Galater 4,15-20

Paulus‘ Herz für die Galater

 Paulus hatte die Galater mit sehr ernsten und deutlichen Worten ermahnt. Er hatte in aller Klarheit Irrtümer und Gefahren aufgedeckt. Manchem Leser mag seine Wortwahl sehr hart erscheinen. Doch es waren Worte aus Liebe zur Wahrheit und aus Liebe zu den Galatern. Das machen die Verse sehr deutlich, um die es in diesem Artikel geht.

 

Dabei begegnet der Apostel – inspiriert vom Heiligen Geist – einer weiteren Schwierigkeit. Die falschen Lehrer, die unter den Galatern wirkten, führten nicht nur von der Wahrheit weg; sie wollten auch einen Keil zwischen die Galater und den Apostel treiben. Das ist oft die List Satans: Um von der Wahrheit wegzuführen, möchte er vom Diener Gottes entfremden, der die Wahrheit bringt. Auch dieser Schwierigkeit wirkt der Geist Gottes entgegen, indem er deutlich macht, wie sehr Paulus die Galater liebt und wie er um sie kämpft, damit sie die Wahrheit festhalten.

 

Liebe sucht das Glück der Galater (V. 15a)

In mehreren Aspekten zeigt sich die Liebe von Paulus zu den Galatern. Der erste Punkt ist, dass er die Glückseligkeit der Galater sucht. Dieses Wort kommt im Neuen Testament nur hier und in Römer 4,6.9 vor. Im Römerbrief beschreibt es das große Glück aufgrund der Segnung von Gott, dass Er die Glaubenden rechtfertigt. Das war auch die Glückseligkeit der Galater gewesen. Sie hatten den Herrn Jesus angenommen und verstanden, dass sie allein durch den Glauben an Ihn gerechtfertigt waren. Jetzt wollten sie aber durch gesetzliche Werke ihrem Glauben etwas hinzufügen und sie standen in Gefahr, ganz unglücklich zu werden. Paulus erinnert sie und macht deutlich, dass er nichts anderes als ihr Glück und ihre Freude sucht. Diese Glückseligkeit gibt es jedoch nur dann, wenn die Wahrheit, die Gott in seinem Wort mitgeteilt hat, festgehalten wird und Christus im Herzen den richtigen Platz hat.

 

Liebe erkennt das Gute an (V. 15b)

Weiter erinnert Paulus daran, dass die Galater bereit gewesen waren, alles für ihn zu geben. Selbst wenn es ihre Augen gewesen wären. Vor lauter Freude über die Errettung hatten sie diese große Opferbereitschaft gehabt. Das nennt Paulus voller Anerkennung und zeigt damit einerseits seine Liebe zu den Galatern, die das Gute bei ihnen wertschätzt. Andererseits erinnert er sie an ihre Liebe zu ihm und verbindet damit die Frage, wie es aktuell aussieht.

 

Liebe steht entschieden für die Wahrheit ein (V. 16)

War Paulus ihr Feind geworden? Wird man dadurch zum Feind, dass man die Wahrheit festhält und entschieden dafür einsteht? Nein – gerade das ist ein weiterer Beweis von echter Liebe, denn nur in Übereinstimmung mit der Wahrheit kann es einen guten Weg geben. Und das wünschte Paulus von ganzem Herzen für die Galater.

 

Liebe macht die Gefahren deutlich (V. 17)

Deshalb verpflichtete ihn seine Liebe, vor jedem Abweichen von der Wahrheit zu warnen. Und das ist der Grund, warum er den falschen Eifer der schlechten Arbeiter aufdecken muss. Diese falschen Lehrer sagten falsche Dinge, aber sie wollten auch die Verbindung zwischen den Galatern und Paulus zerstören. Sie sammelten nicht hinter Christus her, sondern wollten die Galater dazu bringen, für sie, die falschen Lehrer, zu eifern. Echte Liebe wird immer an der Wahrheit festhalten und mit Christus verbinden. Das Wirken der falschen Lehrer führte ins Gegenteil.

 

Liebe spornt am zum Positiven (V. 18)

Doch Paulus deckt nicht nur das Falsche auf, er ermutigt auch zum Guten. Das tut die Liebe immer, denn sie geht davon aus, dass der Wille zum Guten vorhanden ist. So ermutigt Paulus in seiner Liebe zu den Galatern, dass sie allezeit im Guten eifern, ob er nun bei ihnen sei, oder nicht.

 

Liebe kämpft und leidet für den anderen (V. 19a)

Paulus hat den Galatern unter großem Einsatz das Evangelium verkündigt. Deshalb kann er sie seine „Kinder“ nennen, denn sie waren durch seinen Dienst zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen. Doch jetzt standen sie in Gefahr, etwas neben Christus zu akzeptieren und Paulus hatte erneut Geburtswehen um sie. Er war nicht bei ihnen, aber er setzt sich mit großem Eifer für sie ein und vergleicht die Mühen in seinem Wirken für sie mit Geburtswehen. So sehr lag ihm am Wohl der Galater, so weit ging seine Liebe zu ihnen, dass er einen solchen Einsatz für sie zeigte. Ob die Galater auf die Entfernung erkennen konnten, wie intensiv das Bemühen von Paulus um sie war? Jedenfalls musste sie das Wort „Geburtswehen“ nachdenklich machen.

 

Liebe richtet auf Christus aus (V. 19b)

Es war sein großer Wunsch, dass wieder Christus und Christus allein vor ihren Augen stehen und in ihren Herzen groß sein sollte. Allein in Ihm sollten sie ihre Sicherheit, ihre Freude und ihren Frieden haben. Echte Liebe führt immer zu Christus, richtet aus auf Ihn und macht Ihn groß. Denn darin liegt das wahre Glück!

 

Liebe ringt um den richtigen Ton (V. 20)

So hatte Paulus einen Blick in sein Herz erlaubt, bei dem seine ganze Liebe zur Wahrheit und zu den Galatern erkennbar wird. Er ringt darum, den richtigen „Ton“ in seiner Ansprache zu finden. War er deutlich genug? War er klar genug? Wurde seine Liebe ausreichend erkennbar? Gerne wäre er bei den Galatern, um die Reaktion seines Bemühens zu erkennen. Doch das war nicht möglich. So blieb ihm nur, die Galater in aller Eindringlichkeit zu ermahnen. Alles Weitere überließ er seinem Herrn.

Wie viel können wir von diesem Diener des Herrn lernen. Er liebte seinen Herrn über alles. Er liebte die Wahrheit und stand für sie ein. Und er liebte die Glaubenden, denen er die Wahrheit brachte. Das sind bis heute wichtige Voraussetzungen, wenn wir nützliche Diener des Herrn sein wollen.