Thema verfehlt - ein Leben ohne Jesus
Ich erinnere mich noch gut an einen Schulaufsatz, bei dem ich mir besonders viel Mühe gegeben hatte, um eine gute Zensur zu erreichen. Das Ergebnis war leider eine Fünf. „Thema verfehlt" - so war es unter dem Aufsatz zu lesen. Alle Mühe umsonst. Zwar schön und interessant geschrieben, aber leider am Thema vorbei.
Der in den Teich gesetzte Aufsatz ist längst Vergangenheit und interessiert niemand mehr. Davon möchte ich heute auch nicht schreiben. Aber es gibt andere Dinge, die wichtiger sind und bei denen wir nicht das Thema verfehlen sollten. Ich denke an unser Leben. Aufsätze schreibt man in der Schule eine ganze Reihe, und eine Fünf kann man wieder wettmachen. Aber wenn Gott über unser Leben die Überschrift setzen muß: „Am Thema vorbei", dann hat das weitreichende Konsequenzen. Unser Leben leben wir nur einmal, und da sollten wir uns schon die Frage stellen, wie wir zu einem sinnerfüllten Leben kommen.
Ein junger Mann kommt zu Jesus
In Markus 10,17-22 (bitte den Abschnitt ganz lesen) wird von einem jungen Mann berichtet, der zu Jesus kommt. Dieser junge Mann gab sich alle Mühe, ein erfülltes Leben zu leben. Er war reich, strebsam und über-zeugt, alles richtig zu machen. Und doch ging er letztlich am Leben vorbei. Er verpaßte die einzigartige Chance, die sich ihm in der Person des Herrn Jesus Christus bot. Der Herr Jesus forderte ihn auf, Ihm nachzufolgen. Dieser Herausforderung stellte er sich nicht, sondern ging traurig weg, weil er sich nicht von dem trennen konnte (oder wollte!), was ihm wichtiger war.
An Hand dieser kurzen Begebenheit wollen wir drei Lektionen für unser Leben lernen.
Lektion 1: Natürliche Vorzüge zählen bei dem Herrn Jesus nicht
Der junge Mann hatte einiges aufzuweisen. Er war ein treuer Jude, der von sich behaupten konnte, das Gesetz von Jugend an gehalten zu haben. Ohne Zweifel stand hier ein moralisch hochstehender Mensch vor dem Herrn Jesus. Darüber hinaus erwies er Ihm auch Ehrerbietung, an der es viele andere Menschen mangeln ließen. Als er zu dem Herrn Jesus kam, fiel er vor Ihm auf die Knie. Außerdem hatte er geistliches Interesse und geistliche Bedürfnisse. Er wollte mit dem Herrn Jesus über ewiges Leben reden.
Aber da war noch etwas, und das wurde schließlich zum Stolperstein für ihn. Wir lesen: „Er hatte viele Güter." Wir können hier an Geld und Reichtum denken, aber der Ausdruck „Güter" (Vermögen) läßt uns darüber hinaus an all das denken, was ein Mensch sich in seinem Leben erworben hat, bzw. was er besitzt. Neben materiellen Gütern (Geld, Besitz usw.) sind das auch immaterielle Güter wie Ehre, Ansehen, Intelligenz, gesellschaftliche Stellung usw. All diese Dinge - obwohl in sich nicht böse - waren dem jungen Mann mehr wert als der Herr Jesus, und daran scheiterte er letztlich. Er ging weg, weil der Herr Jesus ihn aufforderte, diese Dinge aufzugeben und Ihm nachzufolgen.
Auch Dich und mich fragt der Herr Jesus heute, was uns unser „Vermögen" wert ist. Es geht hier nicht um böse Dinge, von denen wir sehr gut wissen, daß der Herr Jesus sie nicht gebrauchen kann. Nein, es geht um Dinge, die an sich durchaus anerkennenswert sind, die aber in unserem Leben mehr zählen als der Herr Jesus. Das kann z.B. unsere Ausbildung oder unsere berufliche Karriere sein, das kann menschliche Ehre und Anerkennung sein, das können sportliche Erfolge sein. Es können aber auch Dinge im geistlichen Bereich sein. Was ist mir die weiße Weste wert, die meine Glaubensgeschwister an mir sehen sollen? Sehe ich nur den Dienst, den ich z.B. im Jugendbereich meiner örtlichen Gemeinde tue? Ist mein Platz im Jugendchor das Wichtigste? All diese Dinge können uns ein Hindernis sein, wenn sie uns wichtiger sind als der Herr Jesus. Bei dem jungen Mann hier war das so, und deshalb hat er am Leben vorbei gelebt. Wie ist es bei uns?
Lektion 2: Am Kreuz des Herrn Jesus scheiden sich die Geister
Der Herr Jesus forderte den jungen Mann nicht nur auf, etwas aufzugeben, sondern er sollte auch etwas auf sich nehmen, nämlich das Kreuz. Soll das nun bedeuten, daß wir wie der Herr Jesus am Kreuz sterben? Ganz bestimmt nicht. Das Werk am Kreuz tat der Herr Jesus für uns, darin können wir Ihm nicht nachfolgen. Das Kreuz von Golgatha steht zwischen uns und unseren Sünden und befreit uns von der Schuld unseres Lebens.
Aber das Kreuz hat noch eine zweite Bedeutung. Es regelt nicht nur mein Verhältnis zur Sünde, sondern auch mein Verhältnis zu dieser Welt. Davon schreibt der Apostel Paulus an die Galater: „Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch welchen [oder welches] mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt" (Gal 6,14). Das Kreuz von Golgatha zeigt uns schonungslos, was die Welt eigentlich ist. Wer hat denn den Herrn Jesus an das Kreuz gebracht? Es war diese Welt. Bei allen Reizen, die uns diese Welt manchmal (scheinbar) zu bieten hat, sollten wir immer daran denken, was die Welt mit unserem Heiland gemacht hat. Sie hat Ihn an das Kreuz genagelt. Mehr Information über den Charakter der Welt brauchen wir nicht.
Wenn wir das Kreuz aufnehmen, dann sind wir eigentlich mit dieser Welt fertig. Die Welt ist uns gekreuzigt, wir haben mit ihr abgeschlossen. Von ihr können wir nichts mehr erwarten. Aber wenn wir ehrlich sind, müssen wir dann nicht sagen, daß es im Alltag doch manchmal ganz anders aus-sieht? Wenn wir der alten Natur, die noch in uns ist, Freiraum lassen, dann kann die Welt ganz schön reizvoll für uns sein. Deshalb sollen wir auch die andere Seite sehen. Durch das Kreuz ist mir nicht nur die Welt gekreuzigt, sondern auch ich selbst bin gekreuzigt, nämlich der Welt. Der Römerbrief zeigt uns, daß wir (geistlicherweise natürlich) mit dem Herrn Jesus gestorben sind (lies Römer 6). Das bedeutet, daß diese Welt keinen Anspruch mehr an mich stellen kann, wenn ich in der Kraft des neuen Lebens vorangehe, das ich besitze. Wenn die Versuchung an uns herankommt - und das ist jeden Tag der Fall -, dann denken wir schnell daran, daß wir ja eigentlich tot sind, und mit einem Toten fängt niemand mehr etwas an.
Das Kreuz zeigt uns also zwei Dinge. Erstens: Als Christ habe ich von dieser Welt nichts mehr zu erwarten. Sie hat meinen Heiland getötet, was soll ich noch damit anfangen? Zweitens: Die Welt hat von mir als einem Christen auch nichts mehr zu erwarten, denn ich bin für sie tot - mit dem Herrn Jesus gestorben.
Lektion 3: Der Herr Jesus sucht Nachfolger
Die Aufforderung an den jungen Mann war klar, einfach und eindeutig: „Folge mir nach." Diese Aufforderung gilt auch uns. Sicher hat der junge Mann nachgedacht, hat die Kosten überschlagen. Wer war das, der zu ihm sagte: „Folge mir nach"? Zweifellos eine interessante Person, ein Prophet, ein von Gott Gesandter, ein guter Lehrer. Doch war es nicht auch mühsam, Ihm nachzufolgen? Was mußte man nicht alles aufgeben!? Was würden die Freunde sagen? Und gab es nicht auch viele - besonders die Theologen damaliger Tage -, die Ihn ablehnten? Der junge Mann wog ab - und entschied leider falsch. Die Kosten waren ihm zu hoch, seine Rechnung ging nicht auf.
Wem folgen wir heute nach? Der Herr Jesus ist der Verworfene, d.h. der, den man in dieser Welt heute noch ablehnt. Viele Menschen halten Ihn vielleicht für einen guten Menschen, einen Märtyrer, aber Jesus als Sohn Gottes, als Heiland der Welt - das ist ihnen zuviel. Den wollen sie nicht. Wer Ihm nachfolgt, stellt sich auf die Seite dessen, von dem man sagte: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche." Darüber sollten wir uns im klaren sein. Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her ist kein gemütlicher Spaziergang, sondern schließt Schmach und Spott mit ein.
Doch wollen wir daraus die Schlußfolgerung ziehen, daß es sich nicht lohnt, dem Herrn Jesus nachzufolgen? Sicher nicht. Wir wollen noch kurz an einen anderen Mann denken, der auch die Kosten überschlagen hat und der zu einem ganz anderen Ergebnis kam.
Die Rechnung des Apostels Paulus
Ich denke an den Apostel Paulus. Er hatte die drei Lektionen, die der junge Mann nicht verstand, gut gelernt. Auf dem Weg nach Damaskus hatte er den verherrlichten Jesus im Himmel gesehen, und das gab seinem Leben mit einem Schlag eine ganz andere Perspektive.
Paulus hatte viele natürliche Vorzüge aufzuweisen. Er war ein großer Theologe seiner Tage und hatte eine glanzvolle Karriere vor sich. Doch wie bewertet er diese Dinge? Er sagt es ganz kraß: Ich achte es für Dreck (Phil 3,8).
Paulus wußte, was die Welt ihm bedeutete. Er erwartete nichts von dieser Welt, und ihm war klar, daß die Welt keine Ansprüche mehr an ihn stellen konnte. Er sagt: „Ich bin mit Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,20).
Paulus wußte aber auch, wem er nachfolgte, nämlich dem Herrn Jesus, und warum er Ihm nachfolgte. Es hat wohl nur wenige Menschen gegeben, die in der Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her so gelitten haben wie Paulus, aber es hat auch nur wenige Menschen gegeben, die doch mit soviel Energie, Zielstrebigkeit und Freude dem Herrn Jesus nachgefolgt sind.
Hören wir das Ergebnis der Rechnung von Paulus: „Was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; ja, wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn" (Phil 3,7.8). Er wußte, was er in seinem Herrn gefunden hatte. Sein ganzes Lebensziel war es, diesen Herrn zu gewinnen (Phil 3,8), in Ihm erfunden zu werden (Phil 3,9), Ihn zu erkennen (Phil 3,10) und von Ihm ergriffen zu werden (Phil 3,12). Das war für ihn ein zielorientiertes Leben. Sein Leben war Christus (Phil 1,21), mehr brauchte er nicht.
Wem wollen wir gleichen? Dem jungen Mann, der die Chance seines Lebens verpaßte, weil er falsch rechnete, oder dem Apostel Paulus, der sein ganzes Leben in die Nachfolge dessen stellte, der ihn geliebt und sich selbst für ihn hingegeben hatte?
Gerade wenn wir jung sind und das Leben noch vor uns liegt, sollten wir richtig rechnen und die Herausforderung einer konsequenten Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her aufnehmen. Es lohnt sich garantiert.
Wir freuen uns, daß der im letzten Heft vorgestellte Bibelleseplan einen guten Zuspruch gefunden hat. Leider gibt es auf Seite 23 einen inhaltlichen Fehler. Dort muß es natürlich im 4. Absatz heißen: „Die zweite Methode ist vielleicht deshalb vorteilhaft, weil man so einerseits genügend Zeit hat, um über das Gelesene nachzudenken, und andererseits doch eine einseitige geistliche Ernährung vermeidet." Weitere Heftchen können jederzeit angefordert werden!
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