Fußball WM 2002 - Kennen alle Christen ihre Sportart ?

Fußball WM 2002 – kennen alle Christen ihre Sportart?

Vom 30. Mai bis 30. Juni werden sich die Blicke von Millionen Menschen weltweit nach Südkorea und Japan richten. Gespannt werden sie die Fußballweltmeisterschaft 2002 verfolgen. Auch Christen werden darunter sein.

Passt das eigentlich zusammen – Christ und Sport? Schließlich hat der Apostel Paulus doch seinem Mitarbeiter Timotheus geschrieben, dass die leibliche Übung zu wenigem nützlich ist (1. Timotheus 4, 8). In diesem Vers wird das sportliche Training der Gottseligkeit gegenübergestellt. Die Gottseligkeit bezieht Gott in alle Bereiche unseres Lebens ein. Im Gegensatz dazu erreichen wir durch körperliches Training wohl in erster Linie körperliche Fitness.

Andererseits werden an einigen Stellen des Neuen Testaments gerade Sportler bzw. Sportwettkämpfe als Beispiel für ein lebendiges Glaubensleben des Christen gebraucht:

  • „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche.“ (1. Korinther 9,24.25)
  • „Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eines aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus.” (Philipper 3,13.14)
  • „Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ (Hebräer 12,1.2)

Sehen wir uns die Fußballweltmeisterschaft 2002 doch im Sinne dieser Verse einmal etwas näher an. Es geht also in diesem Artikel nicht so sehr um die negativen Seiten bei Fußballspielen – Zeiteinsatz, schlechter Umgang etc., Punkte, die übrigens auch das Zuschauen bei solchen Spielen betreffen, sondern um Parallelen, die wir zu unserem geistlichen Leben ziehen können.

Am Anfang steht die Spielberechtigung

Fußballweltmeister 2002 kann nur eine Mannschaft werden, die sich zuvor für das Endturnier qualifiziert hat. Wie schon in den Qualifikationsspielen zuvor darf sie während des Turniers nur solche Spieler einsetzen, die eine gültige Spielberechtigung haben. Für die deutsche Fußballnationalmannschaft dürfen zum Beispiel nur Spieler antreten, die deutsche Staatsangehörige sind und die einen gültigen Spielerpass haben, durch den unter anderem ihre gesundheitliche Eignung bescheinigt wird.

Auch wer nach einer unvergänglichen Krone im Reich Gottes strebt, braucht so etwas wie eine „Spielberechtigung“. Nur wer sich vor Gott als Sünder erkannt hat und daran glaubt, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus für seine Schuld gerichtet hat, kann Wettkämpfer im Reich Gottes werden. Wer allein durch gute Werke einen Platz im Himmel bekommen will, wird keinen Erfolg haben. Der Herr Jesus selbst sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Johannes 14,6)

Die Spielregeln

Wer Fußballweltmeister werden möchte, muss dafür die Spielregeln einhalten. Keiner kann nach den Handballregeln oder gar selbst erdachten Regeln spielen. Die Regeln sind für alle Teilnehmer gleich.

Für die Gläubigen ist es nicht anders. Ein lebendiges Glaubensleben können wir nicht nach unseren eigenen Gedanken gestalten. Die „Spielregeln“ für den Gläubigen sind in der Bibel, dem Wort Gottes, aufgeschrieben. Nur im Wort Gottes finden wir den Maßstab, an dem wir unser Leben ausrichten. Darauf weist uns schon der Schreiber des 119. Psalms hin, wenn er in Vers 9 schreibt: „Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort.“ Und Paulus spricht davon,dass wir gesetzmäßig kämpfen sollen: „Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, er habe denn gesetzmaßig gekämpft.“ (2. Timotheus 2,5)

Den Auftrag erfüllen

Stellen wir uns eine Fußballmannschaft vor, deren Spieler zwar auf dem Platz ständen, aber nicht spielen würden. Klar, dass die gegnerische Mannschaft leichtes Spiel hätte und gewinnen würde.

Es ist der Wunsch Gottes, dass wir das, was Er uns in der Bibel aufgeschrieben hat, in unserem Leben umsetzen und tun. Die Bibel zu kennen, reicht alleine nicht aus. Das macht uns unter anderem Jakobus 1,22 deutlich. „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen.“

Aufgaben während der Spielzeit erfüllen

„Ein Spiel dauert 90 Minuten“, sagte der frühere Nationaltrainer Sepp Herberger einmal, als seine Mannschaft in letzter Minute den sicher geglaubten Sieg noch verschenkt hatte. Damit meinte er, dass sich die Spieler bis zum Schlusspfiff auf das Spiel konzentrieren müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen.

Und noch etwas steckt in diesem banalen Satz: Den Siegtreffer kann ich nur zwischen Anpfiff und Abpfiff erzielen. Die Tore im Training davor zählen genauso wenig wie die Einsichten über vergebene Chancen nach dem Spiel.

Als Christen haben wir ebenfalls Aufgaben. Erfüllen können wir sie nur so lange, wie wir auf der Erde leben. Danach geht es nicht mehr. Wann unsere Lebenszeit endet, liegt für uns im Verborgenen. Deshalb lasst uns jeden Tag an unserer Aufgabe arbeiten, als wäre es kurz vor dem Schlusspfiff.

Jeder hat seine eigene Aufgabe

Eine erfolgreiche Mannschaft besteht nicht aus Einzelgängern. Sie hat auch nicht nur Stürmer, die mehr oder weniger spektakuläre Tore erzielen. Bei den elf Spielern auf dem Platz gibt es eine klare Aufgabenverteilung vom Torwart über die Abwehr und das Mittelfeld bis zu den Stürmern. Nur wenn jeder seine Aufgabe ordentlich erfüllt, kann die Mannschaft erfolgreich sein. Dabei kann man auf keinen Spieler verzichten. Jeder wird auf der Position eingesetzt, an der er mit seinen persönlichen Stärken den größten Nutzen für die Mannschaft bringt. Denn jede Mannschaft ist nur so gut wie ihr schwächster Spieler.

Der Apostel Paulus widmet diesem Thema das ganze 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes. Dort finden wir, dass Gott uns unterschiedliche Fähigkeiten und Aufgaben gegeben hat. Den einen als Evangelisten, den anderen als Hirten oder Lehrer. Und darüber hinaus gibt es noch sehr viele dort angesprochene Aufgaben, die wahrgenommen werden sollen – und von großer Wichtigkeit sind.

Um zu verdeutlichen, wie sehr jede einzelne dieser Gaben (nicht nur) für das Miteinander als Gläubige benötigt wird, zieht er den Vergleich zum menschlichen Körper. So wie in einem gesunden Körper jedes Organ und jeder Knochen an seinem Platz seine Aufgabe erfüllt, sollten auch wir Christen es halten. Das zeigen uns die Verse 29 und 30 am Ende des Kapitels klar.

Das Ziel anschauend

Wer Fußballweltmeister werden will, stellt alles andere hinter dieses Ziel zurück. Seine ganze Konzentration gilt diesem einen Ziel. Darauf arbeitet er über lange Zeit hin. Mancher Schweißtropfen wird während des Kraft raubenden Trainings vergossen. So genannte Standardsituationen wie Eckbälle oder Freistöße werden wieder und wieder geübt, bis sie jeder im Schlaf beherrscht.

Auch das Privatleben wird diesem Ziel untergeordnet. Selbst so alltägliche Dinge wie Essen und Trinken richten sich nach einem ausgetüftelten Plan. Wenn andere sich abends ins Vergnügen stürzen, geht es ins Bett. Doch im Moment des Triumphs sind alle diese Entbehrungen vergessen.

Welches Ziel haben wir im Auge? Wofür setzen wir unsere Fähigkeiten, Energie und Zeit ein? William Kelly, einem geschätzten Ausleger des Wortes Gottes im 19. Jahrhundert, wurde einmal gesagt, er könne es mit seinem Wissen in der Welt zu Ansehen und Reichtum bringen. „In welcher Welt?“, war Kellys knappe, aber inhaltsreiche Antwort. Die Siegestrophäe der Christen, nämlich die Erlangung der Herrlichkeit bei Christus, ist alle Mühe und allen Schweiß während der lebenslangen Spielzeit“ wert! Und wenn wir dann aus dem Mund unseres Herrn hören werden: „Wohl du guter und treuer Knecht, (...), geh ein in die Freude deines Herrn.“ (Matthäus 25,21), wird unser Glück vollkommen sein.

Ein bedeutender Unterschied

Die Männer, die sich anschicken, Fußballweltmeister zu werden, tun dies zu ihrer eigenen Ehre. Wer zur Weltmeistermannschaft gehört, steigert seinen ‚Marktwert‘ um einige Millionen. Das wissen nicht nur Profifußballer.

Dabei ist dieser Titel nicht nur aus christlicher Sicht eine vergängliche Krone. Spätestens bei der ersten Niederlage nach dem Titelgewinn überschütten die „Fans“ ihre Helden, die sie gerade noch gefeiert haben, mit Hohn und Spott.

Hier liegt der bedeutende Unterschied. Als Christen streben wir nach einer unvergänglichen Krone. Und wir streben nicht zu unserer eigenen Ehre nach dieser Krone. Wir streben danach, um diese Krone unserem Herrn zu seiner Ehre zu Füßen legen zu können. „Dann werden die vierundzwanzig Ältesten niederfallen vor dem, der auf dem Thron sitzt, und den anbeten, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und werden ihre Kronen niederwerfen vor dem Thron und sagen: Du bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht.“ (Offenbarung 4,10.11a)

Das lohnt jeden Einsatz.