Unerreichbar?

Es ist Samstagabend. Wir sehen sie herumlungern. Junge Leute. Vor dem Schaukasten eines Kinos. Verlockend und verführerisch. Noch einen Augenblick, und dann öffnen sich die Türen für die nächste Vorstellung. Dann wird in vollen Zügen genossen. Und anschließend in die Stadt auf Kneipentour.

Den Kater am nächsten Tag nimmt man in Kauf. Im Handel gibt es übrigens Tabletten, die die Kopfschmerzen etwas lindern. Aber an diesem Wochenende geht's wieder los. Denn dafür lebt man schließlich. Der dumme Kram auf der Schule. Einschläfernde Unterrichtsstunden, langweilige Lehrer. Und wofür lernt man? Um später einen guten Beruf zu bekommen, sagt man. Solch ein Quatsch. Heute lebt man, und heute muß man genießen. Was kümmert einen das Morgen?! Tausende junge Menschen leben mit dieser Einstellung. In deiner und meiner Nachbarschaft. Zu Hause halten sie es nicht aus. Wenn sie überhaupt ein Zuhause haben. Liebe und Geborgenheit kennen sie meistens nicht. Unbewußt sehnen sie sich aber doch danach. Wie können wir sie erreichen? Indem wir sie dort aufsuchen, wo sie sind. Und das ist meist die Disko, die Bar und das Café. Wir haben das einmal gemacht. Aus dem Telefonbuch wurde eine Disko herausgesucht. Wir fragten den Eigentümer, ob wir an einem Samstagabend in seiner Disko etwas singen dürften. „Die Begleitung besteht aus ein paar akustischen Gitarren. Worum es uns geht, ist, von unserem Herrn und Heiland zu singen." Der Eigentümer der Disko sagte ohne Zögern: „Kommt nur am Samstag." An diesem Samstagabend meldeten wir uns kurz nach neun bei der Disko. Sie war kaum besucht. „Kommt besser später", sagte der Eigentümer. Das Wetter war gut. Also haben wir die Zeit genutzt, um auf dem Marktplatz jungen Leuten etwas vorzusingen, die von einem Café zum anderen liefen. Gegen zehn gingen wir zur Disko zurück. Sie war etwas stärker besucht. Der Diskjockey bekam ein Zeichen, und die ohrenbetäubende Musik wurde ausgeschaltet. Auch die Lichtblitze in allerlei Farben hörten auf. Dann haben wir dort drei Lieder über den Herrn Jesus singen und zwischendurch ein kurzes Zeugnis geben dürfen. Man hält es nicht für möglich. Nach unserem „Auftreten" begann die Disko-Musik wieder mit den dazugehörenden Lichteffekten. Mit Erlaubnis haben wir noch evangelistische Büchlein verteilt. Lautstark konnten wir auch noch mit einigen Besuchern sprechen.

Warum erzähle ich Dir das? Um Dich zu ermutigen, auch das Evangelium in Cafés und Diskos zu bringen? Das solltest Du nicht anfangen, es sei denn, daß der Herr es Dir wirklich aufträgt. Wenn Du es tust, weil es spektakulär erscheint, wirst Du enttäuscht. Es gibt Orte, wohin der eine mit dem Herrn und für Ihn gehen kann, während das für den anderen eine geistliche Bananenschale ist, wodurch er sicher zu Fall kommt.

Ein Beispiel. Du weißt, daß Petrus den Herrn verleugnet hat. Das geschah im Garten des Hohenpriesters. Der Herr Jesus wurde in das Haus des Hohenpriesters gebracht. In Johannes 18,15.16 liest Du davon: „Simon Petrus aber folgte Jesu und der andere Jünger [das ist Johannes]. Dieser Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand an der Tür draußen. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein." Die Folge war, daß Petrus den Herrn verleugnete. Was für Johannes ein Ort war, wo er bei dem Herrn sein konnte, wurde für Petrus zu einem Ort, wo er eine geistliche Niederlage erlitt. Damit will ich nichts Negatives über Johannes sagen. Was ich damit sagen will, ist, daß ich Dich nicht gern an einen Ort bringen möchte, der für Dein geistliches Wohl schädlich ist. Und es ist auch nicht nötig, daß wir jetzt alle zusammen ins Café gehen. Wenn Deine Altersgenossen Dir am Herzen liegen, solltest Du in erster Linie für sie beten. Das wird Dich von selbst dazu bringen, dals Du nach Gelegenheiten suchst, um sie zu erreichen. Gefährliche Arbeit, dieses Beten. Der Herr sagte einmal zu Seinen Jüngern: „Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige; bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte." Die Folge war, daß sie selbst an der Reihe waren. In den folgenden Versen lesen wir nämlich, daß der Herr Seine Jünger daraufhin aussandte (Mt 9,37.38; 10,5). Aber Du bist dann wohl motiviert. Keine Ausreden, daß andere es besser können oder daß Du keine Zeit hast. Und weißt Du, was Eindruck macht? Wenn Du etwas erzählst von Deinen eigenen Erfahrungen mit dem Herrn Jesus. Dafür brauchst Du kein graues Haar oder einen Bart zu haben. Jeden Tag kann Dein Leben mit dem Herrn wieder ein bißchen reicher werden. Wenn Du aus diesem Reichtum lebst, wird anderen das auffallen. Ohne Worte sagst Du dann eine ganze Menge. In Deiner stillen Zeit hörst Du auf den Herrn. Öffne nur Deine Bibel und lies (= höre). In Jesaja 50,4 steht, daß der Herr Jesus es auch so gemacht hat: „Der Herr, HERR, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre gleich solchen, die belehrt werden."

Die jungen Leute um uns herum werden einmal müde von dem Leben, das sie führen. Viele sind ehrlich genug, zuzugeben, daß das Leben in Vergnügen und Genuß keine bleibende Freude gibt. Aber sie können und wollen es nicht anders, weil ihnen nichts anderes geboten wird. Dieses „andere" können wir ihnen geben. Such sie auf und tu es!