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Stern von Bethlehem
Der Aufsatz „Der Stern von Bethlehem" von Bruder Werner Mücher hat mich interessiert, weil ich mich vor längerer Zeit selbst intensiv mit dem Thema beschäftigt habe. Damals (in den 60er Jahren) gab es im (West)-Berliner Planetarium um die Weihnachtszeit eine Vortragsreihe zu diesem Thema, in der auch die These Keplers der großen Konjunktion von Jupiter und Saturn vorgetragen und vorgeführt wurde. Zu diesem Zweck hatte man die Sternen-Projektions-Maschinerie bis zum mutmaßlichen Jahr der Geburt des Herrn zurücklaufen lassen. Dabei ergab sich, daß diese scheinbare Überdeckung der beiden Planeten in diesem Jahr dreimal stattgefunden hat. Ich kann mich noch gut besinnen, daß mich diese Vorführung stark beeindruckt hat, und ich habe eine Zeitlang geglaubt, daß dies die naturwissenschaftliche Erklärung des „Sterns von Bethlehem" sei.
Inzwischen bin ich von dieser These wieder abgerückt, und zwar aus den gleichen Gründen, wie Werner Mücher sie darlegt. Ich bin überzeugt, daß dieser Stern mit keiner der heutzutage bekannten Lichterscheinungen am nächtlichen Himmel erklärt werden kann. Denn die Himmelskörper sind nicht geeignet, als „Markierungs-Lichter" für Orte, geschweige denn für Häuser zu dienen, da sie entweder zu kurzlebig sind oder - wegen ihrer großen Entfernung zur Erde - ihre geographische Position (subjektiv) parallel zu der des Beobachters verändern.
Aber noch eine andere Tatsache scheint mir bei dem biblischen Bericht über diese Sternerscheinung im Matthäus-Evangelium von Bedeutung zu sein. Auf den bekannten Gemälden und Abbildungen werden die Magier (fälschlich oft „Könige" genannt) in der Regel im Verein mit dem Kind in der Krippe und den Eltern des Herrn dargestellt. Diese Darstellungen sind, jedenfalls wenn man sich an das hält, was die Evangelien sagen, irreführend. Fragen wir uns nämlich, wann die Ereignisse, die in Matthäus 2 und Lukas 2 erzählt werden, stattgefunden haben, dann ist zumindest dieses sicher; zu völlig unterschiedlichen Zeiten.
Lukas zeigt uns die „Krippenszene", also die eigentliche Geburt des Herrn. Als die Hirten, von den Engeln aufmerksam gemacht, nach Bethlehem kommen und das Kind in der Krippe liegend finden, geschieht das wenige Stunden, höchstens aber wenige Tage nach der Geburt. Schon bald, nämlich nach etwa acht Tagen, erfolgt die Beschneidung und die Namensgebung des Kindes (Lk 2,21). Danach, nach Ablauf der „Tage der Reinigung" (Lk 2,22; vgl. 3. Mo 12,2-4 sind das 33 Tage), verlassen die Eltern Bethlehem und begeben sich nach Jerusalem in den Tempel, wo sie das Kind dem Herrn darstellen und die im Gesetz vorgeschriebenen Opfer darbringen. Dort findet dann auch die Begegnung mit dem alten Simeon und der Prophetin Anna statt. Wann genau Joseph und Maria „alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn" (Lk 2,39), wird zwar nicht gesagt, aber länger als 1½ Monate können sie sich kaum in Jerusalem aufgehalten haben; denn anschließend kehren sie ja sofort in ihre Heimatstadt Nazareth zurück.
Die in Matthäus beschriebenen Ereignisse müssen wesentlich (und zwar einige Monate, wenn nicht gar ein ganzes Jahr) später stattgefunden haben. Einige Einzelheiten, die Matthäus uns mitteilt, machen das deutlich. Aus Kapitel 2,1 kann man entnehmen, daß die Geburt Jesu schon Vergangenheit war, als die Magier nach Jerusalem kamen.
Zweitens weist auch das Verhalten des Königs Herodes darauf hin, daß die Geburt des Herrn schon einige Zeit zurück lag, denn er „erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes" (V. 7). Anscheinend setzte er diesen Zeitpunkt mit dem der Geburt des Herrn gleich.
Schließlich deutet auch sein Befehl, alle Knaben „von zwei Jahren an und darunter" zu ermorden, darauf hin, daß seine „Berechnungen" ergeben hatten, der neugeborene „König der Juden" könne zu dieser Zeit schon nahezu zwei Jahre alt sein (unter Einbeziehung von „Sicherheiten" wie Warte- u. Reisezeiten).
Tatsächlich wird auch Bethlehem nach Vers 8 nicht mehr genannt. Es würde auch etwas Mühe machen zu verstehen, warum der Stern den Magiern noch den Weg nach Bethlehem weisen mußte, der doch von Jerusalem aus eigentlich gar nicht mehr zu verfehlen war. Doch es heißt ja in dem Bericht von dem Stern nur: ,,... bis er kam und oben über [dem Ort] stand, wo das Kindlein war" (V.9). Man beachte, daß die Worte „dem Ort" nicht im Grundtext stehen. Wie genau ist doch Gottes Wort!
Aus alledem muß man schließen, daß die Begegnung der Magier mit dem Kind und seinen Eltern gar nicht in Bethlehem stattgefunden haben kann. Wo nun wirklich, sagt Gottes Wort uns nicht. Ohne spekulieren zu wollen, kann man doch annehmen, daß es vielleicht an einem Passahfest in Jerusalem gewesen ist; denn Lukas 2,41 sagt ausdrücklich, daß die Eltern des Herrn „alljährlich am Passahfest nach Jerusalem" gingen. Mehr Informationen haben wir meines Wissens nicht, und so müssen auch wir unsere Neugierde zügeln. Anzunehmen, daß die Eltern bei dieser Gelegenheit wieder in Bethlehem waren, dazu gibt die Heilige Schrift, wie ich es sehe, keinen Anhaltspunkt.
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