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Nochmal: Aussatz

Auf Eure Bitte im Heft 1/95 um eine fachliche Antwort auf die Frage „Was ist Aussatz?" möchte ich Euch folgende Antwort zukommen lassen:

Der frühere „Aussatz" ist heute unter dem Namen Lepra bekannt. Lepra - griech.: lepo. schäle ab - ist der Aussatz. Es ist eine chronische, anzeigepflichtige Infektionskrankheit mit einer Entwicklungszeit von 2-30 Jahren. Sie wird übertragen durch Tröpfchen- und Schmutzinfektion, insbesondere durch Fliegen. Es gibt unterschiedliche Formen von Lepra: von Flecken über Knoten bis hin zu Geschwüren. Frühzeitig erkannt, kann sie inzwischen mit medikamentöser Hilfe mit einer Behandlungsdauer zwischen sechs Monaten und zwei Jahren geheilt werden. Jedoch bleiben die Folgen (Verstümmelungen) sichtbar.

Oft wird diese Krankheit auch „Krankheit zur Armut" genannt, denn sie verstümmelt viele Menschen, ohne sie zu töten. Da diese Krankheit vornehmlich in Ländern ohne ein Sozialgefüge, so wie wir es kennen, anzutreffen ist, ist Armut vorprogrammiert.

Besonders häufig kommt die Lepra in Südamerika und im Ostblock (Rußland, Rumänien, Ungarn) vor, aber auch in mitteleuropäischen Ländern (bes. Norwegen, Portugal). Nach Schätzung der Internationalen Vereinigung der Leprahilfswerke (ILEP) sind zur Zeit weltweit rund 6,4 Millionen Menschen von Lepra betroffen.

Im Gegensatz zu der Infektionskrankheit Lepra steht die Schuppenflechte. Diese silberweißen Schuppen sind keine ansteckende, sondern eine hauptsächlich vererbte Krankheit. Hier spielen bei der Entstehung genetische Faktoren die Hauptrolle. Und damit ist die Schuppenflechte nicht mit dem „Aussatz" in Verbindung zu bringen.