichkeit des Lammes beitragen dürfen? Welch ein Ansporn für uns, die Gelegenheiten, die Gott uns gibt, zu nutzen!

Lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens. (Galater 6,10)