Glaube im Alltag

Die tägliche Bibelandacht (13)

Ein wichtiges Thema bei der persönlichen Bibelandacht ist auch, wie wir die Bibel lesen.

 

Mit der Frage nach dem „wie“ ist nicht die Körperhaltung gemeint. Nein, mir geht es in diesem Abschnitt um die Frage: Welches Buch nehme ich mir vor? Soll ich mir für jeden Morgen einen anderen Abschnitt vornehmen?

 

Wie?

Ich empfehle dir, systematisch vorzugehen und kein „Bibelroulette“ zu machen. Was meine ich damit? Es ist wichtig, dass du auch bei der Bibelandacht nach und nach das ganze Wort Gottes durchliest. Wir haben schon gesehen, dass es nicht auf die Länge des Abschnittes ankommt, den du morgens (oder auch abends) liest. Aber es ist doch so, dass Gott uns eben nicht nur drei Bibelbücher gegeben hat, sondern 66. Und wenn Gott uns so viele Teile in seinem Wort gegeben hat, dann hat jeder Teil seinen Platz und eine Botschaft an uns und für unser Leben. Daher sollten wir auch kontinuierlich die ganze Bibel durchlesen.

Dazu ist es gut, nicht mal hier einen Vers und dort einen Vers herauszupicken, sondern ein Bibelbuch systematisch Abschnitt für Abschnitt durchzulesen. Sonst besteht die Gefahr, dass du dir durch das „Bibelroulette“ eine unsinnige und von Gott nicht gewollte Botschaft für den Tag, der gerade begonnen hat, mitnimmst. Jemand hat das mal überspitzt und bewusst ironisch mit drei Bibelversen vorgemacht, um zu zeigen, wie absurd diese Methode ist. Wer einfach die Bibel auffallen lässt, könnte – wenn er sich für drei Bibelverse entscheidet – zufällig zu diesen dreien am Morgen kommen:

  • Matthäus 27,5: „Und er machte sich davon und ging hin und erhängte sich.“
  • Lukas 10,37: „Er aber sprach zu ihm: Geh hin und tu du ebenso.“
  • Johannes 13,27: „Jesus spricht nun zu ihm: Was du tust, tu schnell!“

Das wird wohl keinem genau so passieren. Aber es zeigt, wie abwegig es ist, auf diese Weise mit Gottes Wort umzugehen. Jeder versteht, dass dies mit Sicherheit nie die Botschaft für den Tag ist. Daher empfehle ich dir, dich für ein Bibelbuch zu entscheiden und es dann die nächsten Tage konsequent bis zum Ende zu lesen. So hat es in alttestamentlicher Zeit Esra getan: „Denn Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen“ (Esra 7,10). Zugegeben – dieser Vers erinnert uns ein bisschen an Bibelstudium, nicht so sehr an die tägliche Andacht. Aber auch für die tägliche Andacht ist ein solches Vorgehen zu empfehlen.

In diesem Zusammenhang gebe ich noch eine weitere Empfehlung: Das Alte Testament hat 39 Bibelbücher, das Neue Testament umfasst 27 Bücher. Mit anderen Worten – es bietet sich an und es ist gut, immer wieder zwischen einem alttestamentlichen und einem neutestamentlichen Buch abzuwechseln. Wir brauchen beide Teile für eine ausgewogene Nahrungsaufnahme.

 

Kalenderandacht

Nun gibt es manche, die als Morgenandacht einen Kalender benutzen. Da gibt es Dauerkalender, die nicht für ein spezielles Jahr gemacht worden sind. Es gibt auch jährlich neu herausgegebene Tageskalender wie „Der Herr ist nahe“ oder „Die gute Saat“. Gegen das Lesen solcher Tageskalender oder Andachtsbücher ist nichts einzuwenden, sie sind vielmehr sehr nützlich; allerdings ersetzen diese Bücher nicht das „direkte“ Lesen von Gottes Wort und das Nachdenken darüber.

Das heißt, wenn du dich für einen Tageskalender entschieden hast, dann nimm dir parallel dazu noch einen Bibelabschnitt vor, den du kontinuierlich liest. Übrigens werden in vielen Tageskalendern (so z. B. auch in „Der Herr ist nahe“) Abschnitte für die tägliche Bibellese angegeben. Wenn du diesen Angaben folgst, hast du nach wenigen Jahren die ganze Bibel einmal durchgelesen. Allerdings kannst du die Bibel auch in kürzeren „Tagesportionen“ durchlesen.

 

„Sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte“ (Apostelgeschichte 17,10).