Sieg oder Niederlage - 1. Mose 14

Sieg oder Niederlage 1. Mose 14

Ein spannendes Kapitel – das vierzehnte Kapitel des ersten Buches Mose! Verschiedene Könige verbünden sich und kämpfen gegeneinander. Auf der einen Seite stehen vier Könige unter dem König Kedorlaomer als ihrem Anführer. Auf der anderen Seite kämpfen fünf Könige unter der Führung des Königs von Sodom – allerdings sind ihre Reiche bedeutend kleiner als die der vier Könige. Begonnen hatte es mit einer Auflehnung der fünf Könige gegen Kedorlaomer. Er war nämlich zwölf Jahre lang ihr Herrscher gewesen. Und dann lehnte man sich gegen ihn auf. Das ließ sich Kedorlaomer nicht gefallen! So kam es zu der Schlacht der Könige im Tal Siddim. Vier gegen fünf – und die vier Könige siegen! Eine Schlacht mit vielen Kämpfern. Eine Schlacht mit Siegern und Verlierern. Und was ist das Tragische? Unter den Besiegten befindet sich Lot, der Neffe Abrahams. Wie konnte es so weit kommen?

Lot – auf der Seite der Verlierer!

Lot war mit Abraham ausgezogen aus Ur in Chaldäa. Er war lange Zeit mit Abraham gezogen und bei Abraham zu Reichtum gekommen. Er hatte eine große Herde bekommen – genau wie Abraham. Als es dann wegen der vielen Tiere nicht mehr möglich war, in Frieden zusammen zu wohnen, bekam Lot die Möglichkeit der Wahl. Er konnte wählen, wo er weiter leben wollte. Er traf seine Wahl und ach- tete dabei auf die besten Bedingungen für seine Herden. So wählte er als seinen zukünftigen Wohnort die Jordanebene vor Sodom, da sie gut bewässert war und gute Weiden für seine Tiere bot. Lots Entscheidung sollte weit reichende Folgen haben!

Sie führte dazu, dass er schließlich Einwohner in der gottlosen Stadt Sodom wurde. Als solcher wurde er dann auch in die kriegerischen Auseinandersetzungen hineingezo- gen und mit den Gottlosen gefangen genommen und weggeführt. Seine Familie und sein ganzer Besitz gerieten mit ihm in die Hand der Feinde. Seine falsche Entscheidung führte ihn auf einen falschen Weg und an einen falschen Wohnort. So geriet er auf die Seite der Verlierer! Das hatte Lot weder gewollt noch geahnt.

Aber er hatte bei seiner Entscheidung seinen Besitz und nicht den Willen Gottes in den Vordergrund gestellt. So hatte dieser verhängnisvolle Weg seinen Anfang genommen! Was sind in unserem Leben die Prioritäten, nach denen wir unsere Entscheidungen treffen? Nehmen wir einen Weg in Kauf, der nach „Sodom und Gomorra“ führt?

Sodom und Gomorra stehen für Unmoral und Sünde (vgl. Jer 23,14 und Jud 7). Dort, wo Sünde und Unmoral an der Tagesordnung waren, wohnte Lot. In 1. Mose 19 wird ganz deutlich, dass in Sodom Homosexualität geübt und geduldet wurde. Und schon in Kapitel 13,13 – also in Verbindung mit der Wahl Lots – finden wir das deutliche Zeugnis Gottes: „Und die Leute von Sodom waren sehr böse und große Sünder vor dem HERRN.“

Wenn wir da „zu Hause“ sind, wo Sünde praktiziert und offen darüber geredet wird, werden auch wir auf der Seite der Verlierer enden! Wenn wir Freundschaften und unnötige Kontakte mit solchen unterhalten, die offen und bewusst gegen Gottes Wort sündigen, werden wir mit ihnen unterliegen!

Das Geheimnis des Sieges

Ganz anders die Rolle Abrahams in unse- rem Kapitel. Er steht nicht auf der Seite der Verlierer. Er ist der Sieger! Als er von dem Kampf, der Niederlage und der Wegführung Lots hörte, zögerte er nicht lange, sondern jagte den Königen nach, um Lot zu befreien. Mit nur 318 Männern besiegte er die vier Könige mit ihren Soldaten und befreite alle Gefangenen sowie die ganze Beute. Das war der Sieg eines Glaubenshelden! Was war das Geheimnis dieses Sieges?

In den Versen 13 bis 15 lernen wir drei Voraussetzungen für den Sieg Abrahams kennen. Es sind Voraussetzungen, die Abraham schon erfüllte, bevor an den Kampf überhaupt zu denken war. Als dann die Erprobung in Form des Kampfes kam, konnte Abraham siegen, weil er sich in einer ruhigen Zeit ohne Kampf gut vorbereitet hatte.

(1) Bekannt sein als Hebräer

Abraham wohnte als Fremdling in dem Land, das Gott ihm zum Eigentum geben wollte. Inmitten seiner Umgebung war er bekannt als Hebräer – und wird gerade in Verbindung mit dem Krieg der Könige so bezeichnet (1. Mo 14,13). Das Wort Hebräer bedeutet „von Jenseits“ oder „Ausländer“ – Abraham war also bekannt als einer, der zu einem anderen Land gehörte. Das war ein gewaltiger Unterschied zwischen Abraham und Lot. Während Abraham als Hebräer bekannt war, war Lot integriert in Sodom – ein Einheimischer.

In Hebräer 11,10 erfahren wir, was Abraham die Kraft gab, als „Fremder“ zu leben. Er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Schöpfer und Baumeister Gott ist. Er schaute gespannt in die Zukunft, um das zu empfangen, was Gott ihm verheißen hatte. Lot hingegen schaute nur auf seine Herden und richtete sein Leben danach aus, diesen Herden zu dienen. Beide lebten in der Gegenwart – aber sie richteten sich aus auf völlig unterschiedliche Dinge! Das führte dazu, dass der eine auf der Seite der Verlierer stand, der andere jedoch Sieger sein konnte! Kennen wir diese Ausrichtung unseres Inne- ren auf Christus in der Herrlichkeit?

(2) Wohnen unter den Terebinthen

Dann fällt die Tatsache auf, dass Abraham unter den Terebinthen Mamres wohnte. Dort – gerade dort hatte er sein Zelt aufgeschlagen. Es mag viele geeignete Orte für das Zelt Abrahams gegeben haben. Aber er wählte diesen Ort. Die Terebinthen spendeten Abraham Schatten. Mamre bedeutet so viel wie „Stärke“ oder „Fettigkeit“. Dieser Ort lag bei Hebron, was „Gemeinschaft“ bedeutet. Dort hatte Abraham einen Altar gebaut.

Dieser Ort spricht also symbolisch von der persönlichen Gemeinschaft mit Gott, die Abraham kannte und pflegte. Das gab seinem Leben „Fettigkeit“ – auch wenn das Land, in dem er wohnte, nicht so „fett“ erschien wie die Jordanebene bei Sodom. Dort wohnte Abraham – er pflegte nicht nur gelegentlich Gemeinschaft mit Gott, sondern er lebte darin. Seine Gemeinschaft mit Gott wird ihn in Kapitel 18 zu einem kühnen Beter machen, sie machte ihn auch zum Anbeter, der den Weg kannte, auf dem er Gott nahen und Opfer bringen konnte1. Und diese Gemeinschaft mit Gott war der Ausgangspunkt für Abraham, um über die Feinde Sieger zu werden.2 Sorgen wir für eine Haltung der Nähe zum Herrn, damit wir auch im Alltag in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus bleiben?

(3) Die nötige Übung haben

Schließlich sehen wir im Haus Abrahams solche, die „Geübte“ waren und so eine gute Hilfe im Kampf sein konnten. Sie lebten bei Abraham und gehörten zu seinem Haushalt. Abraham hatte somit Vorsorge getroffen für den Verteidigungsfall.

Auch im Neuen Testament finden wir manche Hinweise darauf, dass wir „Geübte“ sein sollen, die auf Angriffe vorbereitet sind. Durch einen regen Gebrauch des Wortes Gottes und durch Ohren, die nicht träge sind im Hören3, werden unsere Sinne geübt zur Unterscheidung zwischen Gut und Böse (Heb 5,11–14). Wenn wir die ganze Waffenrüstung Gottes nehmen, können wir sowohl widerstehen als auch stehen, d.h. auf Dauer fest stehen und nicht hinfallen – im Falle des Angriffs oder nach errungenem Sieg (Eph 6,10–20).

Abraham war gut vorbereitet, als ihn die Nachricht der Gefangennahme Lots erreichte. Er zögerte nicht lange, sondern war aus Liebe zu Lot bereit, ihn zu befreien. Trotz der großen Übermacht der Feinde ging Abraham als Sieger aus diesem Kampf hervor. Doch wir haben festgestellt, dass der Ausgang des Kampfes nicht nur im Kampf selbst, sondern bereits vorher entscheidend beeinflusst wurde – sowohl beim Verlierer Lot als auch beim Sieger Abraham. Das spornt uns an, Zeiten der Ruhe gut zu nutzen, um in der Gemeinschaft mit Gott unserem Leben die richtige Ausrichtung zu geben und „Geübte“ zu werden. Wenn der Kampf kommt, dürfen wir auf Gottes Macht bauen, in der Er uns den Sieg schenken will! Letztlich finden wir nur bei Ihm die Kraft, um Überwinder und Sieger zu sein. Aber diese Kraftquelle steht uns jederzeit zur Verfügung!

Sieger oder Verlierer – auf welcher Seite stehst du?

 

1 Der Altar spricht symbolisch von dem Weg, auf dem der Mensch Gott nahen kann. Es ist ein Weg, auf dem einerseits den heiligen Ansprüchen Gottes entsprochen wird und andererseits völlige Freimütig- keit für den Menschen möglich ist, denn der Wert des Opfers – Jesus Christus – wird ihm zugerechnet.

2 Abraham ging als Sieger aus dem Kampf gegen die 4 Könige hervor (vgl. Verse 15 und 16). Aber er war auch Sieger in Bezug auf die „Versuchung“ des Königs von Sodom, der ihm im Nachhinein noch die Beute schmackhaft machen wollte, um bei Abraham Dankbarkeit gegenüber einem Mächtigen dieser Welt zu bewirken (vgl. Verse 21 bis 24).

3 Das bedeutet, das Wort Gottes zu hören und zu befolgen.