Das Buch der Sprüche - Bibelstudium

Bibelstudium

DAS BUCH DER SPRÜCHE (4)

Das Buch der Sprüche

Hiermit stellen wir euch den letzten Teil der Folge über das Buch der Sprüche vor. Die Kapitel 27-29 behandeln wieder eine ganze Reihe an praktischen Themen. Die beiden letzten Kapitel sind eine Art Anhang an das Buch. Das 30. Kapitel zeigt einen Mann, der sehr bescheiden ist, aber eine tiefe Einsicht in die Gedanken Gottes hat. Wer wusste schon im Alten Testament, dass Gott einen Sohn hat? Und im 31. Kapitel finden wir die Charakterzüge und Taten einer Frau, die wirklich vorbildhaft ist. Zum Abschluss wollen wir euch dazu motivieren, dieses großartige Buch noch einmal mit Hilfe einiger Themenstudien auf euer Leben anzuwenden.

Kapitel 27: Gut und Böse

V. 1-2: Großtuerei und Selbstruhm

V. 3-4: Unmut und Eifersucht

V. 5-17: Freundschaft und Familie

V. 18-22: Der Mensch von Natur

V. 23-27: Vorsorge treffen

Auch dieses Kapitel enthält eine Sammlung verschiedener Sprüche, deren thematischer Zusammenhang nicht immer leicht erkennbar ist. Aber es ist doch deutlich zu sehen, dass ein größerer Abschnitt in der Mitte (siehe Gliederung) sich dem Thema Freundschaft und Familie widmet. Wichtige Anweisungen für jeden jungen Christen (und nicht nur für junge!).

Ein Unterschied zwischen Kapitel 26 und 27 ist auffällig: Kamen die Probleme im vorigen Kapitel von „außen“ (durch den Toren, Faulen etc.), so haben die in diesem Kapitel geschilderten Probleme ihren Ursprung in unserem Herzen.

Illustration einzelner Verse durch biblische Personen.

V. 2: Ephraim und Manasse (Jos 17,14.15)

V. 4: Josephs Brüder (1. Mo 37)

V. 5-6: Paulus gegen Petrus und Barnabas (Gal 2)

V. 7: Hesekiel (3,1-4) Johannes (Offb 10,9-10)

V. 14: Absalom (2. Sam 15,1-6)

V. 18: siehe 2. Tim 2,6

Fundstücke – C. H. Mackintosh zu Sprüche 27,22 (in seiner Betrachtung über 1. Mose 21):

„Wenn du den Narren mit der Keule im Mörser zerstießest, mitten unter der Grütze, so würde seine Narrheit doch nicht von ihm weichen“. Jeder Versuch, die Torheit weise zu machen, ist nutzlos. Deshalb muss himmlische Weisheit in das Herz einziehen, das bis dahin nur durch Torheit beherrscht worden ist.

Kapitel 28: Merkmale der Gesetzlosen und der Gerechten

Das 28. Kapitel enthält verschiedene Sprüche über die Merkmale der Gesetzlosen sowie der Gerechten. Dabei wird deutlich, dass sich die beiden „Menschentypen“ in allen Gesellschaftsschichten finden – vom König bis zu dem Armen.

Illustration einzelner Verse durch biblische Personen.

V. 9: siehe hierzu auch David in Psalm 66,18;

V. 10: Bileam (Offb 2,14; 4. Mo 31,16

V. 13: David, siehe Psalm 32

V. 20: Abraham und Lot

V. 24: Pharisäer (Mk 7,11)

V. 28: Männer von Israel in 1. Samuel 13,6 und 14,22

Fundstücke – H. Rossier zu Sprüche 28, 19-20:

Da zu arbeiten, wo Gott uns hingestellt hat, trägt reichlich Frucht für uns selbst. Wer Nichtigkeiten aufsucht und sich nach ihnen richtet, wird letztlich mit Armut gesättigt werden ... Die Treue des Wandels vor Gott wird hier (V. 20) im Anschluss an die Geschäftigkeit in Vers 19 hervorgehoben ... Die aus der Treue erwachsenden Segnungen sind weitaus überströmender als die Früchte der Arbeit auf dem Acker.

Kapitel 29: Saat und Ernte

V. 1-7: Der Gerechte und der Gesetzlose

V. 8-11: Der Weise und der Tor

V. 12-27: Verschiedene Grundsätze

Dieses Kapitel zeigt uns, – wie auch schon manche Verse dieses Buches – , den allgemeinen Grundsatz des Wortes Gottes, dass, „was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). In den ersten beiden Teilen wird hauptsächlich der Gerechte bzw. der Weise und das Ergebnis seines Tuns dem Gesetzlosen bzw. dem Spötter, Toren etc. gegenübergestellt. Es folgen weitere verschiedene Sprüche, die denselben Grundsatz veranschaulichen.

In den zurückliegenden Kapiteln wurde der Mensch, der weise ist in seinen eigenen Augen, als ein ziemlich „hoffnungsloser Fall“ bezeichnet. Suche den Vers in diesem Kapitel, wo ein weiterer Fall geschildert wird, für den kaum Hoffnung besteht.

Illustration einzelner Verse durch biblische Personen.

V. 1: Pharao (2. Mo 5-14)

V. 2: Josia und Hiskia im Gegensatz zu Ahab und Manasse (1. und 2. Kön)

V. 15: Adonija (1. Kön 1; 2,13-25)

V. 20: Jephta (Ri 11)

Fundstücke – A.C. Gaebelein zu Sprüche 29,25:

Menschenfurcht legt mit Sicherheit einen Fallstrick, sie führt zu „Menschen-gefallen-wollen“ und Menschenlob. Und weil man die Ehre sucht, die von Menschen kommt und nicht die Ehre, die von Gott allein kommt, fürchtet man das Urteil (Zustimmung oder Ablehnung) der Menschen.

 

Kapitel 30: Die Worte Agurs

V. 1-4: Verlangen nach der Erkenntnis Gottes

V. 5-6: Das Wort Gottes

V. 7-9: Zwei Bitten

V. 10: Verhalten zu anderen

V. 11-14: Viermal verabscheuenswert

V. 15-16: viermal unersättlich

V. 17: Verhalten gegenüber den Eltern

V. 18-20: viermal unergründlich

V. 21-23: viermal unerträglich

V. 24-28: viermal klein und weise

V. 29-31: viermal stattlich

V. 32-33: abschließende Ermahnung

Die letzten beiden Kapitel des Buches der Sprüche sind eine Art Anhang. Als Verfasser werden die Könige Agur und Lemuel angegeben, über die wir im Wort Gottes keine weiteren Informationen erhalten. Wie die obige Gliederung zeigt, besteht ein besonderes Stilmittel Agurs darin, seine Belehrungen in „Vierer- Gruppen“ zu fassen. Wir wollen uns in dieser Übersicht auf diese Vierergruppen beschränken.

a) V. 11-14: Die Merkmale des uns umgebenden Menschengeschlechts:

1) Der Aufruhr gegen die Autorität und die Missachtung der Bande, die Gott von Anfang an den Menschen gesetzt hat

2) Die Selbstgerechtigkeit, die ihren Mantel über Sünde und Verunreinigung breitet

3) Der Hochmut oder die hohe Meinung der Menschen von sich selbst

4) Die Bosheit, mit welcher die Schwachen und Elenden unterdrückt werden

b) V. 15-16: Das Verlangen nach egoistischem Genuss

c) V. 18-20: Die Wege Gottes sind für den menschlichen Geist unergründlich

d) V. 21-23: Der völlige Umsturz jeglicher von Gott eingerichteter Ordnung im öffentlichen oder privaten Bereich

e) V. 24-28: Mitten in der sittlichen Unordnung dieser Welt findet sich doch göttliche Weisheit. Aber die Weisheit Gottes findet sich oft bei den Kleinen und Geringen.

f) V. 29-31: Neben Weisheit bemerkt das Auge des Glaubens auch Schönheit in dieser Welt.

Während die Weisheit bei den Geringen zu finden ist, so wird die Schönheit in dem „Gang“ sichtbar. Auch wir dürfen etwas von der Schönheit des Herrn Jesus in unserem „Gang“, in unserem Verhalten, sehen lassen.

Fundstücke – L.M. Grant zu Sprüche 30,1-6:

Ein aufrichtiges Bekenntnis unserer Unwissenheit über Gott ist die einzige Basis, auf der wir erwarten dürfen, dass Gott uns die Weisheit gibt, die uns mangelt.

Kapitel 31: Die Worte Lemuels und die Beschreibung der „wackeren Frau“

 

V. 1-9: Worte Lemuels, womit seine Mutter ihn unterwies

V. 10-31: Die „wackere“ (tugendhafte) Frau

Das Buch der Sprüche endet mit Aussagen über die zwei Bereiche, in denen jeder Mensch lebt: Staat und Familie. Im ersten Teil schildert Lemuel die Belehrungen seiner Mutter, die ihn zu einem guten König machen sollten.

Der zweite Teil schildert ausführlich das Leben einer wackeren oder tugendhaften Frau. Diese Frau stellt einmal die Weisheit dar, wie sie im praktischen Leben zum Ausdruck kommt. Zugleich stellt sie prophetisch das wiederhergestellte Israel der Zukunft dar: Dann wird es ihres Mannes, Christus, würdig sein. Und letztlich können wir dann auch unschwer Hinweise auf das Verhalten der Kirche, der Braut Christi, sehen, die zur Ehre des Herrn sein will.

Fundstücke – H. Rossier zu Sprüche 31:

Alle guten Eigenschaften der wackeren Frau wären wertlos, wenn sie nicht den Ruhm ihres Mannes zum Ziel hätten. Wie deutlich sehen wir darin, was die Versammlung [Gemeinde, Kirche, die häufig von einer Frau symbolisiert wird] für Christus sein soll!

Eine wackere Frau, wer wird sie finden? denn ihr Wert steht weit über Korallen. (Sprüche 31.10)

I. Themenstudien:

Da das Buch der Sprüche nicht eine fortlaufende Geschichte oder Abhandlung ist, sondern eben – wie der Name sagt – eine Sammlung von Sprichwörtern, ist es sicher sinnvoll, nach einem „Gang“ durch die einzelnen Kapitel nun noch einmal verschiedene Themen anhand dieses Buches zu bearbeiten.

1. Die Macht der Zunge:

Ist es wirklich so schlimm, einfach „drauflos zu schwätzen“, solange ich nicht lüge? Die Sprüche sehen manche Gefahren bei gedankenlosem Reden, ganz zu schweigen von bösartigem Reden. Andererseits kann ein Wort der Warnung zur rechten Zeit einen Freund noch von einem gefährlichen Weg abhalten. „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge“ (18,21)

a) die Bedeutung unserer Worte: 10,11-20; 12,14; 15,4; 17,10; 18,21; 25,11

b) wie du nicht reden sollst: 6,16-19; 11,9.12-13; 12,18; 13,3; 16,27-28; 18,8.13; 26,23-28; 29,5

c) der gute Gebrauch der Zunge: 10,14.21.32; 12,25; 15,1.23.28; 16,13.23-24; 17,27-28; 25,12.15; 27,5-6; 28,23

d) zwei Warnungen: 10,19; 14,23

Ein Gegenstück im Neuen Testament findest du in Jakobus 3,1-12.

2. Gute Freunde:

Wer hat nicht gerne gute Freunde, auf die er sich verlassen kann, keine „Schön-Wetter-Freunde“ (siehe Spr 14,20b)? Die Sprüche haben auch einiges zum Thema Freundschaft zu sagen:

3,27-28; 11,12; 12,26; 17,9.17; 18,24; 22,24-25; 25,20; 26,18-19; 27,6.9- 10.14.17; 28,23; 29,5

3. Geld und Finanzen

Die Welt kennt viele Sprichwörter zum Thema Geld. Was sagen die Sprüche dazu? Eine ganze Menge, und zwar ausgewogen. Warum gibt es Arme? Der eine sagt: Weil sie faul sind. Der andere meint: Weil die Reichen sie unterdrücken. In den Sprüchen wirst du beide Antworten finden. Doch lies selber nach: 10,4.15.22; 11,4.16.28; 13,8.18.22-23; 14,20.23.31; 15,16; 18,23; 19,1.4.17; 20,13; 21,5.17; 22,1-2.4.7.9.16.22-23; 23,5; 28,3.6.8.11.19.20.22.27; 29,7.14; 30,7-9

4. Der Narr, der Tor

Immer wieder sind sie uns begegnet in den Sprüchen: der Narr und der Tor. Diese Verse noch einmal hintereinander zu lesen, kann dir helfen zu erkennen, was wirklich „töricht“ ist: nicht was die „Neunmalklugen“ dieser Welt dazu erklären, sondern was Gott als töricht beschreibt:

1,7; 10,8; 12,15-16.23; 14,8-9.16.24; 15,14; 17,10.12.16; 18,2.6; 20,3; 26,3.11; 27,22; 28,26; 29,11

5. Weitere Themen

Wenn du inzwischen „auf den Geschmack“ gekommen bist und gemerkt hast, wie spannend die Sprüche sind, hier noch ein paar Tipps zum Weiterforschen:

a) Schlechte Gesellschaft und ihre Folgen:

1,10-19; 4,14-19; 13,20; 24,1-2; 29,24

b) Stolz und seine Gefahren:

6,17; 8,13; 11,2; 13,10; 16,18; 20,6; 27,2; 29,3

c) Streit:

10,12; 13,10; 15,1-4; 16,27.28; 18,6-8

d) Maßlosigkeit und ihre Gefahren:

20,1; 23,1-3.20-35; 25,16; 31,4-6

e) Selbstdisziplin und ihr Nutzen:

1,8; 6,20; 10,13; 13,24; 15,10; 22,15; 23,13; 29,15

II. Sag es mit deinen Worten ...

Um aus dem Studium des Wortes Gottes den meisten Nutzen zu ziehen, müssen wir seine Aussagen verstehen und auf uns anwenden. Ein guter Weg ist es, mit unseren eigenen Worten wiederzugeben, was der Vers aussagt. Im Folgenden findest du einige Verse aus den Sprüchen. Versuche den Inhalt mit eigenen Worten wiederzugeben:

1,7; 4,23; 15,3; 15,31; 16,3; 16,18; 20,1; 25,25.

 

Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel: um Weisheit und Unterweisung zu kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen (Sprüche 1,1.2)