Jahwe-Adonai

Gott, der Herr (Jahwe und Adonai)

Dem Bibelleser fällt auf, dass Gott im Alten wie im Neuen Testament häufig als der „Herr“ bezeichnet und angesprochen wird. Wer genauer liest, stellt fest, dass der Grundtext im Alten Testament dabei vor allem zwei verschiedene Worte benutzt, nämlich das Wort „Jahwe“ und das Wort „Adonai“ (oder Adon).

 

Wer die Elberfelder Bibelübersetzung (Edition CSV) benutzt, kann den Unterschied dadurch erkennen, dass das Wort „Adon“ (Einzahl) und Adonai (Mehrzahl) in normalen Buchstaben wiedergegeben wird (Herr), während das Wort „Jahwe“ (oder Jehova) in sogenannten Kapitälchen geschrieben wird (Herr). Manchmal stehen beide Worte direkt in einem Vers (zum ersten Mal in 1. Mo 15,2; zum letzten Mal in Sach 9,14). Das Wort „Jahwe“ (Herr) kommt insgesamt deutlich häufiger vor (über 5000-mal) als das Wort „Adonai“ (Herr) (ca. 1500-mal).

 

Der Herr (Jahwe)

So lernen wir Gott bereits im 1. Buch Mose kennen. Doch erst im 2. Buch Mose wird dieser Name von Gott selbst erklärt. Viele Bibelleser kennen die Geschichte, wie Mose am brennenden Dornbusch steht und dort Gott begegnet. Gott schickt ihn mit der Botschaft zum Pharao, das Volk Israel aus Ägypten ziehen zu lassen. Als Mose von Gott wissen möchte, welchen Auftraggeber er nennen soll, gibt Gott folgende Antwort:

 

 „Ich bin, der ich bin“. Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt“

2. Mo 3,14

 

Auf den ersten Blick klingt diese Antwort etwas rätselhaft, doch dieses Rätsel löst sich, wenn wir bedenken, dass genau dies die Bedeutung des Namen „Jahwe“ ist. „Ich bin, der ich bin“. Was bedeutet das nun genau?

Jemand, der von sich behauptet, das zu sein, was er ist, kann nur jemand sein, der sich nicht verändert. „Ich bin, der ich bin“ ist eine zeitlose Aussage. Nur Gott kann das sagen, denn nur Gott verändert sich nicht. Wenn Gott mit Menschen Kontakt aufnimmt, können wir sicher sein, dass Er so bleibt, wie Er ist. Etwas später sagt Gott zu Mose: „Und ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen Herr habe ich mich ihnen nicht kundgegeben“ (2. Mo 6,3). Das bedeutet nicht, dass die Patriarchen nicht wussten, dass Gott der Herr ist, sondern dass sie nicht verstanden, was das bedeutete.

Wir wissen das heute. Wenn Gott sich als der Herr offenbarte, dann zeigt das, dass Er sich nicht verändert. Deshalb sprechen wir mit Recht von „dem Ewigen“. Er ist immer, was Er war und Er wird immer sein, was Er ist. Im letzten Buch des Alten Testamentes sagt Er: „Denn ich, der Herr, ich verändere mich nicht“ (Mal 3,6).

Und was bedeutet das für dich und mich? Das erklärt uns der Schreiber des Hebräerbriefs. Er spricht von dem Herrn Jesus und sagt von Ihm: „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“ Der Ewige aus dem Alten Testament (Jahwe, der Herr) ist niemand anders als unser Herr Jesus. Natürlich kennen wir Ihn auch anders, vor allem als den, der Mensch wurde, um uns zu retten. Dennoch bleibt es wahr, dass Er sich nicht verändert. Er ist anders als wir Menschen. Wir verändern uns und wir enttäuschen andere leider manchmal. Unser Herr verändert sich nicht und enttäuscht uns nicht. Er ist die eine feste Konstante in unserem Leben. Macht dich das glücklich?

 

Der Herr (Adonai)

Jahwe (der Herr) ist der Name des Bundesgottes Israel. Er steht dafür, dass unser Herr sich nicht verändert, sondern immer derselbe ist.

Adonai (der Herr) ist der Name Gottes als höchster Souverän. Er steht dafür, dass Er der Herr des Leben ist, dem wir folgen, dem wir dienen und dem wir gehorchen.
Dieser Titel kommt in 1. Mose 15,2 zum ersten Mal vor, als Abram Gott so anredet. Sehr häufig kommt der Titel im Propheten Hesekiel vor. Durch die Verwendung dieses Namens wird die Autorität des Angesprochenen unterstrichen. Während „Jahwe“ im Alten Testament besonders mit seinem Volk Israel verbunden ist, wird „Adonai“ für seine Beziehung zu Menschen im Allgemeinen benutzt.

Der „Herr“ (Adonai) steht in seiner Autorität allmächtig über allem und allen – auch über seinen Feinden (mögen sie noch so mächtig erscheinen). Ihm gehört die Herrschaft. Er ist der Gebieter. In Psalm 110,1 ist dieser Herr zur Rechten Jahwes. Der Platz zur Rechten ist der Platz der Ehre und Herrlichkeit, aber eben auch der Macht und Autorität.

Für uns gilt, dass der Herr Jesus als der verherrlichte Mensch alle Macht hat, im Himmel und auf der Erde (Mt 28,18). Als das Alte Testament in die griechische Sprache übersetzt wurde, haben die Übersetzer das Wort „Adonai“, wie übrigens auch Jahwe1, mit „Kyrios“ übersetzt. Das bedeutet: der oberste Herrscher. Eigentlich wurde nur der Kaiser so angeredet, aber die Christen nannten ihren Herrn (Christus) eben auch Kyrios. Sie taten es gerne und mit Fug und Recht, denn Er ist es.

Wenn auch Adonai eine Bezeichnung Gottes im Alten Testament ist und wir Ihn als unseren Retter kennen, bleibt es doch wahr, dass Er zugleich unser Herr ist. Das bedeutet praktisch:

 

  • wir dienen Ihm
  • wir gehorchen Ihm
  • wir folgen Ihm

 

Fassen wir zusammen:

 

Der Herr (Jahwe) verändert sich nicht. Das macht uns glücklich.

Der Herr (Adonai) hat einen Anspruch an uns. Unser Leben soll von Ihm bestimmt werden. Ist das tatsächlich so?

 

„Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!“

Psalm 110,1

 

 

„Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn [Kyrios] als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“

Apostelgeschichte 2,36 

 

 



[1] Siehe Fußnote der Elberfelder Übersetzung (Edition CSV zu Matthäus 1).