0% Fett - und doch ungesund

% Fett – und trotzdem ungesund

Stimmt es eigentlich, dass Süßigkeiten immer gesünder werden? Die Werbung erweckt den Eindruck: Der eine Schokoriegel ist „die Extraportion Milch“, ein anderer „schwimmt auf Milch“, und die Extraportion Weingummi wird angepriesen mit: „0% Fett“.

 

Die Sache mit der Werbung

Wozu gibt es die Inhaltsangaben auf der Süßigkeiten-Verpackung? Der Käufer soll wissen, was drin ist – und ob es nützlich oder schädlich ist. Helfen diese Angaben wirklich weiter?

Der Wahrheitsgehalt von Werbung beträgt ja nicht immer 100 %. Aber selbst wenn sie wahr ist – die ganze Wahrheit ist das nicht, was da auf den Süßigkeiten (und auf anderen Produkten) steht. Wenn mein Weingummi 80% Zucker enthält, wird das nicht gesünder dadurch, dass nicht auch noch zusätzlich Fett dabei ist. Und dass Schokolade aus Milch (-pulver) herge- stellt wird, weiß jedes Kind – oder nicht?

Die Sache hat nur einen Haken: Schokolade und Weingummi sind so lecker, dass es mir beim Kauf eigentlich egal ist, ob das wirklich gesund ist. Und wenn man nicht zu viel davon isst, hält sich der Schaden ja auch in Grenzen. Die Werbung tut aber gut: Sie beruhigt mich bei dem, was ich eigentlich sowieso will (und die Eltern und Großeltern haben kein ganz so schlechtes Gewissen, wenn sie ihren Kindern Süßigkeiten kaufen). Der Hersteller und seine Werbeleute wissen das genau ...

Von Gummibärchen und DVDs

Wie wäre es, wenn man nicht nur bei Lebensmitteln die Inhaltsstoffe angeben würde, sondern bei allem, was ich in mich aufnehme – nicht nur über den Mund, sondern auch über die Augen und die Ohren? Ich stelle mir vor, dass

• auf einer Film-DVD-Hülle nicht nur steht „FSK 12“1, sondern auch: „enthält 2 Min. Spaß, 15 Min. Spannung, 5 Horrorszenen, 3 Morde, 6 Lügen, 11 Flüche, 4 Hassausbrüche und 2 Ehebruchszenen“;

• der Internet-Browser bei jeder Seite, die man aufruft, vorher anzeigt: „enthält 17 nützliche, 5 veraltete, 6 irreführende und 3 schädliche Infor- mationen“ ;

• die Ansagerin vor der Fernsehsendung ankündigt: „enthält 20 Min. Unterhaltung, 10 Min. Verführung, 30 Min. Ärgern“;

• auf dem Buchumschlag des Klassikers informiert wird: „enthält 37 Seiten Lesefreude, 8 Seiten Langeweile, 3 Seiten Atheismus, 12 Seiten Hochmut, 4 Seiten Esoterik“.

Was wäre dann? Würde der Käufer dann wirklich überlegen,

• dass „die paar“ Horror- oder Sexszenen ihn noch monatelang in Gedanken begleiten werden?

• dass „die ganz vereinzelten“ falschen oder veralteten Informationen seine Entscheidung beeinflussen oder erschweren?

• dass die „kleinen“ Verführungen ihn zur Sünde verleiten oder zumindest seine Kraft schwächen?

• dass das „heute ganz normale“ Gedankengut, das Weltbild, das er aufnimmt, ihn unmerklich prägt?

Der „verständige Verbraucher“

Wenn Gerichte darüber urteilen müs- sen, ob eine Werbung „irreführend“ ist, machen sie nicht zuerst die Werbung verantwortlich, sondern gehen von dem „verständigen, aufmerksamen, durchschnittlich informierten Verbraucher“ aus, der selbst entscheiden kann und soll, ob er etwas kauft. Das stimmt: Ich bin selbst verantwortlich – ich kann aufmerksam sein, mich informieren, meinen Verstand gebrauchen und entscheiden, was ich kaufen will. So ist es nicht nur bei Süßigkeiten, sondern bei allem, was ich mit Mund, Augen und Ohren aufnehme. Manches strömt einfach so auf mich ein, ohne dass ich dem ausweichen könnte; bei anderem habe ich die Wahl und konsumiere freiwillig.

Aber wie ist es mit den Verführungen, die ich aufnehme; wie ist es mit der Sünde? Bin ich da auch mündig? Darf ich frei entscheiden? Wenn der Herr wirklich „Herr“ in meinem Leben ist, dann entscheide ich nicht selbst. Dann akzeptiere ich, dass Er mir die Sünde verbietet: Halte dich fern von jeder Art des Bösen (vgl. 1.Thes 5,22), auch wenn sie attraktiv verpackt ist. Und sollte ich mich freiwillig unnötigen Verführungen aussetzen, wenn ich weiß, dass in mir das Fleisch wohnt, das nur darauf wartet, mich fortzuziehen zur Sünde (vgl. Jak 1,14.15)? Das möchte ich auch bedenken, wenn ich dieses Buch oder jene Website auswähle: Es gibt nicht nur die attraktiven, es gibt auch „verderbliche“ Inhaltsstoffe. Es sollte nicht danach gehen, worauf ich Lust habe, sondern danach, was der Herr will.

Wie gut, dass Christus frei macht! Er macht auch frei von der Macht der Sünde. Meine Verantwortung ist es, den Geist in mir wirken zu lassen, und nicht das Fleisch zu füttern: „Wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten, wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten“ (Gal 6,8).

Von aller Art des Bösen haltet euch fern. 1. Thessalonicher 5,22